Dezember: wir haben gefühlt Frühling. Entweder die Flächen sind derart wassergesättigt, dass auf ihnen kein Verbleib mehr möglich ist- oder es gibt Futter ohne Ende, auch auf Greeningflächen, die (in NRW) von Schafen ja ohne Einschränkung beweidet werden dürfen. Kein Dezember mit Kapuze und kalten Füßen, trotz Wolle in den Schuhen.
Es ist warm; die Mücken tanzen im milden Sonnenlicht - und bringen uns hoffentlich keine Blauzunge, ob aus Österreich oder Frankreich. Ein ungutes Gefühl im Nacken, das angesichts ungeklärter Impfstrategie nicht weichen will.
Agrarprämien sind nicht ausgezahlt; es war wichtiger, Luftbilder aus 2014 nachzubearbeiten, ob auch niemand zuviel Quadratmeter beantragt hat (der Kontrollaufwand dürfte diese möglichen Fehlzahlungen kostenmäßig bei weitem übersteigen)-
"brutto für netto" wäre eine für alle dynamischen Flächen vernünftige Lösung.
Hoffentlich halten die Betriebe durch, die auf eine Auszahlung erster Agrarumweltmaßnahmen wie gewohnt im Oktober angewiesen sind. Dass solche Abhängigkeiten weiter geschürt werden, ist eigentlich nicht tragbar in einer Gesellschaft, die Biodiversität und Klimaschutz will und just jene nicht dafür bezahlt, die das "nebenher" leisten-
die Beweider aller Arten von Grünland.
Dass diese auch keinen angemessenen und festgesetzten Schutz vor dem wiederauftauchenden Wolf erhalten, wirft kein gutes Licht auf den Gedanken von Tier-und Artenschutz, der angeblich so fest verankert ist. Ob sich da mal was tut, was zu den schönen Worten passt?
Sonderbare Gedanken zum Jahreswechsel...und die Hoffnung, dass die, die als erste zum Stern gekommen sind, nicht untergehen werden, sich nicht unterkriegen lassen, weiter ihre gute Arbeit tun können.
Wie versprochen-
das Porträt des Januar gilt unserem Herdenschutzhundnachwuchs:
die neuen Beschützer unserer (und weiterer) Schafe sind am 3. Oktober geboren - mittlerweile ist der Nachwuchs an jungen Pyrenäenberghunden sehr rege und nicht nur von der Farbe her, sondern auch hinsichtlich des Temperamentes gut zu unterscheiden.
...nur ein paar Eindrücke der Bande- einige sind mittlerweile schon gut an ihrem neuen Wirkungsort integriert, andere warten noch auf ihre Abholung. Sie lernen, ihre Herden gut zu bewachen und über Abschreckung ihr Territorium von Gefährlichem frei zu halten -angeleitet von den erwachsenen Hunden, die seit Jahren ihre Schafe wirksam verteidigen.
Der Luchs lebt immer noch im Bereich unserer Flächen - aber er vergreift sich nicht mehr an den Schafen. Fuchs und Waschbär sind kein Thema mehr, genausowenig wie Krähen. Fünf Welpen werden bei uns bleiben - und gegen wildernde Hunde wie einwandernde Wölfe hoffentlich erfolgreich sein.
Das Porträt des Monats Juni gilt der Margerite -
| (Chrysanthemum leucanthemum) auch Wiesenwucherblume genannt Die Margerite ist eine typische Wiesenblume. Sie tritt zumeist in großen Blütengemeinschaften auf und neigt zum Verdrängen anderer Pflanzen.. Die Margerite ist in ganz Europa und Nordamerika häufig und findet sich bis in alpine Hochlagen. Ihr Ursprung liegt höchstwahrscheinlich in Nordafrika. Bevorzugt werden lichte Wiesen und neu angesäte Flächen. Auch auf Magerwiesen und Halbtrockenböden sieht man die Margerite häufiger. Zu nasse Böden werden gemieden. |
Die Wiesen-Margerite ist eine mehrjährige krautige Pflanze mit einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern. Der kantige Stengel ist meist unverzweigt. Die spatelförmigen Laubblätter sind wechselständig angeordnet, im unteren Bereich meist grob gezähnt, oberen weniger stark.
Die körbchenförmigen Blüten der Margerite haben einen Durchmesser von vier bis sechs Zentimeter und verbreiten einen unangenehmen Geruch, besonders beim Verwelken.
Der ganze körbchenförmige Blütenstand dient zum Anlocken der bestäubenden Insekten wie Wespen, Wildbienen, Fliegen, Käfer und Tagfalter -
dabei dienen die weißen Zungenblüten als Schauorgane und nur die Röhrenblüten sind fruchtbar. Die (weiblichen) Zungenblüten sind reinweiß, die (zwittrigen) Röhrenblüten goldgelb.
So vermehren sich Margeriten auch über Selbstbestäubung.
Die Blüten erscheinen von Mai bis September.
Die Verbreitung der Früchte findet durch Wind und Tiere statt; besonders an den Hufen von Wild-und Weidetieren bleiben die Früchte haften.
Die Wiesen-Margerite ist nicht giftig, aber fast alle Pflanzenteile können bei Berührung mit der Haut Kontaktallergien auslösen.
Margeriten sind mit diversen Zuchtformen auch beliebte Zierpflanzen.
Die Margerite als Wildpflanze ist nicht gefährdet und weit verbreitet, sie befindet sich aber dennoch im Rückzug.
Auf reinen Mähwiesen verschwindet sie - eine Beweidung hingegen fördert den Verbleib dieser klassischen Sommerblume
Das Porträt des Monats Mai ist der Akelei gewidmet,
die dies Jahr viel früher blüht als sonst - wie so viel anderes auch.
April 2014 sieht es noch nicht besser aus -
wir sind des Lammens müde, und nicht nur wir:
einen (für unser Empfinden) nicht wirklich hübschen, aber sehr bemuskelten Fleischschafbock der Rasse Charmoise haben wir testweise zur Erzeugung von Kreuzungslämmern eingesetzt
und natürlich gibt es da wieder die, die die Rassebeschreibung nicht gelesen haben:
natürlich sind schwarz, grau, braun und weiß zulässige Herdbuchfarben -
aber doch nicht auf demselben Lamm!
die Lämmer allerdings sind schon jetzt sehr knuffig -
und haben zum Glück zumindest im Gesicht
recht viel von ihren Müttern
umsonst auf ein aktuelles Porträt des Monats März gewartet -
dabei war es fast fertig -
aber dafür muss man ins Büro.
Und da kommen wir zur Zeit so gut wie gar nicht hin-
wer ist schuld?
jede Menge neue Lämmer -
wegen der Grünen Woche hatten wir die Zuchtböcke erst
später in die Deckgruppen gegeben -
nur nicht bei den Weißen Gehörnten, denn die lammen ja ohnehin streng saisonal erst später..
Vermutlich haben die sich gedacht: wer soll schon so lange warten,
bis es angemessener Weise Lämmer im Stall gibt -
unsere Weißen Gehörnten lammen dies Jahr mal sechs Wochen früher, und mittlerweile sind von allen drei Rassen Lämmer da.
Eine repräsentative Auswahl der angesagten Gesichter der Saison:
demnächst auf dieser Homepage
Blaumeisen sind recht gut erforscht, allerdings meistens Populationen, die in Nistkästen brüten. Die Übertragbarkeit solcher Ergebnisse muss wie üblich relativiert werden.
Wie die meisten Kleinvögel erreichen Blaumeisen die Geschlechtsreife noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres. Bereits ab Mitte Januar beginnt mit der Auflösung der gemischten Winterschwärme das Revierverhalten. Durch die gemeinsame Verteidigung des Brutreviers, bei der gelegentlich auch vom Weibchen Reviergesang zu hören ist, nimmt die Intensität der Paarbindung zu.
Blaumeisen bauen – wie alle Meisen – im Vergleich zu anderen Höhlenbrütern vergleichsweise aufwendige Nester. Bei der Wahl der Höhle sind die Blaumeisen recht flexibel, verwenden aber fast ausschließlich bereits vorhandene Höhlen, auch von Spechten. Eine typische Blaumeisenhöhle liegt höher am Baum, hat eine kleinere Einflugöffnung und eine geringere Innentiefe als jene anderer Meisen.
Viele Blaumeisen brüten in menschlichem Siedlungsgebiet in künstlichen Nisthilfen, am liebsten mit einer Einflugöffnung von 26 bis 28 Millimetern Durchmesser, die den Hauptkonkurrenten Kohlmeise ausschließen. Nicht ganz so häufig wie Kohlmeisen, jedoch regelmäßig, nutzen Blaumeisen auch ungewöhnliche Plätze im Siedlungsraum zum Brüten, wie Spalten im Mauerwerk oder im Freien stehende Briefkästen.
Das allein das Nest bauende Weibchen beginnt mit der Außenschicht aus Moos und zerbissenen, geknickten einzelne Grashalmen. Anschließend werden vor allem Tierhaare und Federn als Polsterungverwendet. Die Dauer des Nestbaus ist unterschiedlich und wird vor allem vom aktuellen Wettergeschehen beeinflusst. Die Gesamtbauzeit kann zwischen 2 Tagen bei einer Ersatzbrut und 14 Tagen liegen.
Die Eier der Blaumeise sind denen anderer Kleinmeisen sehr ähnlich und optisch kaum von ihnen zu unterscheiden. Sie besitzen eine weiße Grundfärbung unddie für Meisen typische Spindelform auf
Der Legebeginn fällt in den März und ist abhängig von der Tageslichtlänge und Temperatur. Der Legebeginn hat sich nach entsprechenden Versuchsdaten im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich verfrüht. Blaumeisen reagieren damit möglicherweise auf die globale Erwärmung.
Der Lebensraum scheint der entscheidende Faktor für die Gelegegröße zu sein, was auf die unterschiedliche Verfügbarkeit von Beutetieren zurückzuführen ist.
In den meisten Lebensräumen treten nur in Ausnahmefällen Zweitbruten auf, die Häufigkeit liegt in der Regel deutlich unter 10 Prozent. Wie bei den anderen verwandten Meisenarten bebrütet bei der Blaumeise ausschließlich das Weibchen das Gelege, das Männchen verteidigt das Revier und
Die Gewichtszunahme der Nestlinge ist zwischen dem 5. und 12. Nestlingstag am deutlichsten. Kurz vor dem Ausfliegen erreichen sie fast das Gewicht der Altvögel.
Ältere Nestlinge klettern häufig an der Höhlenwand zur Einflugöffnung, um gefüttert zu werden.So nehmen sie frühzeitig die Umgebung in Augenschein, was vermutlich für ihre spätere Habitatwahl von Bedeutung sein dürfte. Das Ausfliegen scheint an keine bestimmte Tageszeit gebunden zu sein, eine Tendenz zu den Stunden des Vormittags wurde aber beobachtet. Die Jungvögel fliegen meist recht zügig hintereinander aus, in Richtung nahe gelegener, dichter Vegetation. Auch außerhalb der Bruthöhle werden die Jungvögel weiter gefüttert.
Die Sterblichkeit im ersten Lebensabschnitt scheint sehr hoch, jedoch wandern die Jungvögel zügig ab und sind nicht unmittelbar zu beobachten. Neben der Nestlingsmortalität ist insbesondere die hohe Sterberate im ersten Lebensjahr von großer Bedeutung und in hohem Maße witterungsabhängig. Nur etwa ein Viertel der ausgeflogenen Jungvögel brütet im Folgejahr.
Nur wenige Blaumeisen werden älter als zwei Jahre. Die ältesten Exemplare mit über zehn Jahren lebten in Großbritannien, möglicherweise aufgrund der milderen Winter.
Nach der Brutsaison lösen sich Paar- und Familienverbände allmählich auf. Im Herbst und Winter schließen sich Blaumeisen größeren, meist gemischten Trupps an, zu denen auch Kleiber oder andere meisen gehören können. An interessanten Futterstellen, kann es dabei zu Auseinandersetzungen kommen, dabei ist die Blaumeise häufig auch gegenüber größeren Vögeln dominant – im Gegensatz zur Auseinandersetzung um Bruthöhlen.
Überhaupt verfügen Blaumeisen im Verhältnis zu ihrer Größe über eine hohe Aggressivität. Innerhalb der Blaumeisen besteht eine ausgeprägte Rangordnung, in der einzelne Männchen dominieren.
Trotz der vergleichsweise geschützten Brut in Höhlen sind Verluste durch Beutegreifer hoch, in Naturhöhlen deutlich höher als in Nistkästen. Unter den Säugetieren sind besonders die Marderartigen bedeutsam, vor allem Wiesel. Bei den Vögeln ist der Buntspecht der bedeutendste Nestfeind. Er erweitert das Einflugloch oder hackt sich anderweitig einen Zugang zur Bruthöhle und sucht dort nach Eiern und Jungvögeln.
Der wichtigste Feind erwachsener Blaumeisen ist der Sperber. Er erlegt bis zu 17 Prozent der Brutvögel. In ihrem Verhalten zeigen Blaumeisen deutliche Anpassungen an ihren Hauptfeind: beispielsweise ist der hochfrequente Warnruf für den Sperber kaum hörbar und äußerst schwer zu orten. Neben dem Sperber erbeuten auch Turmfalken manchmal Blaumeisen in städtischen Lebensräumen.
etwas unfertig und leicht geknautscht sieht dieser gerade ausgeflogene Nestling noch aus-
guten Flug
Porträt des Monats Februar ist
die Blaumeise (parus caerulus)
normalerweise um diese Zeit Gast am Futterhaus, in diesem milden "Winter" aber eher schon mit Frühlingsgesängen in den Zweigen unterwegs. Eine Beschreibung des Vogels erübrigt sich bei diesem bekannten Sänger, dessen "zizi" jeder schon gehört haben dürfte.
Die Bilder sind natürlich noch nicht von diesem Jahr - da sind die Sänger zu hören, aber nur an ihrem Huschen zu lokalisieren...
Bevorzugte Lebensräume sind Laub-und Mischwäldern mit hohem Eichenanteil; in reinen Nadelwäldern fehlt die Blaumeise. Der quirlige Singvogel ist auch häufig in Parkanlagen und Gärten zu finden,; er nutzt auch von Menschen geschaffene Lebensräume. Außer in Europa kommt sie in einigen angrenzenden Gebieten Asiens vor, in Nordafrika und, als Unterart angesehen, auf den Kanarischen Inseln. In hohen Lagen ist die Blaumeise eher selten, was an dem dort eher fehlenden Nahrungsspektrum liegen dürfte,
Es nisten weniger als zwei Paare auf einem Hektar, jedoch können Reviere direkt aneinander grenzen. Blaumeisen sind Standvögel oder auch Teilzieher, die relativ treu in die Nähe ihres Geburtsortes zurückkehren.
Der Anteil der tierischen Nahrung beträgt ungefähr 80 Prozent der Gesamtnahrung vorzugsweise sehr kleine Beutetiere unter zwei Millimetern Länge. Neben Schmetterlingen sind besonders insbesondere Blattläuse wichtige Nahrung, aber auch allerlei andere Insekten und Spinnen. Der wichtigste pflanzliche Nahrungsanteil sind Bucheckern sowie andere Sämereien, Beeren und Knospen.
Außerdem fressen Blaumeisen insbesondere im Winterhalbjahr regelmäßig an künstlichen Futterstellen.
In den späten 1940er und den 1950er Jahren wurde in England beobachtet, dass manche Vögel mit Stanniol verschlossenen Milchflaschen öffnen konnten. Dies leitet sich möglicherweise vom Auswickeln in Blättern eingerollter Larven her und wird heute als echte Verhaltenstradition gewertet. Blaumeisen lernen durch Beobachtung: die britischen Artgenossen schauten sich das Prinzip ab.
In stark vom Menschen beeinflussten Lebensräumen werden auch bis zu 15 Prozent an künstlicher Nahrung bei der Aufzucht verwendet, allerdings nicht nur geeignete Nahrungsmittel,.
Für die Nahrungssuche spielt unter den Gehölzen die Eiche ganzjährig eine wichtige Rolle. Der Einfluss vergleichbarer Arten auf die Wahl des Lebensraumes wurde bei der Blaumeise intensiv untersucht, da mehrere andere Vogelarten im selben Biotop anzutreffen sind und eine ähnliche Ernährungsweise haben. Die geringe Körpermasse der Blaumeise bestimmt ihren Lebensraum: sie bevorzugt dünne Ästchen und Zweige, auch hoch oben im Baum. Die Blaumeise besetzt in den Laubbäumen eine ähnliche ökologische Nische wie Wintergoldhähnchen und Tannenmeise im Nadelwald.
Blaumeisen beginnen den Tag früher als Kohlmeisen und sind auch abends länger aktiv. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche.
Blaumeisen übernachten im allgemeinen einzeln, vom Spätsommer bis zum Frühjahr in Baumhöhlen, sonstigen Nischen und auch Nistkästen. Im Sommer wird vermutlich außerdem auf Zweigen im Freien übernachtet. Auch hier ist ständiger Hauptkonkurrent die Kohlmeise. Blaumeisen baden häufig und intensiv, neben Wasserbädern sind auch Bäder im Schnee zu beobachten
Blaumeisen legen fliegend meist nur kurze Strecken zurück, zwischen Bäumen oder von Zweig zu Zweig. Beim Flug über längere Distanzen meiden sie wenn möglich das Überfliegen von Freiflächen, der Flug ist bogenförmig und relativ langsam. Die Blaumeise kann sich mit ihren kurzen, kräftigen Zehen viel besser hängend an Zweige und Blätter klammern als alle anderen Meisenarten und benutzt ihre Füße geschickt als Werkzeug.
Aus Anlass der 5, Bundesschau Landschafe im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin ist das
Porträt des Monats Januar
einem einzelnen Tier gewidmet:
dem Bundessiegerschaf von 2002 - "Italia"
Diese Skudde mit der Ohrmarke S 1749, geboren 1998 in unserer Schäferei, gewann den begehrten Siegertitel auf der 2.Bundesschau Landschafe - das war die erste, die in Berlin stattfand (die allererste wurde in Krefeld organisiert).
(Nicht nur) damals bemerkenswert, dass eine gehörnte Skudde das Siegertreppchen erklomm - vielfach geriet in Vergessenheit, dass Skudden zumindest vom Genotyp her behornt sind, auch wenn sich das nicht unbedingt im Erscheinungsbild wiederspiegelt.
Dies Schaf brachte in unserer Schäferei eine Reihe sehr ordentlicher Nachkommen -
im Frühjahr 2013 stellten wir sie auf eine Weide mit weichem Gras - alte, verdiente Schafe müssen nicht unbedingt im Naturschutzgebiet eingesetzt werden -
und Italia entschied sich, dort sterben zu wollen.
Wir ließen sie auf der fest eingezäunten Weide mit ihren vertrauten Herdenmitgliedern -
sie hatte lange auf das Frühjahr gewartet.
(Viele unserer alten Schafe halten den Winter durch, um dann im frischen Grün zu sterben).
Nachdem der fünfte Spaziergänger angerufen hatte, dass da an dem Busch (den man eigentlich gar nicht einsehen konnte) ein Schaf läge, dem es offenbar nicht recht gut gehe, holten wir die alte Dame wieder in den Stall.
Es ist nicht vernünftig, ein sterbendes altes Schaf zu drehen, damit es sich nicht wundliegt...man tut nicht immer vernünftige Dinge...
am zweiten Abend stand eine sichtlich angeschlagene ,
aber resolute alte Schafdame in der Box und
beschwerte sich, dass es nichts zu essen gäbe.
..
Nach einigen Tagen wollte sie Gesellschaft - neue Boxengenossen:
ein verwaistes Moorschnuckenmädchen und ein ebensolcher kleinen Skuddenbock; beide wurden sofort adoptiert.
Allmählich bewegt man sich wieder in "richtige" Weideverhältnisse
und kam gut übers Jahr.
Im Winter ist Italia mit der Herde in den Stall gezogen - sie steht mit allerlei Jungvolk zusammen und erfreut sich offenbar bester Gesundheit. Die sechzehn Jahre hat sie bald voll -
und bei der Vorgeschichte, wer weiß, wie alt sie noch wird...
Das Porträt des Monats Dezember
gehört in die Weihnachtszeit und zum Winter-
es behandelt eine besonders geschützte Pflanzenart, die in allerhöchstem Maße vom Zusammenspiel von Wind, Kälte und Luftfeuchtigkeit abhängt. Menschen bemerken sie besonders
bei passendem Licht. Sie ist sehr wärmeempfindlich und außerordentlich variationsreich.
Es handelt sich um die Eisblume
Eisblumen entstehen als Sonderform des Raureifs.
Raureif tritt vergleichsweise selten auf und wird oftmals mit
Reif oder auch Raueis verwechselt.
Das recht häufige Raueis entsteht bei Nebel und höheren Windgeschwindigkeiten, vorzugsweise, wenn sich Berggipfel bei windigem Tiefdruckwetter tagelang in dichten Wolken befinden.
Es wächst durch Anlagerung von Nebeltröpfchen als
nicht-kristalline weißliche Schicht dem Wind entgegen.
Durch Raueis können Bäume und Gegenstände vollständig in
eine poröse Eisschicht eingepackt werden, wodurch sie so
schwer werden können, dass sie abbrechen.
Reif entsteht bevorzugt in klaren Winternächten.
Ohne eine schützende Wolkendecke entweicht Wärme über die langwellige Ausstrahlung des Bodens in den Weltraum.
Dadurch kühlt sich die Erdoberfläche ab und daran die Luft.
Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als wärmere,
so dass dieser abgeschieden wird. Bei Temperaturen über Null entsteht Tau, bei Frost Reif. Der Wasserdampf geht dabei
direkt von der gasförmigen in die feste Phase über, was man Resublimation nennt. Es entstehen kristalline Strukturen.
Raureif wächst ebenfalls in Form von Kristallen
durch Resublimation. Entscheidend für die Entstehung
ist ein leichter Wind. Außerdem muss die Luft
mindestens -8 Grad kalt und recht feucht sein
(über 90 % Luftfeuchtigkeit).
Am besten funktioniert es bei leichtem Nebel.
Durch den Wind wird die Feuchtigkeit zu Gegenständen hin transportiert. Die Kristalle wachsen dabei dem
Wind entgegen, da die Luft bei ihrem Eintreffen aus der Windrichtung (Luv) an einem Gegenstand noch mehr
Wasserdampf enthält als kurz danach beim Überstreichen
der vom Wind abgewandten Seite (Lee).
Eine Besonderheit von Eiskristallen ist die, dass sie auch bei Luftfeuchten von unter 100 Prozent weiter wachsen,
wenn sie erst einmal entstanden sind.
Durch Raureif können Bäume, Büsche und andere
Gegenstände mit nadelförmigen Eiskristallen in Form
sechsstrahliger Dendriten geschmückt werden.
Zu starker Wind zerstört die filigranen Strukturen
gleich wieder.
Eine besondere Form des Raureifs sind Eisblumen.
Sie entstehen beispielsweise an dünnen Glasscheiben,
wenn die Außentemperatur unter 0 °C sinkt, dagegen die Luftfeuchtigkeit im Raum entsprechend hoch und die
Wärmedämmung des Fensters relativ gering ist - dazu Kristallisationskeime oder -kerne wie zum Beispiel
Staubteilchen auf dem Glas vorhanden sind, an denen
Wasser kristallisieren kann.
Wärmere Raumluft, die zur Scheibe strömt, kühlt ab.
Mit abnehmender Temperatur sinkt auch die Fähigkeit der
Luft, Feuchtigkeit aufzunehmen. Der Wasserdampf, den
die Luft nicht mehr aufnehmen kann, gefriert an der Scheibe
und bildet Eiskristalle. Mit der Menge der Feuchtigkeit
wächst die Eisblume und kann die ganze Scheibe bedecken.
Mehrere Eisblumen können zu einem großen Muster aneinanderwachsen.
Eine weitere Variante der Eisblumen entsteht auf
der Außenseite von Autos und anderen Gegenständen
im Freien und ist dort nicht nur an den Fenstern,
sondern auch auf den Lackflächen u.ä. zu beobachten.
Sie entstehen, wenn sich in der kalten Jahreszeit
Gegenstände unter den Gefrierpunkt abkühlen.
Eine Sonderform der Eisblumen sind Meereisblumen,
die im Frühling und Herbst in Arktis und Antarktis
entstehen.
Da mittlerweile fast ausschließlich
Mehrfachverglasung
angewandt wird, sind Eisblumen an
heimischen Fenstern heute selten.
Man kann sie jedoch noch an Flugzeugfenstern
beobachten -
und in unserem denkmalgeschützten Haus gibt es
(heizungs-, klima und finanztechnisch durchaus
fragwürdig) noch einige Fenster, bei denen
wir uns über diese Form von Flora freuen können.
So tun wir auch hier etwas für bedrohte Arten
Der November 2013 war ein Pilzmonat -
selten waren hier so wunderbare Pilze zu sehen. Nachfolgend eine Auswahl - die meisten uns unbekannt. Wer sich auskennt und den Rest bestimmen kann - bitte gern melden...
Sehr geehrte Besucher unserer Seite - seit Wochen kann ich die Daten nicht aktualisieren. Grund ist nicht etwa Schlamperei oder der durchaus vorhandene Zeitmangel - diesmal sind es tatsächlich andere, die mit lapidarer Erklärung unsere Aktualität untergraben...
Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,
Aufgrund einer Datenbankwartung sind aktuell keine Änderungen an Ihrer Homepage, welche mit dem WEB.DE oder GMX WebBaukasten erstellt wurden möglich. Das gilt auch für den Zugriff über das FTP Protokoll über Ihren PC.
Wir arbeiten an der Behebung der Störung. Ihre Homepage ist aber weiterhin uneingeschränkt von überall erreichbar."
Wir bitten vielmals um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr WEB.DE Kundenservice
wenn das kein tolles Porträt des Monats Oktober ist...
Das Porträt des Monats September 2013 heißt:
die Goldene Acht (colias hyale) und ist ein Schmetterling aus der Familie der Weißlinge (Unterfamilie Gelblinge).Sie ist auch unter den Namen Posthörnchen,Weißklee-Gelbling, Gemeiner Gelbling, Gelber Heufalter oder Gemeiner Heufalter geläufig.
In Größe und Farbgebung recht variabel, ist die goldenen Acht in geöffnetem Zustand fast nicht mit der Kamera einzufangen, da sie sehr schnell wieder auffliegt.
In Europa haben die männlichen Falter eine Spannweite von 35-40 mm und eine gelbe Grundfarbe. Die Weibchen haben eine Spannweite von 38-42 mm und eine grünlich-weiße Grundfarbe, nur die Spitze der Vorderflügel und die Hinterflügel sind auf der Unterseite gelblich. Die Flügeloberseite beider Geschlechter hat eine bestäubte dunkelbraune bis schwarze Randbinde, wobei diese auf den Hinterflügeln nur schmal ist. In der Zelle der Vorderflügel befindet sich auf der Ober- und Unterseite ein schwarzer Fleck. Die Männchen haben auf der Oberseite der Hinterflügel in der Zelle einen orangen Fleck mit rotem Rand, auf der Unterseite ist dieser Fleck hell und deutlicher rot umrandet. Dieser Fleck kann durch den roten Rand zweigeteilt sein, so dass er ähnlich wie bei anderen Gelblingen der Gattung Colias einer Acht ähnelt. Bei den Weibchen ist der orange Fleck auf der Oberseite der Hinterflügel nicht umrandet.
Die Männchen können im Flug durchaus mit helleren Exemplaren des Postillions verwechselt werden, die Art insgesamt leicht mit dem Hufeisenklee-Gelbling.
Die Goldene Acht ist ein Schmetterling mittlerer Breiten. Sie ist von den Pyrenäen bis Nord-China verbreitet, meidet heiße und trockene Gebiete ebenso wie ausgesprochen kalte. Daher fehlt sie im Mittelmeerraum und in Südasien und tritt in England und Skandinavien nur im Süden als gelegentlicher Zuwanderer auf. Auch in Nordwestdeutschland und den Niederlanden ist sie nicht jedes Jahr anzutreffen.
Die Goldene Acht ist ein Offenlandbewohner. Im Gebirge steigt sie bis etwa 1900 m ü. NN.
Der Falter fliegt in der gesamten genutzten und ungenutzten Kulturlandschaft über offenem Gelände, besonders über Wiesen mit Klee und Luzerne, Streuobstwiesen, über Mager- und auch Feuchtwiesen. Für die Eiablage werden Wiesen und Weiden, Magerrasen, Wacholderheiden und Brachen bevorzugt.
Das Wanderverhalten der Goldenen Acht ist stark ausgeprägt. Sie bewegt sich hauptsächlich innerhalb ihres Verbreitungsgebietes, erkundet jedoch auch neue Regionen, in denen sie aber nicht unbedingt heimisch wird.
Im Hochsommer und Herbst kann die Art auf blütenreichen Wiesen überall sehr häufig werden. In speziellen Gebieten fehlt sie oft jahrelang, um nach Zuwanderung plötzlich wieder zahlreich aufzutreten. Möglicherweise ist sie im nächsten Jahr aber schon wieder verschwunden.
Die Weibchen legen die Eier im Herbst grundsätzlich an vollsonnigen Stellen ab.
Die Raupe der Golden Acht ist grün und zeigt zwei dünne, grün-gelbe Seitenlinien mit orange-braunen Strichen. Sie ist kaum von der Raupe des Postillions zu unterscheiden.
Die Raupen überwintern und verpuppen sich im darauf folgenden Frühjahr als grüngelbe Gürtelpuppe.
Die Art bildet von April/Mai bis September/Oktober zwei bis drei Generationen aus.
Die Raupe der Goldenen Acht lebt an Luzerne, Kronwicke, verschiedenen Kleearten und an verschiedenen Wickenarten, an denen das Weibchen auch die Eier ablegt.
Die Falter fliegen im Sommer bevorzugt violette und im Herbst gelbe Blüten an.
Die Goldene Acht ist insgesamt nicht bedroht. In einzelnen Bundesländern sind die Bestände jedoch so weit zurück gegangen, dass der Falter dort als gefährdet eingestuft wird.
Im August stellen wir ein Tier vor, das man üblicherweise nicht oder nur ganz kurz von hinten sieht, welches aufmerksame Lauscher jedoch hören können:
das Teichhuhn, korrekter: die Teichralle (gallinula chloropus).
Das so genannte Teichhuhn ist gar kein Huhn, sondern gehört zu den Rallen. Mancherorts, wie auf Parkgewässern, ist es sehr zutraulich - eigentlich aber außerordentlich scheu.
(An einem unserer Gewässer brütet seit Jahren eines, ist aber verschwunden, sobald mein Auge es erfasst hat - von der Erfassung durch die Kamera ganz zu schweigen.
Die nachfolgenden Bilder sind in Ostfriesland entstanden - ohne Hinweis darauf, ob ostfriesische Rallen zutraulicher sind...).
Teichrallen geben kurzsilbige, abgehackte Warnlaute von sich und verschwinden, wenn möglich, bei Gefahr in die Ufervegetation, kurz über dem Wasser fliegend oder laufend, natürlich auch tauchend.
Gegenüber möglichen Reviermitbewohnern sind sie häufig recht aggressiv, fauchen und fliegen sie an.
Teichrallen haben sich an die verschiedensten Lebensräume angepasst und sind nahezu weltweit verbreitet und kommen in 16 Arten in Europa, Afrika, großen Teilen Asiens und in Nord- und Südamerika vor. Nur in Australien, Island und Nordeuropa leben keine Teichrallen.
Man findet sie an jeglicher Form von (Süßwasser-)Gewässern -
Seen, Flüsse, Teiche, Kiesgruben und Feuchtgebieten aller Art, deren Ufer dicht bewachsen ist und wo es Schwimmblattpflanzen gibt (Teichlinse u.ä.)- die Vegetation ist wichtiger als die Wasserqualität.
Ihr Nest errichten Teichrallen in Wassernähe oder auf dem Wasser, oft auf Basis des Balzplatzes, der zur Paarbildung errichtet wurde. Die Nester sind nicht besonders haltbar.
Teichrallen ernähren sich von Gräsern, Schilfspitzen, Wasserpflanzen. Auch die Samen und Früchte von Sumpf- und Wasserpflanzen stehen ebenso auf ihrem Speiseplan wie Schnecken, Insekten, Würmer und Kaulquappen.
Teichrallen erreichen eine Körperlänge von etwa 32-35 cm, eine Flügelspannweite von 50-55 cm und ein Gewicht von 200-450 g.
Sie tragen ein dunkles Federkleid mit je einem weißen, mehrfach abgesetzten Längsstreif an den Flanken. Auf der Unterseite ist das Gefieder schiefergrau.
Typisch für Teichrallen sind der rote Schnabel mit der gelben Spitze, ihre rote Stirnplatte und die roten Augen.
Füße und Beine sind gelblich grün; und die Beine weisen ein rotes Band auf.
Teichrallen zucken beim Schwimmen ständig mit dem gestelzt getragenen Schwanz und nicken rhythmisch mit dem Kopf.
Das Weibchen legt ab März in der Regel zwischen 5 und 9 grauweiß bis gelblichbraune oder grünliche Eier.
Teichrallen brüten mindestens zweimal im Jahr, manchmal bis zu viermal. Beide Eltern versorgen die Jungen. Als Besonderheit gilt, dass auch ältere Geschwister sich um Küken der nachfolgenden Brut kümmern, was der Teichralle zu einer gewissen Einzigartigkeit gereicht.
Die Brutzeit, in der die Eier von beiden Geschlechtern ausgebrütet werden, liegt zwischen 17 und 24 Tagen. Die Dunenküken sind Nestflüchter, bleiben aber noch einige Zeit in Nestnähe. Sie können sich durch ihr geringes Gewicht gut auf mit Wasserlinsen bedeckter Oberfläche halten.
Anfangs bedecken sie lange schwarze Dunen, während die Kopfoberseite fast nackt ist. Die Haut über den Augen ist hellblau und am Scheitel rosa. Später färben sie sich olivgrün-grau und sind damit unter dem Schilf fast nicht zu erkennen. Die bunte Farbe entwickelt sich im Frühjahr nach dem Jahr der Geburt
Im Alter von etwa 35 Tagen sind sie selbständig.
Der Bestand an Teichrallen gilt als insgesamt stabil. In NRW steht die Teichralle allerdings auf der Vorwarnliste, was sich eher auf Tiere in der Landschaft bezieht, nicht auf die im Stadtpark...
Feinde wie Greifvögel oder größere Fische (für Jungtiere) bringen das Gleichgewicht nicht durcheinander.
Größere kurzfristige Bestandsschwankungen in Mittel- und Westeuropa sind in erster Linie auf hohe Verluste in strengen Wintern zurückzuführen.
Langfristige Rückgänge sind jedoch vor allem auf Biotopverluste, Störungen durch verschiedene Freizeitaktivitäten und einen zunehmenden Konkurrenzdruck durch Blessrallen zurückzuführen.
Das Porträt des Monats Juli -
das Schachbrett (Melanargia galathea),
ein Augenfalter aus der Familie der Edelfalter(Nymphalidae), mancherorts auch "Damebrett" genannt aufgrund des typischen Musters...aktuell auf geeigneten Standorten in großer Zahl zu bewundern.
Die Tiere kommen von Nordafrika nordwärts bis Norddeutschland und ostwärts etwa bis zur Türkei vor, in Höhelagen von Meeresniveau bis etwa 1.750 Metern. Das Schachbrett ist in Mitteleuropa teilweise häufig, in Süddeutschland allerdings wesentlich häufiger vertreten als in Mittel- und Westdeutschland.
Der Falter lebt in eher trockenen, grasbewachsenen Gegenden, auch an lichten Waldrändern; Kalkmagerrasen an sonnigen Hängen zählen zu den bevorzugten Standorten.
im Juli sollte es eigentlich ein schönes Porträt eines Vogels geben -
aus aktuellem Anlass porträtieren wir eine absolute Fehlplanung in der Landschaftsentwicklung:
es herrschte vor einigen Jahren der Trend, an vielen Ecken der Landschaft "Teiche" anzulegen - regional besteht diese Idee weiter, und eigentlich ist sie auch gut
diese Teiche, teilweise auch eher Wasserlöcher,
bieten Fröschen, Molchen, Libellen und vielen weniger auffallenden Wasserbewohnern
eine Möglichkeit zum Laichen bzw.zur Eiablage
und natürlich auch Futter.
Teilweise haben sie im Laufe der Zeit eine schöne Struktur entwickelt - Pflanzengesellschaften am Rand wie unter Wasser -
und etliche davon sind sogar als Teiche in den Verzeichnissen registriert, je nachdem, welche Behörde oder Organisation sie seinerzeit in Auftrag gegeben hat.
In einem überschwemmungsreichen Frühling wie diesem locken solche Gewässer noch mehr Tiere an als üblich
Wenn dann das Oberflächenwasser zurückgeht, hat der Teich wieder seine normale Größe
zu dumm, wenn man vergessen hat, den Teich an einem Ort einzurichten, wo der Boden das Wasser auch hält
......
und Pech für die potentiellen Bewohner, wenn es keineVerbindung zu weiteren wasserführenden Schichten , also auch keinen Wassernachschub gibt...
....
wenn das Wasser nicht mehr da ist, haben Laich, Kaulquappen oder Larven keine Chance -
und in einer solchen Bodenvegetation ist die Suche nach zu rettenden
Tieren vergeblich...
Einladungen zum Sterben sind unfair,
daher der dringende Appell:
erst denken, dann Teiche anlegen.
(Das gilt natürlich nicht nur für die Anlage von Gewässern...)
Dann bekommen wir auch wieder gute Bilder - und lebendige Tiere in Lebensräumen, in denen gelebt werden kann
Das Porträt des Monats Juni -
einer jener Junglaubfrösche vom letzten Sommer (Augustporträt),
mittlerweile viel größer und dem Anschein nach gutgelaunt -
als Frosch kann man dem ewigen Wasser ja auch etwas abgewinnen.
Wir können bei dieser Witterung weder die restlichen Schafe ordentlich scheren noch das verbliebene Grün für Winterfutter mähen - sind aber froh, schon die Hälfte der Laubfrösche vom letzten Jahr wiedergesehen zu haben - eine gute Bilanz.
Und wenn der auf dem Foto nach oben steigt und "winkt" -
vielleicht wird das ja doch noch was mit dem Sommer 2013...
Das Porträt des Monats Mai
ist...ins Wasser gefallen...
nein, es steht nur bis zum Bauch drin und frisst dennoch zufrieden das sehr saubere Gras. Die Weißen Gehörnten Heidschnucken haben offenbar keine großen Schwierigkeiten mit dem "Land Unter".
Für die Lämmer allerdings dürfte es nun langsam wärmer und trockener werden.
Hoffen wir also auf den Juni...
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Ein besonderes Porträt des Monats April
suchen wir alle hier vergeblich -
er ist ein sehr vielseitiger Monat in diesem Jahr, und uns beschäftigt er vor allem mit vielen neuen Lämmern
und den Vorbereitungen für das Jubiläum am 27ten des Monats:
100 Jahre Schafzuchtverband NRW
Porträt des Monats März
Tja - es gibt da dauernd neue Gestalten, die uns an der Erstellung des geplanten Porträts hindern - aber vermutlich bringt es die extreme Kälte mit sich, dass etwas weniger Lämmer geboren werden und wir so auch mal wieder zu den anderen Arbeiten kommen...
In der Zwischenzeit bearbeiten nicht nur Schafherden die Felder...
Und da ist es nun, das wirkliche Porträt vom März - und natürlich haben alle erkannt, wer sich da im Gesträuch verbirgt - oder?
Es ist - der Gimpel (Pyrrhula phyrrula),
neben vielen anderen Bezeichnungen auch unter dem Namen "Dompfaff" bekannt
(dies soll darauf zurückzuführen sein, dass das rote Gewand und die schwarze Kappe des kompakten Vogels mit der Optik von Domherren verbunden werden konnte). Dies Gewand konnte übrigens nicht verhindern, dass man in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert Gimpel verzehrte - in Italien soll das bis heute so sein, allem klerikalen Kleide zum Trotz..
Der Gimpel wird mit Dummheit oder Tölpelhaftigkeit in Verbindung gebracht, weil er sich mit Hilfe eines Lockvogels oder der Imitation des "Stimmfühlungslautes" locken und einfangen ließ.
So dumm kann er eigentlich nicht sein, lernt er doch schnell Melodien, die man ihm vorpfeift. Das führte dazu, dass er als Sänger analog zum Kanarienvogel (oder auch von diesem abkupfernd) z.B. in den Handwerksstuben des 19. Jahrhunderts gehalten wurde.
Die Jungvögel lernen die Melodien ihres Vaters - und auch der Mutter, die mit Ausnahme der Brutzeit ebenfalls singt.
Der Gimpel gehört zur Familie der Finken (Fringillidae).
Er ist ein Teilzieher und siedelt in Europa sowie von Vorderasien bis Sibirien und Japan.
Der Vogel ist tagaktiv, hat allerdings kein eigenes Revier, sondern verteidigt nur sein Nest. Er versteckt sich meist im Gebüsch, wo er meist nur durch sein charakteristisches "diüü" bemerkt wird.
Im Winter allerdings lässt er sich häufig beobachten, wenn er Beeren an den kahlen Sträuchern nascht- manchmal reicht es sogar für ein Foto...
Den Sommer über ernährt sich der Gimpel vorzugsweise von verschiedenen Samen und Knospen, wenn man die Stauden nicht zu stark abräumt, bis in Herbst und Winter hinein auch von deren Fruchtständen.
Gimpel führen eine monogame Brutehe, die im Winter beginnt und möglicherweise auch länger hält. Die Brutzeit liegt zwischen April und August. Das Nest wird in 120 bis 180 Zentimeter Höhe, vorzugsweise in Fichten, gebaut. Nach etwa zwei Wochen verlassen die Jungvögel das Nest, um mit ihrem Standortlaut den fütternden Eltern anzuzeigen, wer wo mit vorzugsweise Insekten gefüttert werden möchte. Nach gut fünf Wochen sind die Jungvögel selbständig.
Bis heute wird der Gimpel kontrolliert in Käfigen und Volieren gehalten und gezüchtet (Wildfänge allerdings sind nach Bundesnaturschutzgesetz verboten). In Gefangenschaft können sie ein hohes Alter erreichen (bis zu 17 Jahren im Vergleich zu den durchschhnittlich drei Jahren des freilebenden Gimpels).
Der Januar
von Erich Kästner beginnt:
"Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege..."
auch dieses traumhafte Gedicht darf man hier noch nicht zitieren, denn der Autor ist noch nicht lange genug tot. Und seine Erben zu fragen dürfte in jedem Fall zu aufwendig sein. (Wäre fein, wenn meine Bilder und bestimmte Aussagen auch nicht ungefragt verbeitet würden- ich käme allerdings nie auf die Idee, dubiose Abmahnanwälte mit so etwas zu betrauen...man hat ja etwas zu sagen, ergo sollte es auch bekannt und verbreitet werden können, falls unschädlich. Aber das sind wohl nur Gedankengänge einfachen Menschenverstandes).
Wie dem auch sei: lesen Sie es. Große Anbieter dürfen auch darauf verlinken, ohne gechasst zu werden. Sie finden es also.
Für den November -
vor dem Hintergrund noch nicht wieder ausreichend guter Kommunikation in manchen Bereichen
gibt es eine Anregung statt des üblichen Porträts - und hier sollte das Gedicht "Gesetzt den Fall" von Robert Gernhard folgen. Sucht es Euch im Netz, kopiert es und hängt es neben den Spiegel- aber zitiert es nicht auf Webseiten o.ä. so dass Menschen, die es nicht kennen, einfach davon profitieren könnten... Das ist nämlich verboten. Jedenfalls, wenn sich damit genug Geld machen ließe
und ein Doppelporträt im eigentlichen Sinne dazu
Dezember
Das Porträt des aktuellen Monats befasst sich mit einem extrem versteckt lebenden Wesen, das allenfalls zu dieser Jahreszeit zu entdecken ist: mus noctis sanctae
Es handelt sich um einen Vertreter der Mäuseartigen(Muridae),die in über 1500 Arten unsere Erde bevölkern und damit rund ein Viertel aller beschriebenen Säugetierarten stellen.
Mäuseartige sind eher kleine Nagetiere. Im Körperbau und in der Körperfunktion unterscheiden sie sich jedoch beträchtlich voneinander.
Mäuseartige leben weltweit verbreitet, ursprünglich fehlten sie nur in der Antarktis und auf abgelegenen ozeanischen Inseln. Sie zählen zu den wenigen Gruppen der "Höheren Säugetiere", die schon vor Ankunft der Menschen sogar in Australien vorkamen. Im Gefolge des Menschen haben sich einige Gattungen in Gegenden eingerichtet, die vorher nicht von Mäuseartigen besiedelt waren, so dass die Tiere überall vorkommen, wo es auch Menschen gibt.
Sie sind sehr anpassungsfähig, was mögliche Lebensräume betrifft.
Auch in Bezug auf die Lebensweise gibt es eine große Vielfalt. So gibt es neben Bodenbewohnern auch unterirdisch lebende und ausschließlich baumbewohnende Arten, neben tagaktiven auch nachtaktive und neben einzelgängerischen auch Arten, die in großen Gruppen leben.
Die Nahrung variiert gleichfalls. Viele Arten sind vorwiegend Pflanzenfresser, die sich von Gräsern, Samen, Knollen und weiterem pflanzlichem Material ernähren. Es kommen jedoch auch Allesfresser und einige Arten vor, die sich beispielsweise auf Insekten oder andere Wirbellose spezialisiert haben.
Die Fortpflanzung der Mäuseartigen ist grundsätzlich durch eine hohe Fruchtbarkeit, eine kurze Trächtigkeitsdauer und eine geringe Lebenserwartung zu beschreiben.
Der hier und heute vorgestellte Vertreter dieser Spezies ist nahezu unerforscht -
wovon genau er sich ernährt, ist ebenso vielseitig wie geheimnisvoll, und seine Fortpflanzung ein Buch mit sieben Siegeln,
Selbst der Name - mus noctis sanctae - ist wissenschaftlich nicht eindeutig zuzuordnen. Ein Text aus dem Nachlass Professor J.Krüss`
ist bislang der einzige schriftlich dokumentierte Nachweis zu diesem
einzigartigen Lebewesen.
Ganz aktuell sind uns einige Fotografien gelungen, die allerdings keine wissenschaftlich haltbaren Aussage zulassen, ob das gezeigte Exemplar als in irgendeiner Hinsicht repräsentativ für die Art gelten kann.
Die Weihnachtsmaus
Ein Gedicht von James Krüss "Die Weihnachtsmaus ist sonderbar..." und James Krüss 1997 gestorben- also auch dies Gedicht nicht zulässig, um es auf einer Seite wie unserer nutzen zu dürfen, ohne wer weiß wen zu fragen. Viele haben es vermutlich schon mal gehört und werden es in einschlägigen Suchmaschinen wiederfinden. Und ich stelle fest, die Weihnachtsmaus und ihre sonderbare Art sind eines der geringsten Probleme in unserer bekloppten Gesellschaft
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wir wünschen eine besinnliche Adventszeit
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Porträt des Monats Oktober
Die Mooreidechse (Zootoca vivipara, vormals Lacerta vivipara)
je nach Lebensraum auch Waldeidechse oder Bergeidechse genannt, war 2006 Reptil des Jahres und gehört zu den Echten Eidechsen.
Die tagaktive Eidechse kommt in Mooren, Heiden und Grasfluren vor. Ebenso besiedelt sie aufgelassene Steinbrüche und Sandgruben, Dünen sowie Waldflächen und ist daher sehr weit verbreitet. Böschungen und Abbruchkanten mit reichlich Vegetation werden ebenso bewohnt wie artenreiche Säume, besonders auch Lichtungen. Die Art ist feuchtigkeitsbedürftiger als andere. Mooreidechsen fliehen bei Gefahr notfalls ins Wasser und entziehen sich schwimmend.
Mooreidechsen sind in der Regel lebendgebärend. (In der Regel meint genauer: die zwei bis zwölf Jungen sind bei der Geburt noch von einer Eihaut umhüllt, aus der sie sich in kurzer Zeit befreien.. (Ovoviparie) .Wird diese schon innerhalb des Mutterleibes durchstoßen, spricht man von Viviparie).
Daher können sie auch in kältere Lebensräume vordringen, die Arten wie der Zauneidechse verwehrt sind, welche ihre Eier an einem Ablageort durch die Sonnenwärme ausbrüten lassen. Die Mooreidechse hingegen kann mit den Eiern im Bauch jeweils ausreichend warme Plätze nutzen und Sonnenwärme tanken.
In Südeuropa kommen auch eierlegende Mooreidechsen vor.
Die Weibchen können sich in kurzer Zeit mit mehreren Männchen paaren, so dass die Jungen aus einer Geburt verschiedene Väter haben können. Die Geburt erfolgt nach etwa zwei Monaten Tragzeit.
Die Mooreidechse hat eine Gesamtlänge von maximal 18 Zentimeter. Etwa ein Drittel davon entfällt auf Kopf und Rumpf. Die Art ist schlank, kurzbeinig und hat einen kleinen, recht abgeflachten Kopf.
Die Grundfärbung ist braun, manchmal auch grau, aber insgesamt sehr variabel. Viele Tiere zeigen einen dunklen, in Einzelflecke aufgelösten „Aalstrich“ auf dem Rücken, dazu dunkle Flanken und helle, strichförmige Flecken auf der Oberseite. Die Kehle ist weißlich oder bläulich, der Bauch hell- oder dunkelgelb; bei Männchen zur Paarungszeit orange oder seltener rötlich und häufig dunkel gefleckt.
Die Jungen sind sehr dunkel – fast schwärzlich – und bronzefarben. Sie messen nach der Geburt etwa 30 bis 40 Millimeter. Manchmal kommen auch komplett schwarz gefärbte Tiere vor - sogenannte Schwärzlinge.
Die Jungen sind vom ersten Tag an auf sich allein gestellt und lernen durch Probieren, ungeeignete von genießbarer Beute zu unterscheiden. Geschlechtsreif werden die Tiere mit etwa zwei Jahren.
Das Verbreitungsgebiet der Mooreidechse ist außerordentlich groß -sie ist die am weitesten nach Norden vordringende Reptilienart und auch in hohen Lagen noch zu finden. Eigentlich standorttreu, besiedeln Pioniere gelegentlich auch neue Gebiete.
Mooreidechsen ernähren sich von allerlei Insekten - die genaue Nahrungszusammensetzung unterscheidet sich nach Jahreszeit und Angebot. Die Jagd erfolgt über Gehör und Sicht.
Kleinere Beutetiere werden mit den Kiefern gepackt und im Ganzen verschluckt, größere werden gekaut, die harte Chitinhülle danach wieder ausgespuckt.
Mooreidechsen ihrerseits werden von Schlangen (vor allem der im selben Lebensraum vorkommenden Kreuzotter sowie Schlingnatter gefressen, von verschiedenen Greifvögeln oder auch Mardern. Wildschweine wühlen die Eidechsen sogar aus ihren Winterquartieren. Jungtiere werden manchmal von großen Laufkäfern erbeutet.
In der Nähe menschlicher Siedlungen dezimieren freigehende und streunende Hauskatzen die Bestände der Eidechsen.
Mooreidechsen werden unter anderem durch die Zerstörung von Magerbiotopen wie Heiden oder Waldrändern gefährdet, durch Beseitigung von liegendem Totholz, Steinhaufen und Natursteinmauern, durch Aufforstung von Flächen (Verlust von Sonnenplätzen) und durch Gifteinsatz auf Feldern und in Wäldern (zu wenig oder vergiftete Beuteinsekten).
der September war so voll, dass es nicht gelungen ist, ein Porträt zusammenzufassen - trotzdem ein Porträt....
Porträt des Monats August
Der Laubfrosch (Hyla arborea)
gehört zu den bekanntesten Amphibien in Mitteleuropa.
Naturschutz und Werbung setzen ihn aufgrund seiner speziellen Färbung und des besonderen Aussehens gern als Sympathieträger für ihre Projekte ein. Auch ist er "der" Wetterfrosch.
Gleichzeitig gehört er jedoch zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten in Mitteleuropa und ist in den "Roten Listen" der meisten Bundesländer von "gefährdet" bis "vom Aussterben bedroht" eingestuft.
Die Enden der Finger und Zehen sind zu kleinen Haftscheiben erweitert. Sie erlauben dem Laubfrosch das Klettern auf Pflanzen und Bäumen. Laubfrösche sind die einzigen baumbewohnenden Amphibien Europas!
Laubfrösche sind schwer zu entdecken; Temperatur und Beschaffenheit des Untergrundes verändern ihre Körperfarbe.
Wenn nicht zu sehen, so sind sie doch zu hören: trotz der geringen Körpergröße verfügen Laubfrösche über die lauteste Stimme unter den mitteleuropäischen Lurchen. Ihre Konzerte setzen bei warmer Witterung ab April/Mai meistens mit Sonnenuntergang ein und dauern bis nach Mitternacht. Das charakteristische „äpp ... äpp ... äpp...äpp“ wird rhythmisch vier- bis sechsmal pro Sekunde wiederholt.
Der Übergang zum Landleben erfolgt in Mitteleuropa überwiegend in den Monaten Juli und August. Bei günstigen Witterungsverhältnissen können bereits Mitte Juni die ersten frisch metamorphosierten Jungtiere an Land angetroffen werden; fertige Fröschlein mit einem Rest des Kaulquappenschwanzes. Verregnete Sommer verzögern die Entwicklung so weit, dass die kälteempfindlichen Tiere keine Chance haben.
Heranwachsende wie adulte Laubfrösche suchen ihre Nahrung überwiegend mit Einbruch der Dämmerung. Beutetiere finden sich vorrangig am Boden oder dessen Nähe – es werden aber auch Flug- und Laufinsekten auf den höhergelegenen Tagessitzwarten angenommen.
Der entscheidende optische Fangreiz entsteht durch die Bewegung des Opfers; regungslose Beute wird nicht wahrgenommen. Bei der Überwältigung der Nahrungstiere spielt die klebrige Zunge eine wichtige Rolle.
Der Laubfosch ist sehr empfindlich gegen Gewässerverschmutzung, Geländeverfüllungen und die Wirkung von Agrochemikalien.
Wenn eines der zahlreichen Aufenthaltsgebiete des wanderfreudigen Frosches ausfällt, kann die ganze Population verlorengehen.
In den Landlebensräumen fehlen aufgrund intensiver Nutzung oft artenreiche Hochstaudenfluren sowie Hecken und Gehölzbestände.
Für den Erhalt des Laubfrosches sind viele miteinander durch amphibienfreundliche Linienstrukturen verbundene Gewässer sinnvoll.
Fischbesatz oder kahle Ufer sind nichts für den Laubfrosch -
er braucht ein lokal abgestimmtes Biotopmanagement.
Damit sind z.B.folgende landschaftspflegerische Maßnahmen verbunden:
- Sicherung von Kleingewässern
- Gehölzrückschnitt am Ufer der Laichgewässer (zur Vermeidung von Beschattung)
- Wahrung/Förderung eines Biotopverbundsystems (linienartige Saumstrukturen wie Strauchhecken und Baumreihen)
- Pflegekonzept zum Erhalt von Feucht- und Nasswiesen (gezielte Flächenmahd hinsichtlich Zeitpunkt und Ausführung; wo möglich, angepasste Beweidungsprogramme( Schafe ))
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Porträt des Monats Juli:
der "Blutbär" (Karminbär), Tyria jacobaeae
Er wirkt auf den ersten Blick wie ein Widderchen (Zygnaeae),
gehört aber nicht zu deren Familie.
Hauptfutterpflanze ist das sich mittlerweile rasant verbreitende, für viele Tierarten giftige Jacobskreuzkraut (Senecio jacobaea), aber auch andere Kreuzkrautarten.
Häufiger als den Falter sieht man seine Raupe -
die Eier werden im Juni in großen Gelegen abgesetzt;
die schwarz-gelbe Raupe findet sich vorzugsweise im Juli und August.
Ihre auffallende Zeichnung warnt potentielle Fressfeinde vor ihrer Ungenießbarkeit.
Die Raupen verpuppen sich im September in Kokons am Boden -
die Falter schlüpfen im Mai oder Juni des folgenden Jahres.
Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea),
giftig besonders für Pferde, Rinder und Kaninchen,
aber auch für die anderen Grasfresser nicht unbedenklich,
breitet sich seit Jahren stark aus.
Es zeigt "Mut zur Lücke" und besiedelt vorzugsweise spärlicher bewachsene Flächen, Brachland genaus wie extensives Grünland.
Es ist sowohl in frischem als auch in getrocknetem Zustand giftig.
Im August blüht sie überall auf zumeist eher mageren Standorten:
die Knautie (knautia arvensis), auch Acker-Witwenblume oder Wiesenskabiose genannt.
Beim Blütenstand der Knautie aus der Familie der Kardengewächse handelt es sich um eine Halbrosette mit bis zu fünfzig eigenständigen Blüten in einer Umrandung - der Korbblütler ist eine krautige, sommergüne Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 30 und 60 Zentimetern, gebietsweise darüber.
Der Nektar ist durch eine Saftdecke geschützt, dennoch kurzrüsseligen Insekten zugänglich. Zuerst öffnen und strecken sich nacheinander die Staubblätter, dann die Griffel. Als Bestäuber wirken vor allem Bienen und diverse Falterarten (so beispielsweise das Widderchen). Auch Selbstbestäubung kommt vor.
Die einsamigen Schließfrüchte (Achänen) besitzen einen lang behaarten Außenkelch und weiße, borstenförmige Kelchblätter. Ein aus dem Vorblatt gebildeter Ölkörper ermöglicht die Ausbreitung durch Ameisen. Der Körbchenboden ist steif behaart und begünstigt so die Ausbreitung der Achänen als Tierstreuer. Auch Menschenausbreitung kommt vor. Die Diasporen sind bis über 35 Jahre keimfähig. Die Blütezeit beginnt ab Mai - die Fruchtreife liegt im September.
Das frische Kraut wird als Tinktur, Essenz oder Aufguss zur Blutreinigung verwendet, da die Knautie mit ihren Bitterstoffen den Stoffwechsel anregt. Äusserlich wurde sie früher zur Wundheilung und gegen Hautleiden aller Art verwendet - auch heute wird sie homöopathisch zubereitet gegen Hautausschläge sowie Akne eingesetzt -
ist jedoch keine besonders bedeutsame Heilpflanze.
Als Bachblüte wird sie gegen Angst eingesetzt
Die Acker-Witwenblume ist eine wichtige Nahrungsquelle für sehr viele Bienen, Käfer und Schmetterlinge. Die Samen sind beliebtes Futter für Finkenvögel aller Art.
Bedroht ist Knautia arvensis derzeit nirgends.
Im September waren wir mit dem Schafzuchtverband in England und fanden folgende (nachvollziehbare?) Grundeinstellung vor
...und natürlich jede Menge Schafe,
vorzugsweise Kreuzungstiere von hoher Einheitlichkeit-
nachfolgend ein paar Eindrücke solcher Persönlichkeiten von einer der spannenden Auktionen
und Gruppen aus einem Guss auf den Betrieben, die wir besuchen durften
Der biegsame Fruchtstiel, der sich nach der Reife stark verlängern kann, und der Blütenkelch fungieren als Windfang; deshalb verbreiten sich in der Zeit zwischen September und Oktober die reifen Früchte als Wind- und Tierstreuer. Der Gewöhnliche Fransenenzian kommt in Mittel- und Südeuropa und von Vorderasien bis zum Kaukasus vor.
Er gedeiht vorzugsweise auf kalkreichen, steinigen Ton-und Lehmböden. Als Standorte werde Halbtrocken- und Kalkmagerrasen, (Schaf-)Weiden und Heideflächen bevorzugt.
Fransenenzian kommt in vielen Gebirgsregionen bis in Höhen von 2250 Metern vor; in tieferen Lagen beschränkt sich das Vorkommen auf beweidete, mäßig trockene Kalkmagerrasen.
In Deutschland ist der Gewöhnliche Fransenenzian nach der Bundesartenschutzverordnung (Rote Liste: 3 -gefährdet) geschützt.
Unser Oktoberporträt widmen wir einem fleißigen Blüher, den man trotz auffallender Farbe leicht übersehen kann: es ist
der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata), auch Gefranster Enzian genannt, aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).
Nachdem er früher nur in Einzelexemplaren aufzufinden war, die wir natürlich sorgsam behütet haben, stabilisierten sich die Bestände in den von uns beweideten Bereichen fortlaufend. In diesem Jahr ist der Fransenenzian in Massen auf allen geeigneten Standorten vorhanden.
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist ein ausdauernder Flachwurzler. Er vermehrt sich vegetativ durch Verzweigung des Rhizoms. Zu unterschiedlichen Jahreszeiten entwickeln sich verschieden gebaute Pflanzen (Saisondimorphismus). Außerhalb der Blütezeit von August bis November ist er extrem unscheinbar.
Die große Trichterblumen locken die Besucher durch Veilchenduft stark an - eine weitere Anziehung bewirkt die UV-Reflexion der gefransten Kronblätter.
Blüten werden nur bei ausreichendem Lichtangebot gebildet.
Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln und Tagfalter.
Schnee gibt es bislang nur im Regen versteckt -aber Frost lässt uns die Früchte der Pflanze genießen, die im Dezember vorgestellt wird:
die Schlehe (prunus spinosa), ein Pflaumenverwandter aus der Familie der Rosengewächse und durch ihre Dornen sehr wehrhaft. Auf den Naturschutzflächen ist die kalkliebende Pflanze einer unserer schwierigsten Gegner, weil sie sich sowohl über Samen als auch unterirdisch über Kriechwurzeln vermehrt. Wir sind schon froh, wenn wir dies hartnäckige Gewächs an der Verbreitung hindern können. Soweit die Schaf auf den Hinterbeinen stehend reichen, befressen sie die Schlehe gut, aber alten Büschen und teils auch Bäumen können sie nur begrenzt zuleibe rücken. Schlehen können bis zu 40 Jahre alt werden.
Schlehen, auch als Schwarzdorn bekannt, wachsen als dornige Sträucher bis zu 3 m hoch. Sie tragen weiße Blüten mit 5 Blütenblättern, die im März bis April vor den grünen Laubblättern erscheinen - beim Weißdorn ist es umgekehrt. Aufgrund reichlichen Nektarangebots bestäuben viele Insekten die Schlehe.
Die Steinfrüchte reifen im Spätsommer bis Frühherbst; sie schmecken extrem sauer und herb und sind üblicherweise blau bereift, können aber im Laufe der Fruchtreife fast schwarz werden. Nach dem Frost (notfalls auch in der Gefriertruhe) lassen sich die Früchte gut ernten und zu Marmelade, Wein oder Likör verarbeiten. Falls nicht geerntet, verbleiben die Früchte auch im Winter noch lange am Strauch- sie werden von Tieren gefressen, die so die Samen verbreiten.
Auch wenn das Beweiden von verbuschten Kalkmagerrasen mit Schlehendickichten kein Vergnügen ist und öfter die Säge zum Einsatz kommt (und wir sie uns noch öfter wünschen), dürfen nicht alle Büsche entnommen werden:
in Schlehbüschen nistet der Neuntöter, der seine Beute (Insekten, Mäuse) im Zuge der Vorratshaltung auf die Dornen der Schlehe aufspießt. Auch die Raupen des Segelfalters leben an der Schlehe, dazu etliche weitere Falterarten und andere Insekten.
Die Schlehe stellt das Bindeglied zum Wald dar und erfordert durch ihre schnelle Vemehrung zu Hecken und Dickichten die Beweidung von Kalktrockengebieten, damit diese nicht verbuschen. Kontinuierlicher Verbiss stoppt teilweise die Verbreitung und sorgt für Druchlässigkeit, so dass lichthungrige Pflanzen auch im Bodenbereich ehemals dichten Bewuchses eine Chance haben.
Auf trockenen Standorten entwickeln sich sogenannte Krüppelschlehen, die für die Tierwelt wertvollen Unterschlupf bilden und sich nicht so rasant ausbreiten.
Mal ein ganz anderes Porträt vom März 2015 -
ein Lamm wird geboren
- die wichtigsten Stationen der Geburt eingefangen
das Euter ist deutlich erkennbar
...nach unruhiger Platzsuche und Erscheinen der Wasserblase und Abgang derselben zeigt sich die Fruchtblase - das Mutterschaf hat starke Wehen, presst und äußert Schmerzen
eine Viertelstunde später (kein fester Maßstab): der Kopf erscheint und liegt richtig auf den Vorderbeinen des Lamms
...man kann auch wie ein Giraffenkind zur Welt kommen -
und wird sofort intensiv gewaschen
erste Aufstehversuche (das zwischenzeitliche Umfallen kann man sich auch ohne Foto vorstellen) - erfolgreich nach gut zehn Minuten
auf dem Weg zur Milchquelle (instinktiv wird danach unter einem rechten Winkel gesucht) - nach einer halben Stunde schon an der Bar
...kontinuierlich weiter geputzt, was der Bindung von Mutter und Kind dient (ja, Schafe sind Nasentiere - glaubt man gar nicht), kann man beruhigt schon einmal Kontakt zu den Tanten aufnehmen
...ein wunderbares Skuddenmutterlämmchen- willkommen im Leben!
Feldhasen sind Tiere ohne spezielle Lautäußerungen. In großer Gefahr geben sie jedoch einen durchdringenden, quäkenden Laut von sich („Klagen“).
Natürliche Feinden des Hasen sind Wildschweine, Dachse,Füchse sowie Greif- und Rabenvögel. Auch wildernde Hunde und sogar Katzen können ihm gefährlich werden. Neben dem Verlust an Lebensraum ist der Straßenverkehr ein dezimierender Faktor.
Hasenbestände sind starken Schwankungen unterlegen, wozu neben Witterungseinflüssen (vor allem Kälte und Nässe) auch Parasiten und seuchenhafte Krankheiten beitragen.
Der Hase als Symbol für Lebenskraft bringt ihn mit Ostern in Verbindung - gefärbte Eier wurden allerdings auch von Storch, Fuchs oder Kuckuck gebracht. Seit dem 19.Jahrhundert hat der Hase das Monopol, auch wenn eine "echte" Erklärung noch aussteht, denn seine Fruchtbarkeit oder die Vermehrung im Frühjahr prädestinieren ihn weder für das Stehlen noch für das Bemalen von Eiern - und diese dann noch für Menschen zu verstecken...
egal: der Feldhase ist Wildtier des Jahres 2015, und wenn NRW aktuell doppelt so viel Hasen pro Hektar hat wie Baden-Württemberg, ist das kein Grund zur Entwarnung. Eine artenreiche Umwelt ist für viele wichtig - auch für den Hasen.
In diesem Sinne: Frohe Ostern
Der Feldhase bevorzugt warme, trockene und offene Flächen mit einer guten Rundsicht. Die Tiere sind zwar kurzsichtig, haben aber den perfekten Überblick. Durch die seitlich stehenden Augen übersieht er einen Bereich von nahezu 360 Grad.
Der Feldhase scharrt Mulden in den Boden – die Sassen –. Auch bei Gefahr hockt der Feldhase regungslos in seiner Erdmulde. Im Winter lässt er sich dort sogar einschneien. In der Sasse werden auch die Junghasen geboren: dreimal, manchmal sogar viermal im Jahr kann eine Häsin Junge werfen, zwei bis vier pro Wurf. Die jungen Hasen wiegen bei der Geburt um die hundert Gramm, sind bereits behaart, können sehen und haben Zähnchen. Je wärmer der Frühling, desto größer die Überlebenschancen.
Schon im Alter von 5-8 Monaten werden die Junghasen geschlechtsreif und in günstigen Jahren
Feldhasen sind standorttreu und behalten ihr Revier meist ein Leben lang. In der Morgen- und Abenddämmerung sieht man den Feldhasen am häufigsten auf Äckern, Weiden und Wiesen. Während der Hauptfortpflanzungszeit von Februar bis August sieht man ihn auch tagsüber auf offenem Feld.
Ausgewachsene Feldhasen wiegen drei bis sechs Kilogramm und können bis zu 70cm lang werden. Unter optimalen Bedingungen erreichen sie ein Alter von zwölf Jahren (was den "alten Hasen" en bißchen relativiert, wenn man nicht nur den Erfahrungsschatz betrachtet).
Im Sommer ist das Fell erdbraun, im Winter mehr gräulich.
Wegen der extrem langen Hinterläufe „hoppelt“ der Hase, was manchmal eigenartig aussieht, aber funktioniert: flüchtende Feldhasen erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometer pro Stunde. Auch als Boxer ist der Feldhase bekannt; Kämpfe unter den Langohren sind ein wunderbares Schauspiel.
Feldhasen können drei Meter weit und zwei Meter hoch springen! Berühmt sind ihre abrupten Richtungswechsel – das Haken schlagen, was Verfolger verwirren soll.
Feldhasen haben extrem lange Ohren: Ihre Löffel sind zehn bis 15 Zentimeter lang und zeigen deutlich ihre Stimmung an. Mit den Löffeln kann der Hase nicht nur das Geräusch wahrnehmen, sondern auch genau ausmachen, woher es kommt.
Der Osterhase ist eine Idee des 17.Jahrhunderts -
unser Porträt des Ostermonats April widmet sich dem europäischen Feldhasen (Lepus europaeus)
Feldhasen sind ausgesprochene Kulturfolger, deren natürlicher Lebensraum die offene Landschaft zwischen Waldsteppe und Wüstensteppe ist. Ursprünglich stammt der Hase aus Asien. Bei uns besiedelt der Feldhase Ackerland und Dauergrünland; in waldiger Landschaft ist er seltener. Intensive Landwirtschaft ohne Brache und Ödland als Ruhezone und Versteck macht es dem Hasen schwer: Raine,Ackerrandstreifen und Feldgehölze mit der entsprechendenden Vielfalt werden immer weniger, gründlich abgeerntete Flächen nehmen nicht nur dem Hasen Nahrung.
Der Feldhase frisst Klatschmohn und Kräuter, Gräser sowie Knospen von Bäumen und Sträuchern. Nicht so appetitlich, aber wichtig: im Blinddarm des Feldhasen bildet sich ein vitaminreicher Nahrungsbrei, den der Hase nach der Ausscheidung als Kot wieder aufnimmt und so seinen Vitamin B1-Bedarf decken kann.
Ja, ich weiß...liebe Leser, ich hab es nicht geschafft. Kein Porträt im Mai, keines im Juni, keines im Juli.
Nun stehen alle Tiere geschoren da, wo sie hingehören, alle Dokumentationslisten sind ausgefüllt, das Futter des ersten Schnittes ist eingebracht.... alle Schulabschlüsse unserer Töchter sind gefeiert und alle Neueinstiege - jetzt wird diese Seite auch wieder gewohnt hochaktuell...
Ab April erscheint die erste Generation, um ihre Eier auf verschiedenen Distelarten sowie auf Brennnesseln abzulegen. Die grau-schwarzen Raupen mit den gelben Rückenlinien und kurzen, gelblichen bis grauen Dornen leben den Juni über in einzeln zusammengesponnenen Blättern. Nach etwa vier Wochen verpuppen sie sich in ihren Blatttüten. Nach einer Puppenruhe von ca. zwei Wochen entschlüpft aus der grau-braunen Puppe schließlich der Falter, der etwa sechs Zentimeter groß und trotz gedeckter Farben bunte gemustert wirkt.
Im August wächst dann die zweite Generation heran, die, sobald es kälter wird, den Rückweg in den warmen Süden antritt. Wer zu spät startet oder zu bleiben gedenkt, hat wenig Chancen: nördlich der Alpen überleben die Nachkommen eingewanderter Distelfalter den Winter nur höchst selten.
In manchen Jahren tauchen fast keine Falter dieser Art in unseren Breitengraden, in anderen Jahren gibt es Massen.
Für 2015 ist wieder eine große Menge einwandernder Distelfalter prognostiziert; die vierfache Menge des normalen Aufkommens sei bis Mitte Juni beobachtet worden.
2009 hatte man im Frühjahr 11 Millionen auf dem Weg von Frankreich nach Großbritannien beobachtet - 26 Millionen kamen im Herbst zurück. Viele ehrenamtliche Beobachter melden ihre Ergebnisse, und man kann Schmetterlingsschwärme auch gut per Radar verfolgen. Geschwindigkeiten von 50 Kilometer pro Stunde und Höhen von über 1000 Metern sind möglich.
Nach längerer Pause - nur auf der Internetseite -
endlich mal wieder ein Porträt, für den August und damit über einen, den wir um diese Zeit häufig antreffen:
den Distelfalter (vanessa cardui)-
Der Distelfalter gehört zu der interessanten Gruppe der Wanderfalter, die etliche tausend Kilometer zurücklegen -der Distelfalter schafft gut 15000.
Natürlich nicht als Einzeltier, wohl aber, indem sie sich an geeigneten Orten verpaaren, Eier legen, schlüpfen, als Raupe leben, verpuppen, als Schmetterlinge weiterreisen und ungeheuer schnell entwickeln -
so dass die Urenkel derer, die die Reise angetreten haben, dann in Europa ankommen - aus der eigentliche Heimat, den subtropischen Gebieten Nord- und Westafrikas.
Obwohl in unseren Breiten dies Jahr kein Jahr für den Enzian ist, ist der September schon geprägt vom Lila-Blau des Deutschen Enzians (gentianella germanica). Selten findet man auch rosa oder weiße Trichterblüten, die zu mehreren an einem Stängel stehen und zumeist fünf (selten vier) Blütenblätter um einen kurzen Kelch herum tragen. Meist sind die Blüten pyramidenartig angeordnet.
Er findet sich häufig seitwärts entlang der (Vieh-)Wege im Gelände und wird gern gefressen - dies muss in der Beweidung berücksichtigt werden: entweder früh vor der Blüte, dann hat er halt einen kurzen Stängel - oder hinterher - oder jedes Jahr zu einer anderen Zeit, um ihn nicht dauerhaft zu schädigen. Anders als viele Enzianarten kommt der Deutsche Enzian nicht nur im Hochgebirge vor und ist überall in Mitteleuropa zu finden., wo er von August bis Oktober blüht. Er bevorzugt magere, auch Trockenrasenböden.
Enziane sind gefährdet und besonders geschützt. Die Verbreitung erfolgt über Insekten und Wind. Der Enzianschnaps, dem man eine magenstärkende Wirkung zuschreibt, wird übrigens nicht aus den blauen Blüten hergestellt, sondern aus den Wurzeln des Gelben Enzians und teilweise ähnlicher Arten hergestellt, die mittlerweile extra dafür angebaut werden
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 37 bis 52 Millimetern. Ihre Flügeloberseiten sind schachbrettartig schwarz oder dunkelbraun und weiß gefleckt. Die Flügelunterseiten sind überwiegend weiß bis hellbräunlich gefärbt und haben mehrere graue Flecken, deren Rand etwas dunkler gefärbt ist. Es gibt sehr verschiedene Formen und Farbgebungen
Die grünen oder gelb/graubraun gefärbten Raupen werden etwa 28 Millimeter lang. Der Kopf ist immer hellbraun. Auf dem Rücken verläuft eine dunkle Längslinie, an den Seiten ein nach oben heller, nach unten dunkler Seitenstreifen. Das Hinterleibsende der kurz behaarten Körpers läuft in zwei rötlich gefärbten Zipfeln aus.
Gut getarnt, sind die Raupen sind schwer zu entdecken.
Sie ernähren sich von vielen verschiedenen Süßgräsern, wie beispielsweise von Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Knäuelgras (Dactylis glomerata), Blauem Pfeifengras (Molinia caerulea), Schwingelarten (Festuca) und Zwenken(Brachypodium).
Erwachsene Schachbretter sitzen häufig auf Flockenblumen(Centaurea), Skabiosen (Scabiosa), Kratz-(Cirsium) oder Ringdisteln (Carduus) und saugen Nektar.
Männliche Falter haben keine Beobachtungsposten, sondern fliegen auf der Suche nach frisch geschlüpften Weibchen umher.
Die Falter fliegen in einer Generation von Ende Juni bis August, die Raupen findet man ab September und nach der Überwinterung bis in den Juni.
Für die Eiablage benötigt das Weibchen ältere Gräser. Dafür sind nur ungemähte Wiesen geeignet.
Da der ausgewachsene Schachbrettfalter sich vor allem von Nektarpflanzen ernährt, wird er wesentlich stärker durch Mahd beeinträchtigt als die Raupe – ihm wird dadurch die Nahrungsgrundlage entzogen.
Die Weibchen lassen ihre glatten, weißlichen, runden und unten leicht abgeflachten Eier über ungemähtem Grasland fliegend ungezielt fallen. Die Eier sind deutlich größer als die verwandter Arten, denn die jungen Raupen brauchen mehr Energie, weil sie nach dem Schlupf ohne Nahrungsaufnahme überwintern. Die Raupen sind vor allem in späteren Entwicklungsstadiennachtaktiv und wechseln im Laufe ihrer Entwicklung die Futterpflanzenarten. Sie verpuppen sich in einem lockeren Gespinst aufrecht an einem Grashalm. Diese Puppe ist weißlich oder gelblich bis ockerbraun gefärbt.
Der Schachbrettfalter ist insgesamt noch nicht in seinem Bestand gefährdet, in bestimmten Regionen allerdings außerordentlich selten –mittlerweile wird sein Lebensraum jedoch immer mehr eingeschränkt: durch Düngung und intensive Landnutzung verändern sich immer mehr nährstoffarme – jedoch blütenreiche – Wiesen zu artenarmen Fettwiesen.
Pünktlich zum Tag der deutschen Einheit am 3.Oktober hat eine unserer zertifizierten Herdenschutzhündinnen ihre Welpen bekommen - der Vater ist ein ebenfalls zertifizierter Rüde aus Brandenburg. Friedlich auf dem Rücken schlafend, träumt dies Hundekind vermutlich nicht von einer Karriere als Beschützer seiner Herde gegen wen auch immer- wird aber seinen Aufgaben wohl genauso gewachsen sein wie seine Eltern. Seit die Mutter bei uns arbeitet, lebt der Luchs noch immer im Wald zwischen unseren Flächen, frisst aber keine Schafe mehr. Friedliche Koexistenz, wo immer es geht- davon darf man dann doch schon mal träumen...
Das Porträt des nassen und blütenarmen Monats März gilt der
Frühlingschristrose oder auch Lenzrose (helleborus orientalis). Sie ist noch winterhärter als die klassische Christrose/Schneerose (helleborus niger). Meist blüht sie ab März bis in den Mai mit nach unten nickenden Blüten. Wie alle Christrosen ist das Hahnenfußgewächs giftig. Es liebt kalkhaltigen Boden und gedeiht am besten in halbschattiger Lage.
Verbreitet sind vor allem Frühlingschristrosen-Hybriden, hierunter besonders oft die Purpurchristrose (helleborus orientalis 'Atrorubens', synonym: helleborus atrurubens), die rötlich-violett blüht und der in Kroatien vorkommenden Dunkelroten Heckennieswurz (helleborus dumetorum subspecies atrorubens) ähnelt.
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Purpurchristrose
Liebe Leserinnen und Leser
(das einzige Mal, dass hier gegendert wird- jeder von Ihnen kennt sein Geschlecht...)
während es gefühlt seit Oktober regnet, wird dennoch Frühling.
Unweigerlich. Lammzeit. Ostern. Mit Petitionen und Aufrufen im Internet, keine Osterlämmer zu essen (mit Foto eines Flaschenlämmchens)-
das Osterlamm war dasjenige, das zu Ostern schlachtreif war-
muss man nicht wissen, schadet aber auch nicht.
Tatsache, unabhängig vom christlichen Symbolgehalt der Unschuld und des Sich-Nicht-Wehrens.
Es wäre wenig sinnvoll, frisch geborene Lämmer zu essen, es sei denn, man möchte sich fast fleischlos ernähren...
(ich perönlich muss überhaupt keine Babies verzehren-) -
ausgereiftes Lamm vom Grünland allerdings ist extrem gesund, vitamin- und mineralstoffreich und enthält wertvolle Omega-Drei-Fettsäuren, mehr als alle esssbaren anderen Landlebewesen.
Und schmeckt.
Und wenn es aus Deutschland kommt, hat es - wie der Rest der Herde - heimische Landschaft gepflegt und erhalten.
Ist also nicht getaut, gefrostet und zum alsbaldigen Verzehr bestimmt weit gereist,
sondern hat vor unserer Haustür Boden und Klima, Pflanzen und Tiere geschützt- und wir konnten es dabei sehen, draußen in der Natur.
Unter https://genuss-vom-schaefer.de/wir-garantieren-geschmacksvielfalt findet sich ein neuer Online-Laden des Bundesverbandes Berufsschäfer,
beworben mit einem "Land-SCHAF- ten schmecken alle besonders"-Film auf you tube, der diese Vielfalt verdeutlicht.
Wenn Sie eine Schäferei in Ihrer Nähe haben -
es soll noch einige geben - kaufen Sie einfacher direkt dort ein.
Auch nach Ostern. Auch bei uns.
Und was auch immer Sie an den Feiertagen essen -
wir wünschen Ihnen
FROHE OSTERN
Die Bachstelze (Motacilla alba) ist ein Singvogel aus der Familie der Sperlingsvögel und gehört zu den Stelzen und Piepern. Ihr kontrastreiches, schwarz-weiß-graues Gefieder und den stelzentypischen Wippschwanz auf. Zusätzlich machen ihr trippelnder Gang und die ruckartigen Kopfbewegungen die Bachstelze unverwechselbar.
Der charakteristische Ruf wird als ein hohes, metallisches "dschiwid" beschrieben oder auch ein leiseres „tschüp“.
Ihr Gesang ist selten zu hören
Das umfangreiche Verbreitungsgebiet in elf Unterarten reicht vom Südosten Grönlands bis zur Beringstraße und den Westen Alaskas, im Norden über den Polarkreis hinaus, im Süden bis in die Subtropen.
In Mitteleuropa ist die Bachstelze ein verbreiteter und häufiger Brutvogel, der sich nicht unbedingt an Gewässer gebunden fühlt, wie der Name vermuten lässt- zumindest heute ist die Bachstelze ein Kulturfolger, der überall in der offenen und halboffenen Kulturlandschaft zu finden ist, wo sich passende Nistgelegenheiten finden. Der Vogel wirkt nicht übermäßig scheu, ist aber im Brutgeschäft sehr heimlich.
Bachstelzen brüten in Nischen und Halbhöhlen und ernähren sich fast ausschließlich von Insekten und anderen Gliederfüßern, die sie auf möglichst freien Flächen erbeuten.
Wenn es kalt wird, ziehen Bachstelzen meist nach Süden, wobei die Länge der Zugwege sehr verschieden ist. Mitteleuropäische Bachstelzen überwintern vorwiegend in Südwesteuropa und Nordafrika, andere Populationen wandern teils bis zum Äquator, um ihr Winterquartier zu erreichen. Einzelne Vögel bleiben als Standvogel auch im Winter in Mittel- oder Nordeuropa.
Nach einem Totalasufall des Rechners war trotz aller Backups nicht an unsere Seite heranzukommen. Vier Wochen nur über Facebook Aktuelles an die Leserschaft - Entschuldigung.
Der Hersteller unserer Software hat uns gerettet- vielen Dank. Heute funktioniert alles wieder, und das Wichtigste wird nachgeliefert
Ha, ich probiere es...seit Mai ist das Kabel zwischen Löwendorf und Fürstenau kaputt; seit Mai die Telekom nicht imstande, es zu reparieren (oder gewillt oder findet den ländichen Raum hier uninteressant; die Kunden zahlen ihre Rechnung ja bislang auch ohne Leistung)...
Mit dem Tablet kann ich im Feld gut mobile Daten bekommen- im Haus nicht. Leider läuft nicht jede Funktion auf dem Tablet- und für die Augen ist es auf Dauer auch grenzwertig. Gerade war der x-te Techniker hier, für ein paar Stunden soll es funktionieren. Nutze ich die Zeit, um endlich mal wieder ein Porträt des Monats einzustellen
Nehmen für den bislang milden Oktober und stellvertretend für die vielen Schmetterlingsarten, die mit der Witterung in diesem Jahr und mittlerweile insgesamt Schwierigkeiten haben
das Landkärtchen (araschnia levana), auch Landkärtchenfalter genannt. Dieser Tagfalter gehört zu den Edelfaltern (nymphalidae). Lange nahm man an, es handele sich bei den zwei Erscheinungsbidern dierser Art um zwei verschiedene Arten:
die Falter der zweiten in einem Jahr geborenen Generation unterscheiden sich stark von denen der ersten Generation. Dieser Vorgang wird durch die Tageslänge während der Raupenentwicklung gesteuert (Saisondimorphismus). Die Puppen der zweiten Generation überwintern. Aus ihnen werden Falter der ersten jährlichen Generation.
Trotz der auffälligen Färbung ist das Tier nicht unbedingt zu entdecken.
Die weiblichen Falter sind durchschnittlich drei Millimeter größer als die männlichen. Im Durchschnitt beträgt die Spannweite bei den Männchen 32 Millimeter bei der ersten bzw. 38 Millimeter bei der zweiten Generation; bei den Weibchen liegen die Spannweiten bei 38 bzw. 43 Millimeter. Der schlanke Körper ist schwarzbraun, unterseits heller, mit weißlichen Segmentringen, und leicht behaart. Gattungsmerkmale sind bei beiden Generationen behaarte Facettenaugen und zottige Mundtaster (Palpen). Die am Ende kolbenförmig verdickten Fühler sind etwa halb so lang wie die dreieckigen Vorderflügel mit ihrer stumpfen Flügelspitze. Die rundlichen Hinterflügel haben einen gewellten Außenrand.
Die Falter der Frühlingsgeneration sind kleiner als jene der Sommergeneration. Die Falter zeigen auf der Flügeloberseite eine bräunlichrote bis orangefarbene Grundfarbe, die mit schwarzen Flecken durchsetzt ist. Um die Spitzen der Vorderflügel befinden sich weiße Flecken. Im unteren Bereich befindet sich ein blaues Fleckenband. Damit ähnelt die Flügeloberseite jener der Schecken- oder Perlmuttfalter.
Die Flügeloberseite der Sommergeneration ist schwarzbraun bis (manchmal blau-)schwarz. Auf den Hinterflügeln befindet sich ein cremefarbenes, unterbrochenes Band, das sich auf den Vorderflügeln mit mehreren gleich gefärbten Flecken fortsetzt. Daneben befinden sich weitere kleinere oder strichförmige solche Flecken. Die orangefarbene Färbung der Frühlingsgeneration ist nur durch feine Striche angedeutet. Die dunkle Flügelfärbung der Tiere mit dem hellen Band erinnert an den Kleinen Eisvogel(limenitis camilla).
Die Flügelunterseite beider Generationen entscheidet sich hingegen nur geringfügig. Die dunkle Grundfarbe wird von einer hellen Linienstruktur aus Schuppen auf den Flügeladern unterbrochen. Neben Färbung und Flügelform ist auch der Körperbau je nach Generation unterschiedlich. Es kommen sehr viele Abweichungen vor.
Das Landkärtchen überwintert in Deutschland als Puppe, aus der etwa im April der Schmetterling schlüpft. Die Männchen verlassen die Puppenhülle einige Tage früher als die weiblichen Falter. Nach der Kopulation legt das Weibchen die Eier an die oberen Blätter von im Halbschatten stehenden Brennesseln ab; 8 - 10 grüne Eier sind zu einer Schnur verbunden. Gut zehn Tage nach der Eiablage schlüpfen die Raupen. Die Eischale bildet ihre erste Nahrung. Die Raupe ist etwa 25 Millimeter lang undschwarz gefärbt. Sie trägt am ganzen Körper verzweigte Dornen, davon sitzen zwei direkt an der Kopfkapsel. Dies Dornenpaar dient für den Beobachter zur Unterscheidung von anderen schwarzen Edelfalterraupen, die ebenfalls an Brennesseln leben, wie z. B. Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs oder Admiral.Der Raupenkörper ist fein weiß gefleckt mit unterbrochenen gelblichweißen Seiten- und Rückenstreifen. Die Bauchbeine sind gelblichbraun.
Nach etwa 18 Tagen verwandelt sich die Raupe in eine etwa 15 mm große Puppe. Nach 2 - 3 Wochen schlüpfen die Schmetterlinge der Sommergeneration.
"An einem der Tage, die kommen..."
darf man auch diesen Text von Lothar Zenetti zitieren. Bis dahin darf es nichts Aktuelles aus fremder Feder sein. Wobei sich seit Sokrates nicht mehr viel geändert hat an der Menschheit, jedenfalls nicht zum Vorteil. Aber die Hoffnung bleibt uns ja. Davon handelt auch Zenettis Text- so wie unser aller tägliches Tun im Trotzdem
Im Januar finden wir noch immer ihre Früchte- das Porträt des Monats zeigt die Hundsrose oder Heckenrose (rosa canina)
diese kennt vermutlich jeder. Nicht nur dem Weidetierhalter erscheint sie manchmal als eher lästiger Bewohner im Grünland -
sehr hartnäckig durch unterirdische Wurzelausläufer (vegetative Vermehrung) und schwer zu entfernen.
Als Einzelstrauch stellt sie im Gelände allerdings wichtige Rastplätze für Heuschrecken oder Vögel zur Verfügung - als Hecke sorgt sie für Schutz ihrer Bewohner mittels kräftiger Dornen und der Fähigkeit, weit zu klimmen. Sie durchdringt Hecken anderer Sträucher und wandert weit in die Breite.
Unter guten Bedingungen kann die Hundsrose mehrere hundert Jahre alt werden. Eines der bekanntesten Exemplare ist der "tausendjährige Rosenstock" am Hildesheimer Dom.
In vielen Unterarten bevölkert sie die verschiedensten Standorte und ist weit verbreitet (daher auch der Hund in der Bezeichnung, der mit dem Vierbeiner nichts zu tun hat).
Ihre weißen, zartrosa oder selten intensiv rosafarbenen Blüten erscheinen zumeist Anfang Juni- sie halten nicht lange und duften auch nur leicht, sind aber dennoch Inbegriff des Sommers.
Obwohl die zahlreichen, flüchtigen Blüten keinen Nektar enthalten, sind sie über ihre Pollen (die nur vormittags angeflogen werden können) ausgesprochen wichtig für Wildbienen und etliche andere Insekten.
Im Herbst erscheinen die Hagebutten, die vom Menschen vor allem wegen des hohen Gehaltes an Vitamin C (und vielen weiteren wertvollen Inhaltsstoffen) vielseitig verwendet werden, , vorzugsweise als Tee oder auch Marmelade (sehr arbeitsintensiv, aber der Aufwand lohnt).
(Sicher erinnert sich manch einer an das Juckpulver im eigenen oder fremden Kragen- die Härchen an den Hagebuttenkernen dienen allerdings nicht nur dazu, Zeitgenossen zu ärgern, sondern auch der Therapie bei Arthrose).
Für die Vogelwelt stellen die Hagebutten ein wichtiges Winterfutter dar, das teils bis ins Frühjahr verfügbar ist, weil es üblicherweise nicht vom Strauch fällt.
Als Pioniergehölz bietet die Hundsrose in ihren Dornen gute Startchancen für langsamer wachsende Sträucher wie Holunder oder Brombeeren, Schlehe und Weißdorn - viele Weidetiere oder Wild meiden dornige Pflanzen. Auch zum Erosionsschutz werden Hundsrosen genutzt, wobei ihre Wanderlust manche gute ökologische Idee verkehrt, wenn überll Rosen erscheinen.
Die Hundsrose wird als Basis für die Veredlung von Rosen aller Art genutzt. Aus ihren Blüten wird Rosenöl gepresst, das für Körperpflegeprodukte verwendet wird.
Hofmann von Fallersleben setzte der Hagebutte mit dem Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde" ein schönes Denkmal.
Und auch vor dem vereisten Fenster macht sie einen guten Eindruck, die Frucht der Hundsrose
Nicht unbedingt durch den Frisurenlook im Weißen Haus inspiriert, sondern einfach, weil es so tolle Trends auf den Köpfen der Schafe gibt, ist das Porträt des Monats Februar eine Zusammenschau besonders auffälliger Frisuren
...dekoriert mit Kletten...
oder im siebziger-Jahre-Look...
der sportliche Stil ohne morgendlichen Pflegeaufwand
und mit leichter Ondulierung übers ganze Gesicht
oder mit Makeup und im Partnerlook
Sie ist wieder da-
seit Jahren brütet ein Paar Bachstelzen zuverlässig in unserem Stall- da gehört es sich, ihnen einmal ein Porträt zu widmen. Im letzten Jahr hab ich das schon einmal gemacht, aber diesmal klappt es besser mit den Bildern. Dass es dieselben sind, kann nur vermutet werden- zutraulich sind sie nicht besonders, aber auch nicht extrem ängstlich. Und natürlich kommen sie- wie beispielweise Rotkehlchen und Goldammer auch- nur dann nah heran, wenn man garantiert keinen Fotoapparat zur Hand hat...
Motacilla alba ist ein Singvogel aus der Familie der Sperlingsvögel. Das schwarz-weiße Gefieder mit grauem Rücken und schwarzer Kehle ist genauso auffällig wie der sehr lange, meist wippende Schwanz, der ihr den Namen "Wippstert" - "Wippschwänzchen" eingebracht hat. Überhaupt ist die Bachstelze meist in Bewegung, mit trippelndem Gang oder im typischen wellenförmigen Flug. Sie ist viel am Boden unterwegs, kann jedoch im Flug bis zu 40 km/h erreichen.
Die häufigste Stelzenart ist überall in Europa verbreitet und kommt auch in Teilen Asiens vor. Sie ist auch in Wassernähe zu finden, aber nicht darauf angewiesen, wie der Name vermuten lässt. Früher war die Bachstelze extremer an die Kiesbänke von Fließgewässern gebunden, jedoch imstande, sich den wechselnden Umweltbedingungen anzupassen- anders als inzwischen selten gewordene Spezialisten wie Flussregenpfeifer
Im Herbst ziehen die nördlichen Bachstelzen Richtung Süden bis nach Nordafrika, um im März wieder nach Nord-und Mitteleuropa zurückzukehren; südlicher beheimatete Bachstelzen überwintern im Brutgebiet (Teilzieher)
Nicht nur in der offenen Landschaft, sondern auch in Menschennähe errichtet das Weibchen ein Nest in einer vorhandenen, natürlichen oder künstlichen Höhlung (Halbhöhlenbrüter), die gute Deckung bietet, deren Umgebung allerdings zweitrangig ist. Gebäude aller Art werden bezogen.
Bevor wir Herdenschutzhunde im Stall hatten, brütete man versteckt in der Viehwaage; inzwischen fühlt man sich unterm Dach sicherer aufgehoben.
Im April beginnt die erste von meist zwei Bruten. Bis zu sechs weiß-gräuliche Eier mit dunklem Muster werden rund zwei Wochen bebrütet. Die Nestlinge werden von beiden Eltern gefüttert und nach etwa vierzehn Tagen flügge.
Die Nahrung besteht vorzugsweise aus Insekten, von denen die Eltern etliche im Schnabel sammeln und dann im Paket verfüttern. Fliegen und Mücken werden sowohl in der Luft als auch am Boden erbeutet- das sympathische Energiebündel Bachstelze fängt auch Spinnen und sogar Ameisen.
Bei Auffliegen gibt die Bachstelze meist einen leiseren Ruf von sich; längere Gesänge hört man nur selten. "Unsere" Stelzen machen sich immer kurz bemerkbar- kleinere Konzerte dürfen wir manchmal erleben, wenn Schafe und Lämmer satt kauend liegen und kein Generator mehr läuft.
...kleine Geier...noch oben
...und unten auf dem Boden...
jetzt geht es raus aus dem Stall
und so hinterlässt man ihn...;-)
so sieht Frühling bei uns aus, mal mit Sonne, mal mit Hagel- aber immer herrlich bunt
vor lauter Lämmern und Zäunen, Orchideen und Genusstagen, Herdenschutzaktionen und Agraranträgen...zeigen wir Mut zur Lücke
und springen direkt zum Juni- mit dem Beinwell (symphytum officinale). Soweit der Plan- Rest folgt
Aus gegebenem Anlass springt uns der Beinwell ins Auge- ist dies Jahr doch geprägt von Stürzen und Verletzungen. Bei uns Homöopathie-Überzeugten haben die Globuli in passender Dosierung schon gute Dienste getan. Aber auch die Pflanze begegnet uns häufiger.
Beinwell (Symphytum officinale) gehört zur Familie der Borretschgewächse (Boraginaceae). Das botanische Symphytum (griechisch symphyein , zusammenwachsen) beschreibt die Wirkung wie das deutsche Wort Beinwell: wellen bedeutet ebenfalls zusammenwachsen, hier der Knochen und Gebeine.
Beinwell ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 1,20 Meter hoch werden kann. Der aufrechte Stängel ist behaart und treibt- nur im oberen Teil verästelt- aus einem rübenförmigen, verästelten Pfahlwurzelstock. Die runzeligen Blätter sind wie der Stängel rau behaart und breitlanzettlich und enden sehr spitz. Die hängenden, glockenartigen Blüten sind fünfzählig und meist rötlichviolett, seltener purpurfarben oder gelbweißlich gefärbt. Die Blütezeit des Beinwells beginnt Ende April und kann bis September dauern.
Er verträgt Mahd - hat er sich vor Ort doch am Rande einer Mähwiese angesiedelt und behauptet sich dort.
Beinwell bevorzugt feuchte Stellen mit nährstoffreichen Böden. Verbreitet ist er von Europa bis in den Kaukasus und Westsibirien; in Nordamerika gibt es verwilderte Kulturen.
Verschiedene Arten des Beinwells werden als Arzneipflanze kultiviert, aber auch als Futter- und Gemüsepflanzen (symphytum peregrinum) angebaut.
Als Heilpflanze wird besonders der Echte Beinwell (symphytum officinale) genutzt. Arzneilich werden die frischen oder getrockneten Blätter sowie die Wurzeln und ihre Zubereitungen verwendet.
Der Inhaltsstoff Cholin hemmt die Bildung von Schwellungen oder Ödemen und fördert die Durchblutung des verletzten Gewebes. Allantoin und Schleimstoffe fördern Zellwachstum und Durchblutung- damit die Wundheilung sowie die Neubildung von Gewebe. Bei Knochenbrüchen, Zerrungen, Verstauchungen hilft Beinwell, äußerlich angewendet (und wie z.B. auch hamamelis nicht auf infizierten Wunden, weil durch den schnellen Wundverschluss etwaige Keime mit eingeschlossen werden).
Ganz nebenher ist Beinwell eine Insektenfutterpflanze - und einfach hübsch anzusehen.
Eigentlich müsste das Porträt des Monats Juli ein Regenbild sein...nicht, dass es nicht auch mal trocken wäre, immer dann, wenn die restlichen zu scherenden Schafe wieder klitschnass sind, nach Starkregen, heftigem Gewitter oder einer Nacht kontinuierlichen Dauertropfens...
widmen wir es stattdessen der Mücken- oder auch Großen Händelwurz (gymnadenia conopsea), einer Orchidee aus der Familie der Händelwurzen, die in diesem Jahr bei uns auf den Flächen recht spät (eigentlich Mai/Juni), aber sehr reichhaltig blüht. Teils als Einzelexempalre, teils in großen Ansammlungen.
Anders als die jeweiligen Insekten-Ragwurzen bietet sie reichlich Nektar an, allerdings aufgrund des relativ engen Sporns nur kleineren Schmetterlingen, Tag- wie Nachtfaltern.
(Die Ragwurze der Gattung ophrys, die als Täuschblumen mit ihren Blüten und ihrem Duft paarungsbereite Insektenweibchen imitieren, um so Bestäuber anzuziehen (ohne als Gegenleistung Nektar anzubieten), tragen das jeweilige Insekt im Namen (Bienen-Ragwurz, Fiegenragwurz,...). Vom Optik und Geruch angelockt, landet das männliche Insekt zum Begattungsversuch- dabei heftet die Orchidee dem Getäuschten Pollensäcke an. Der frustrierte Liebhaber entfernt sich, statt alle Nachbarpflanzen zu bestäuben- fällt aber auf der nächsten Fläche wieder auf die nun geringfügig anders duftende Täuschung herein).
Zwischen 30 und 90 Zentimeter hoch, fällt die Große Händelwurz im bunten Meer ihrer Standorte oft nicht auf. Der Duft ist nelkenähnlich bis kaum wahrnehmbar.
Die Mücken-Händelwurz ist vor allem im nördlichen Europa verbreitet und kommt in Höhen bis 2500 Metern vor. In vielen Regionen ist sie allerdings gefährdet, so dass sie auf der Roten Liste steht.
Sie bevorzugt kalkhaltige oder basenreiche, stickstoffarme Lehmböden oder Magerrasen, auch Feuchtwiesen, Flachmoore sowie lichte Laubwälder werden besiedelt- wichtig ist eine gewisse Feuchtigkeit. Auf Trockenrasen, die die Bezeichnung wirklich verdienen, kommt sie daher vorzugsweise in den Bereichen vor, in denen unter der Oberfläche Hangwasser austritt.
Als "Windstreuer" verbreitet sie ihre Samen im August. Dies sollte man bei Beweidungsgängen berücksichtigen, so dass sich jeweils wenigstens ein Teil der Pflanzen vermehren kann.
Im August drehte sich mal wieder zu vieles um den Wolf-
zu dem ein Schafhalter sicher keine bedingungslose Liebe empfinden kann.
Weil alles aber aus veschiedenen Blickwinkeln zu betrachten sein muss, lege ich außer dieser Überzeugung einen Text ans Herz: den ersten unter "Gerade aktuell in Politik und Co.-Herdenschutz"
Das (Sammel-)Porträt des arbeitsreichen Monats September widme ich verschiedenen freundlich stimmenden Gesellen wie dem Fransenenzian (der im Oktober 2014 ausführlich beschrieben ist), der selbst in einem so irrsinnig nassen Jahr wie diesem seine eroberten Plätze mit freundlichem Blau übersät
Nur selten ist es in diesem September sonnig genug, dass sich die Blüten öffnen- desungeachtet hunderte von Exemplaren an Orten, wo am Beginn unserer Beweidung vor achtzehn Jahren sich zwölf Pflänzchen verteilten.
Einem Heupferd, das sich an meinen Reifen versprungen hatte
und nach Reise auf dem Handschuh eine Platz zum Erholen fand
auf einem der alten Riegelpfähle, die wir (ohne Draht) gern stehenlassen, weil sie für Insekten, Singvögel und Eidechsen kleine Inselchen darstellen, Sitzwarten, Miniaturbiotope, Ausguck oder eben auch mal Rastplatz nach abenteuerlicher, fremdgesteuerter Luftfahrt
Nicht zuletzt einem tapferen Eroberer, der ausgerechnet auf dem Parkplatz sein Domizil suchte und sich aus dem festgefahrenen Schotter arbeitete, ausreichend stark, dennoch flexibel, ausgestattet mit der nötigen Portion Sturheit, um seiner Überzeugung gemäß zu leben. Kein Wunder, dass er uns Schäfern sympathisch ist, auch wenn er nicht wandert:
"Nur" ein Pilz in schwieriger Umgebung, der seiner Bestimmung folgt und allen Widerständen zum Trotz tut, was ein Pilz tun muss
...ein sonderbares Jahr- Abschied von Personen, Objekten, Projekten. Erkenntnisse, der vorwiegend ernüchternden Art, sei es zum Wolf, sei es zum Menschen. Und dann stolpert man am Ende des Oktobers über das ein oder andere Wesen, das dem Dauerregen und dem Wind zum Trotze blüht oder auf solchen Blüten Nahrung sammelt- und einen kleinen Moment lang blitzt die Erkenntnis auf, das das große Prinzip dahinter funktioniert und hoffentlich weiter funktionieren wird, egal welche Anstrengungen Mensch unternimmt, diese herrliche Schöpfung zu zerstören, natürlich mit den besten Absichten...
alles klein und unscheinbar...und so wichtig.
Und währenddessen fährt man Gülle neben dem Naturschutzgebiet,
kurvt bei ohnehin feuchtem Boden jederzeit durch jedwedes Gelände- auch durch unser Futter- Mensch tut das, was ihm selbst gerade passt, ohne Rücksicht, ohne Weitblick.
und dennoch:
auf der anderen Seite des Hügels bietet sich dieser Anblick...
Sintflutartiger Regen, kein Ende in Sicht. Alle Tiere reingeholt, weil sie nicht mehr durch den Schlamm waten sollen, der aus eigentlich noch gutem Futter entstanden ist. Möge bitte niemand mehr den Grundwasserspiegel erwähnen, der doch gefüllt werden müsse...alles ertrinkt. Um dem etwas Leuchtendes, Trockenes und Sonniges entgegenzusetzen, ist das November-Porträt einem gewidmet, den wir um diese Jahreszeit trotz Klimawandels bislang nie gesehen haben: dem Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), einem Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae).
Dieser Kältespezialist hat eine interessante Überwinterungsmethode: während andere bei uns überwinternde Falter wie Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs in der kalten Jahreszeit in Höhlen oder auch Gebäuden Unterschlupf suchen, verbringt der Zitronenfalter den Winter als einzige mitteleuropäische Art so gut wie ungeschützt- unter großen Blättern (gern Stechpalme), in Baumspalten oder Dickichten aus Gras, Zweigwerk oder Laub. Normalerweise behält er diesen Platz über den ganzen Winter hinweg bei, sogar wenn er komplett zugeschneit wird. Diese besondere Winterhärte besitzt der Zitronenfalter dank eines körpereigenen Frostschutzmittels: eingelagertes Glyzerin in Kombination mit Sorbit und Eiweißen senkt den Gefrierpunkt der noch vorhandenen Körperflüssigkeit. Der Zitronenfalter scheidet zu Beginn der kalten Tage einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus, quasi alles überschüssigeWasser. So kann er Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius im Winterschlaf ohne Probleme überstehen.
Zitronenfalter werden schon durch wenige wärmende Sonnenstrahlen wieder aktiv, so dass sie bei günstiger Witterung kurzzeitig theoretisch zu jedem Tag im Jahr beobachtet werden können. Was allerdings dennoch viel Energie kostet, uns aber ab März immer besonders freut.
Noch eine Besonderheit: beim Sonnen breiten Zitronenfalter ihre Flügel nicht aus, so wie andere Schmetterlinge, sondern sie falten sie zusammen und setzen sich seitwärts in die Sonne.
Wenn es im Sommer sehr heiß wird, machen Zitronenfalter eine Sommerpause. Vielleicht ist dieses System zweimaligen Runterfahrens für ihr hohes Alter verantwortlich: mit einer Lebensdauer von bis zu 12 Monaten haben Zitronenfalter die höchste Lebenserwartung aller mitteleuropäischen Schmetterlinge.
Mit einer Flügelspannweite von 50-55 Millimeteren sind Zitronenfalter recht groß. Vorder-und Hinterflügel sind intensiv zitronengelb (Männchen) bzw. blass grünlich-weiß (Weibchen) gefärbt, so dass man die Weibchen zunächst mit dem Großen Kohlweißling verwechselt könnte, jedoch verfügen sie über eine völlig andere Flügelform: alle vier Flügel der Zitronenfalter sind an den Spitzen deutlich zugespitzt. Beide Geschlechter haben je einen orangen Fleck auf den Flügeloberseiten, der unterseits bräunlich schimmert. auf den Unterseiten sind diese bräunlich gefärbt. Deutlich sichtbare, stark hervortretende Flügeladern, an Flügelansatz, Oberseite des Körpers, Kopf und Fühlern dunkelviolett gefärbt.
Mit der Eiablage im April endet der Lebenszyklus des erwachsenen Weibchens. Die Raupen ernähren sich vom Laub strauchiger Kreuzdorngewächse wie Faulbaum, Purgier- und anderen Kreuzdornarten. Sie leben von Mai bis Juni. Die mattgrünen Raupen sind nach dem Prinzip einer sog. Gegenschattierung gefärbt, an den Seiten schwächer mit einem hellen weißlichen Seitenstreifen- gute Tarnung gegenüber Fressfeinden. Sie fressen die Blätter vom Rand her nach innen ab. Die Verpuppung erfolgt meist fast waagerecht an Ästchen hängend zu Gürtelpuppen.
Zitronenfalter kommen im Nordwesten Afrikas, nahezu in ganz Europa, der Türkei sowie Zentralasien bis in die Mongolei vor. In Europa sind sie nur im äußersten Norden von England und Skandinavien sowie auf Kreta nicht anzutreffen. Sie leben bis in Höhen von 2800 Metern sowohl in feuchten als auch in trockenen Gebieten, Gebüschen nahe von Wäldern und auf sonnigen und grasbewachsenen oder felsigen Hängen mit kargem Strauchwuchs.
Im Frühjahr nach der Winterstarre sind die Zitronenfalter bei der Nahrungssuche wenig wählerisch- viel blüht ja auch noch nicht, wenn man dauernd bei erster Wärme unterwegs ist...
Die neu geschlüpften "Sommerfalter" bevorzugen rot und violett blühende Pflanzen, zum Beispiel Kratzdisteln, Blutweiderich und Gartenpflanzen wie den Sommerflieder. Auch wenn erwachsene Falter in der Biotopwahl flexibel sind, benötigt die Art wegen der hohen Bindung der Raupen an Faulbaum und Kreuzdorn feuchte Au- und Moorwälder sowie Trockenwälder mit Gebüschsäumen.
Der Bestand scheint sich konstant zu halten durch diese Mischung von Ansprüchen und durch das Ablegen von immer nur wenigen Eiern. Und so begenet uns der Zitronenfalter immer mal wieder unerwartet- und zaubert ein besonderes Licht, da wo er gerade auftaucht. Sogar im November auf unserer Seite
Weihnachten 2017
Am Ende eines mindestens durchwachsenen Jahres mit zuviel Abschieden von Personen, Projekten und Objekten- und ohne Aussicht darauf, dass dieser Prozess als abgeschlossen gelten dürfte- stellen wir dennoch immer wieder fest, dass man mit dem Kopf im Sand einfach nicht genug sieht. Also Mut und Zuversicht, Hoffnung gegen alle Vernunft und wider andere Erfahrung...und mit einem Dankeschön für alles konstruktive Miteinander...
Mit einem für einen Weihnachtsbrief eher ungewöhnlichen Fundstück aus dem Adventskalender herzliche Grüße und alle guten Wünsche für frohe Festtage mit etwas Zeit für die Seele...und ohne Text für lichtvolle Momente ein Blick seitwärts von einem Weg durch den Wald...
alle guten Wünsche aus Löwendorf
Als Weihnachtsgruß an unsere Leser stand hier ein lesenswerter Text- und von uns alle guten Wünsche für friedvolle Festtage mit etwas Zeit für die Seele...
"Angst essen Seele auf" (ein Titel, der eigentlich schon besetzt war, aber da war das Urheberrecht uninteressant).
Nach nettem Kontakt mit dem Autor darf ich es nutzen-
bei der Praxis diverser Juristen lasse ich es dennoch, denn mir fehlen Zeit und Lust, mich mit so etwas zu beschäftigen.
Auch das Geld, um "Dienstleistungen" zu bezahlen, die niemand dienen außer dem Füllen weniger Portemonnaies...
(Finden Sie ihn im Netz- ich fand ihn im Adventskalender eines christlichen Verlages).
Der Text ist von Michael Ritz aus Berlin.
Die TAZ veröffentlichte ihn am 24.12.2016 als Alternative zur Ansprache des Bundespräsidenten.
Januar 2018: reichlich Sturm und ganz viel Wasser- im wassergesättigten Boden hält auch bei geringerem Wind manches Wurzelwerk nicht mehr.
Manche Flächen haben wir noch gar nicht kontrolliert; andere sehen prima aus:
da werden wir noch viel Arbeit investieren müssen bis zum Beginn der Beweidung. Hoffentlich räumen auch jene auf, deren Bäume auf unseren Zäunen liegen- für das Wasser ist ja nie jemand zuständig.
Wohl dem, der in solchen Zeiten einen Stall und Winterfutter hat.
Diejenigen, die auf Feldfutter angewiesen sind und nicht auf die Flächen können, weil überall das Wasser steht, haben es schwer bei einem solchen Wetter.
Nächsten Monat beginnt die Lammzeit. Da sollte man sich im Februar noch einmal mit etwas Anderem beschäftigen, denn wenn erst die Lämmer auf die Welt kommen, bleibt wenig Zeit. Und die brauchen wir dann für die Demonstration in Berlin, den Herdenschutzhund-Infoabend am Hammerhof und viel mehr.
Während der Boden endlich gefroren ist, so dass jee Tiere, die zwischen draußen und drinnen wechseln können, nicht bis zum Bauch im Matsch stehen, sondern mehr oder weniger elegant auf durchfrorenem Matsch mit seinen Aufs und Abs gehen können oder die vereisten Gräben und Furchen zur Fortbewegung nutzen. Erstaunlich, wie gut und schnell so mancher auf dem Eis läuft...wir Zweibeiner weniger...
Die Mutterschafe runden sich sehr allmählich. Ab und zu scheint bei dem frostigen Wetter sogar die Sonne- seit Monaten haben wir sie kaum gesehen, behauptet jedenfalls das Gefühl.
Die Herdenschutzhunde haben derzeit wenig zu tun rund um den Stall- ein Team geht mit den Jungböcken, eines mit einem Teil der gekörten, das dritte ist im Mutternstall und nur während der Fütterungszeiten draußen. Jagdgesellschaften und Fluggeräte sind fast die einzigen feindlichen Wesen- mit Rotkehlchen und anderen Wintergästen hat man sich friedlich arrangiert.
Ein paar Impressionen aus diesem Februar
Das dichte Fell schützt die Hunde
und ihr mischwolliges Gewand die Schafe
- so gesehen ein gemütlicher Monat, dieser Februar...
...frohe Ostern für alle Freunde dieser Internetseite - und für alle, die sie nur so lesen oder ... und für alle, die gute Wünsche brauchen
und, weil er die Dinge so schön auf den Punkt bringt, ein Facebook-Beitrag von Anna Kimmel (http://wanderschaeferin.blogspot.com/), den sie mir hier zu nutzen erlaubt hat:
Lämmer zu Ostern
Zu der Behauptung Schäfer würden die im Frühling neugeborenen Lämmer zu Ostern schlachten.
Nein, tun wir nicht!
Ein Schaf wechselt mit einen Jahr das erste paar Schneidezähne.
Bis dahin gilt es als Lamm.
Lämmer werden geschlachtet, wenn sie schlachtreif sind, dass heißt rund oder auch abgedeckt über dem Rücken und von der Größe, durch einen unerfahrenen Betrachter, nicht mehr von einem Schaf zu unterscheiden.
Der Begriff Milchlamm ist ein rechtlich nicht kategorisierter Begriff, der nichts anderes beschreibt als ein solches oben beschriebenes Lamm. Damit soll dem Kunden Zartheit suggeriert werden, da sich hartnäckig das Gerücht hält, Schaffleisch sei zäh. Dabei würde sogar ein Schaf über einem Jahr noch gut schmecken, das Fleisch wird nur etwas fester.
Der angeblich talgige Geschmack, den sich viele vorstellen, bezieht sich auf Hammelfleisch. Das stammte früher von einem älteren, kastrierten Bock, der in der Herde mitlief und das, was das Mutterschaf zum Lämmer austragen und groß ziehen verwendete, in Fett umsetzte. Solche Hammel sind heute nicht mehr zu bekommen, der Verbraucher ist zu sehr gewohnt Fleisch zu essen, das in Konsistenz und ich denke sogar Geschmack einem Wackelpudding gleicht.
Somit sind Tiere, älter als ein Jahr nicht mehr zu vermarkten.
Ein Lamm wird im Herdenverband geboren, wächst dort umsorgt von Mutter und Schäfer heran. Mit etwa drei bis vier Monaten werden die Böckchen abgetrennt, sie haben nun ein Alter in dem sie sonst ihre Mütter und Schwestern decken würden. Es ist die natürliche Zeit für ein junges männliches Tier die Herde zu verlassen. Nun sind sie aber im allgemeinen noch nicht schlachtreif, leben also im Lämmerverband weiter.
Ein vorzeitiges oder zu frühes absetzen der Lämmer würde nicht nur zu Verlustängsten auf beiden Seiten führen, sondern auch zu massiven Euterproblemen bei dem Muttertier. Etwas was kein Schäfer haben möchte.
Wie das Paradoxon entstanden ist, dass der Verbraucher zu Ostern, wenn Lämmer gerade erst geboren werden, Lamm essen möchte, weiß ich nicht.
Es treibt auf jeden Fall den Preis in die Höhe, wobei, nicht nur wegen Ostern, sondern einfach auch, weil es um diese Jahreszeit wenig Lämmer zu kaufen gibt. Um diesen Markt nicht ganz Neuseeland mit seinen umgedrehten Jahreszeiten zu überlassen, wo das Fleisch um die halbe Welt gereist ist, bis es hier im Laden als frisch verkauft wird, legen viele Schäfer kleinere Lammzeiten in den Herbst. Diese Lämmer sind dann zu Ostern fertig. Doch die meisten Lämmer werden in Deutschland immer noch um die Osterzeit geboren und da nicht geschlachtet.
Wir Schäfer sind gezwungen unsere Lämmer im ersten Jahr marktfertig zu bekommen, da wir unter den wirtschaftlichen zwängen des Weltmarktes stehen. Die Direktvermarktung lohnt sich in den wenigsten Fällen, nicht nur ist der Arbeitsaufwand dafür immens, und Schäfer kämpfen schon am Rand des menschlich machbaren. Auch hat Staat und EU mit ihren Auflagen dafür gesorgt, dass eigene Schlachträume nicht finanzierbar sind und, bis auf den Freistaat, der Sonderregelungen geschaffen hat, alle kleinen Schlachtbetriebe die auch kleine Mengen an Tieren schlachteten, dicht machen mussten.
Die Schäferei ist die letzte Tierhaltung in denen Nutztiere flächendeckend in Freiheit ihr ursprüngliches Leben artgerecht leben dürfen.
Um so mehr wundern mich diese Kampanien dagegen, gerade von denen, die uns doch unterstützen müssten.
Ist es weil sie keine Ahnung haben? Weil sie prinzipiell gegen jede Art der Tierhaltung sind und glauben die Welt könne mit Technik und Industrie ohne diese leben? Weil sie gegen industrielle Massentierhaltung nicht ankommen, und es einfacher finden, die die schon am Boden liegen, die letzten Stiche zu geben?
Ich kann verstehen, dass Menschen für sich entscheiden, kein Tier und auch dessen Produkte zu verwenden.
Was ich nicht verstehe ist der Kreuzzug gegen uns Schäfer.
Zuerst sollte man bei sich selbst anfangen, was ist mit dem Kobold-Mienen-Kindersklaven-Handy, den in Bangladesch mit Bluthänden genähten, die Meere verseuchenden Plastikklamotten, der dreifach in Plastik eingeschweißten, veganen Chemiepseudowurst?
Was? Da werden ja keine Tiere getötet? Wer glaubt, dass da wo Umwelt, Natur und Menschen leiden, gefoltert und zerstört werden, keine Tiere leiden und sterben, ist wirklich blauäugig.
Und wenn wirklich auf all das geachtet wird? Ist dann die kleine Schäferei der Platz um mit seinem Kreuzzug zu beginnen?
Besonders wo der bequeme Verbraucher nicht aufhören wird Fleisch zu essen, aber sich vielleicht überlegen würde, besseres zu kaufen, hätte er eine Bezugsquelle.
Denn er wird mit dieser Kampanie gegen Lamm zu Ostern mit Sicherheit nicht auf seinen Osterbraten verzichten. Und Schweinchen und Kälbchen sind auch süß, frag mal nach deren Leben!
Wir Schäfer decken gerade mal 44% des deutschen Lammfleischmarktes, ich vermute, Ostern sogar noch weniger. Also trifft es uns nicht finanziell, was regen wir uns dann so über diese Osterlamm-Hassbotschaften auf?
Ganz einfach, es kränkt und verletzt.
Alleine die Vorstellung der liebevoll brummelnden Mama ihr kleines, leise zur Antwort zirpendes Lämmchen weg zunehmen. Die Mutter, die nun ihrem Lamm überall hin folgen würde. Das Lamm, das wir deshalb nicht an uns gekuschelt tragen, da es nicht unseres ist, nicht unseren Geruch annehmen soll, das wir an den Vorderbeinen tief über dem Boden tragen, damit die Mutter es immer dicht vor der Nase hat, so ihrem Lamm in die ruhige Einzelbucht folgen kann. Dieses Band der Liebe mit Gewalt zu zerreißen, unvorstellbar entsetzlich!
Mein Vater, gestandener Schäfermeister, bereits im Rentenalter und immer noch aktiv für seine Herde, erzählt gerne diese Geschichte aus seiner Lehrzeit:
Er war noch am Anfang seiner Ausbildung, als eines Tages in der Lammzeit ein großer Schlitten auf den Hof gefahren kam. Heraus stieg ein geschniegelter Mann in Anzug.
Er sei ein Gourmet!
Und wolle gerne ein kleines Babylamm zum essen kaufen, Preis spiele keine Rolle.
Der alte Schäfermeister Stritzel dachte nicht etwa, hier kann er ein mutterloses Lamm, dessen Aufzucht mehr Geld kostet, als es jemals wieder rein bringt, vergolden.
Nein.
Meister Stritzel griff seine Schäferschippe und jagte das Arschloch lautstark von seinem Hof.
So sind wir Schäfer!
https://www.change.org/p/rettet-die-letzten-sch%C3%A4fer-in…
dann genießt erstmal die Ruhe, Ihr Beiden.
Die Tiere in den Nachbarboxen haben die Einzelzimmer schon hinter sich, und nun laufen Muttern und Lämmer zusammen, erst in kleinen Gruppen, später in größeren, bis sie als Mutter-Kind-Herde wieder raus können in dann hoffentlich vorhandenes frisches Grün.
Die Entlassung in eine größere Gruppe ist immer mit viel Geblöke verbunden, bis man sich so wiedergefunden hat. Und wenn man an der falschen Milchquelle sucht, gibt es auch schon mal eine Watschen.
Aber wenn man Ohren und Nase einsetzt, ist alles gut.
Das hoffen wir nun auch für das Lämmchen dieser Bilderserie- vielleicht werden wir noch Interessantes davon zu berichten haben.
Gute Muttern heben oft ein Hinterbein, um dem unerfahrenen Lamm den Weg zum Euter zu erleichtern. Das tut auch dies Schaf, das zum ersten Mal gelammt hat und trotz anfänglich recht divenhaften Benehmens eine tolle Art hat, mit ihrem Kind umzugehen.
Um sich in Ruhe aufeinander konzentrieren zu können, kommen Mutter und Kind nun in ihr separates Abteil. Damit ein Schaf seinem Lamm freiwillig folgt und nach dem Geburtsstress nicht noch aufwendig gefangen werden muss, trägt man es vor ihm her, so dass die Mutter dem Geruch folgen und in aller Ruhe verpackt werden kann-
wenn sie auf der Weide gelammt hat, gelangen beide auf diese Weise in den Anhänger, der sie zum heimischen Stall bringt-
in der Box geht es zum kürzer zum Rooming-In für Mutter und Kind.
Dies ist eine absolut tiergerechte und schonende Form des Umgangs-manchmal muss man noch Schleim aus Nase und Rachen des Lammes entfernen, dann wird es kopfüber getragen. Wo viele Gerüche und weite Wege sind, schon mal zwischendurch abgelegt, um es der Mutter leichter zu machen, nachzukommen. Wenn man es mit dem Kopf nach oben trägt, achtet man darauf, dass das Köpfchen nicht wegknickt (wie bei menschlichen Babies auch).
ein neues, großes Schaf erscheint auf der Bildfläche-
zack drunter, Euter suchen.
Allerdings ist dies der Vater, der sehr freundlich ist und bei den Ablammungen nicht stört. Auch ist er nicht frustriert, wenn alle Damen gedeckt sind und lässt es dann an ihnen aus, indem er sie vom Futter wegjagt oder sie in eine Ecke scheucht- auch solche Böcke gibt es, die wandern nach getaner Arbeit dann in den separaten Böckstall, zur Sicherheit für Mütter und Kinder.
Aber diesem Lamm klarzumachen, dass dort, wo es sucht, sicher keine Milch ist-
das ist dann auch dem gemütlichsten Vater zu viel.
Zeit für Mutter und Kind, sich endlich zu finden, nachdem alle anderen das Feld geräumt haben
Etwas stakelig geht es voran, mit vier langen und noch schwer zu koordinierenden Beinen. Während Mutter weiter eifrig mit Putzen beschäftigt ist, wird der Nachwuchs nun sehr lebendig. Musste ja auch lange genug warten.
Die noch tragenden Mutterschafe in dieser Box sind mäßig interessiert an dem Neuen. Der schon mal unter ihnen nach der besagten Milch sucht. Da wendet frau sich lieber ab und geht woanders fressen.
Besser als die übermäßig Begeisterten, die schon Tage oder Wochen vor der eigenen Lammung jedes Lämmchen hormongesteuert belecken- und damit den spezifischen Geruch des Lammes stören, so dass die richtige Mutter den Nachwuchs, der von einer solchen Tour unter den Zungen der Tanten her zurückkommt, möglicherweise nicht mehr akzeptiert. Das passiert besonders oft, wenn der erste Zwilling schon mobil ist, der zweite gerade geboren wird. Grund für uns Menschen, hier besonders gut aufzupassen
...diese Mutter allerdings ist zwar ungeheuer lieb und fürsorglich, macht aber keinerlei Anstalten, aufzustehen, obschon jung und stark.
Soll sich der Nachwuchs doch selbst auf den Weg machen...
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Robben in diesem Fall, bis man unter Mutters warmem Maul zu liegen kommt.
Schafe müssen schon früh nach der Geburt stehen und laufen können- aber ganz so früh klappt es noch nicht mit der Koordination.
Der nächste vorprogrammierte Schritt ist die Suche nach einem Rechten Winkel, unter dem sich eine Milchquelle befinden muss...
...üblicherweise steht die Mutter nun auf, gibt leise Töne von sich und leckt ihr Kind sauber und trocken, wobei die Bindung gefestigt wird.
Schafmuttern wissen genau, welches ihr Kind ist; das Lamm braucht zwei bis drei Tage, um in der Menge genau die richtige Mutter zu finden. Dies geschieht auch über Stimme, vor allem aber über den Geruchssinn (dass Schafe derartige Nasentiere sind, erstaunt den Laien). Um diesen Prozess zu stärken, kommen Mutter und Kind(er) in eine separate Box, wo sie sich aneinander gewöhnen können, bevor es sukzessive in größere Grüppchen geht.
Fremde Lämmer werden nicht gesäugt. Deswegen ist die Mutter-Kind-Bindung von elementarer Bedeutung. Manchmal nehmen Mütter eines der Lämmer nicht an (Wiederholungstäterinnen bekommen trotz vom Aussterben bedrohter Rassen dann keine weiteren Kinder, zeichnen sich doch solche Rassen durch hohe Mütterlichkeit aus und müssen sich unter widrigsten Umständen um ihren Nachwuchs kümmern- wie sonst hätten sich diese alten Rassen auf kargen Standorten so lange halten und entwickeln können...).
endlich ist es soweit (und man steht da und weiß, dass man nicht vorzeitig eingreifen soll, und die Mutter rödelt herum und stellt Schafhalters Geduld auf die Probe- unbeabsichtigt natürlich, ist sie doch anderweitig hinreichend beschäftigt...):
die Mutter hat sich schließlich doch hingelegt und mit zweimaligem Pressen das lange Warten beendet- der kleine Nachwuchs ist da.
Das Lämmchen aus der Nachbarbox hatte den zukünftigen Spielkameraden schon mal inspiziert, während er im Geburtskanal steckte
Im März gibt es eine Bildergeschichte aus dem Lammzeit-Stall.
Jede Geburt ist anders, das unterscheidet Schafe nicht von anderen Lebewesen- aber die nachfolgende war irgendwie spezieller:
ganz normal, Füße und Kopf sind auf dem Weg nach draußen.
Um das Ganze zu erleichtern, dreht sich das Mutterschaf, streckt sich, steht auf und legt sich wieder und singt- manche ewiglange Arien, diese Dame eher im Rahmen, allerdings sind die Bewegungen teils diversen Yoga-Übungen nicht unähnlich.
Jedenfalls lässt sie sich viel Zeit-
wenn das Lamm schon so weit ist, genügt ein wenig Druck, es in die Welt zu entlassen. Üblicherweise im Liegen. Für beides ist Mutter derzeit nicht parat.
Sturm Friederike hat im Januar etliche Bäume, die nachfolgenden Stürme dann fast den kompletten Wald zwischen einigen unserer Weideflächen umgeworfen. Einen großen Teil der Bäume auf unseren Festzaun an einer Fläche, in der seit Jahren Herdenschutzhunde eingesetzt werden.
Natürlich haben wir das umgehend gemeldet- zuletzt im Mai, wo dann zumindest eine Aussage kam, nämlich die, dass die Stadt Höxter die Forstarbeiten an eine Firma fremdvergeben habe, deren Bearbeitungsreihenfolge nicht zu beeinflussen sei. Im Juni: Aufarbeitung des Wertholzes, Lagerung am Weg, hurra.
Mehr leider nicht.
Was "über" war, zack über den Zaun- wohlgemerkt, unsere Bäume stehen noch- wir sind kein Forstbetrieb und haben auch keine Möglichkeit, mal eben aufzuräumen oder aufräumen zu lassen, was hier an Schaden enstanden ist oder noch mutwillig (gedankenlos?) verstärkt wurde.
Die gesamte Fläche zu beweiden ist unmöglich, eine weitere Unterteilung mit Elektrozaun geht, unterbindet aber dennoch eine ordnungsgemäße Bearbeitung des gesamten Stückes. Was man uns möglicherweise auch noch anlasten wird.
Dies haben wir der zuständigen Stadt Höxter geschildert, die uns daraufhin schrieb, den Fall an ihre Versicherung weitergegeben zu haben.
Ob wir in einem halben Jahr klüger sind??
Anmerkung: ich kriege das Schafbild nicht raus aus der Seite; es gehört zu einem vergangenen Beitrag und will nicht gehen. Dann bleibt es halt. Wenn Schafe nicht mehr bleiben dürfen, wird es eng für die Natur...
kleines Update zum Sturmschaden-
außer einem unverbindlichen Versicherungsschreiben ist nichts gekommen. Wir werden reparieren, sobald dafür eine zeitliche Lücke ist- und der Stadt Höxter eine Rechnung schicken...und auf dieser Seite weiter informieren.
der Monat Juli ist geprägt von Trockenheit. 10 Millimeter Regen insgesamt bei uns.
Schafe können "Heu am Stiel" recht gut verwerten, wenn genug Mineralfutter und jede Menge Wasser da sind. Das bedeutet allerdings ständiges Wasserfahren zu allen Standorten. Damit ist der Tag eigentlich schon gut angefüllt.
In der Annahme, draußen wüchse besseres Futter, wächst die Ausbruchsneigung der Tiere. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, eine gute Erdung für die Elektrozäune herzustellen.
Alles, was an belaubten Ästen und Zweigen verfügbar ist, wird geschnitten und den Schafen gebracht- damit noch etwas anderes grün ist außer dem Mineralfuttereimer.
Überlebenskünstler möchte ich im August porträtieren, ohne weitere Kommentare- beispielhaft für all jene, die es trotz Dürre schaffen, zu blühen, zu wachsen oder zu reifen. Stärke, Stabilität trotz gewisser Anpassungsfähigkeit, Findigkeit für alternative Möglichkeiten...
das Porträt könnte auch den Schäfern gelten, den Weidetierhaltern, all jenen, die aufgrund mangelnder Angaben für exakte Erntemengen garantiert keine Dürrebeihilfe bekommen (wer weiß schon genau, wieviel gefressen wurde? Das geht nicht in Tanks mit Mengenangabe, das geht in Mägen...). Bechränken wir es auf Tiere und Pflanzen- und machen uns so unsere eigenen Gedanken dazu, wie immer...
Der September gilt natürlich dem, womit wir uns zwei Monate neben vielem anderen extrem beschäftigt haben (und nein, das Oktoberporträt wird kein Reichsformat-Ziegel )
Der Wesersandstein- gebrochen auch Sollingplatte oder Höxter-Platte- auf unserem Dach ist er wieder gut befestigt, mit Kupfernägeln, damit er nicht ins Rutschen gerät.
In die Zeiten der Trias vor gut 245 Millionen Jahren reicht die Entstehung des Wesersandsteins zurück. Über die Flüsse aus Süden herangebrachte Sande lagerten sich im Gebiet des heutigen Weserberglandes ab. Dort herrschte vorzugsweise trockenes und heißes Klima mit nur zeitweisen, dann aber heftigen Niederschlägen. In den folgenden Jahrmillionen lagerten sich verschiedenste Gesteinsschichten an, die ein enormes Gewicht entwickelten. Unter dem Druck dieser Schichten verdichteten sich die alten Sandschichten nach und nach zu Sandstein.
Während des Tertiärs hoben sich viele Gebiete in Mitteleuropa, auch das sog."Solling- Gewölbe" im heutigen Südniedersachsen und Nordhessen- hiedurch wurden die Deckschichten wieder weitgehend abgetragen, und die Weser schnitt sich im Verlauf der letzten Millionen Jahre in die Buntsandsteinschichten zwischen Solling und Weser ein (durchschnittlich 20 Zentimetern pro Jahrtausend).
Wesersandsteine sind wenig porös und bestehen vorzugsweise aus Quarz. Ihre rötliche Färbung stammt von den Eisenerzmineralen Limonit (Brauneisen) und Hämatit (Roteisen). Ein hartes Gestein, das wenig verwittert und wie in unserem Fall sogar richtig gut wiederverwertbar ist, neu behauen und nach Größe sortiert verlegt.
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Im Mauerwerksbau wurde der Wesersandstein mindestens seit dem 11. Jahrhundert verwendet- als Bruchstein und Werkstein(Haustein). Bruchsteinmauerwerk und Werksteinmauerwerk/Quadermauerwerk findet man als Schichtmauerwerk in reglmäßiger oder unregelmäßiger Form. Seit dem 15. Jahrhundert wurde spaltfähiges Material mit Keilen oder durch Bewitterung (sog."
Frostsprengung") gespalten und als Spaltplatten (Spaltstein) zur Herstellung von Dachplatten und Fassadenplatten (Fassadenbehang) verwendet. Zum Bau von Klöstern oder Burgen wurden alledings bereits im Hochmittelalter Sandsteine als Material verwendet. Ihr Abbau erfolgte in Steingruben in direkter Nähe der "Baustelle" lagen, ungeachtet der Steinqualität. Nicht verwertbarer Abraum wurde auf sog. "Kummerhalden" verbracht, die man zugewuchert noch in der Nachbarschaft größerer Bauwerke finden kann.
In den Wesersandsteinen der Karlshafen-Schichten tritt Glimmer in außergewöhnlich hohem Maße und gleichmäßig geschichtet auf. Dadurch ist es möglich, mit Keileisen und Fäusteln bis zu ein Zentimeter dicke Platten abspalten zu können.
Die Nutzung dieser Sandsteinplatten ab dem 17. Jahrhundert zur Dacheindeckung, teilweise auch zur Verschindelung von Hausfassaden ist typisch für den Baustil in der Region.
Noch heute wird die Verlegung solcher Dach- und Behangplatten vorzugsweise bei der Wiedereindeckung von denkmalgeschützten Gebäuden durchgeführt. Dickere Platten, sogenannte "Lege- oder Dehlsteine", dienten als Fußbodenbelag in Wohnhäusern, Ställen, Kirchen und Schlachthöfen.
Steinbrüche, in denen zielgerichtet bestimmte Qualitäten abgebaut werden, gibt es im Bereich des Wesersandsteins erst seit dem 19. Jahrhundert.
Ausschließlich Gruben mit hochwertigen Steinen wurden Basis für spätere Steinbrüche, deren Lage im Bereich der Weser- und Diemelmündung es erlaubte, behauene Steine mittels Rutschen auf Lastkähne zu verladen und stromauf-wie abwärt zu den Schloss-Baustellen der Weserrennaissance zu transportieren. Diemelaufwärts übernahm dies ab 1848 die Carlsbahn, die erste Eisenbahn im Kurfürstentum Hessen - entlang der Weser ab 1873 die Sollingbahn. Steinbrüche, die diese Transportwege nicht nutzen konnten, wurden aufgegeben.
Im Raum Bad Karlshafen befinden sich heute noch fünf produzierende Wesersandsteinbrüche. Die hier mit modernen Maschinen gebrochenen Roten Wesersandsteine sind von hoher Qualität und werden fast ausschließlich zu Restaurierungszwecken verwendet.
Das enorme Gewicht der Dachplatten hält Stürmen gut stand. Im Gegenzug sorgte es oft für Verschiebungen im Dachstuhl. Eisennägel hielten nicht, und wenn so ein Dach ins Rutschen kam, wurde es oftmals gegen Tonziegel oder womöglich Beton ausgetauscht.
Wir freuen uns sehr, dass viele Steine wieder genutzt werden konnten- auch wenn es aus Kostengründen nicht möglich war, das ganze Dach wieder in Sollinsandstein zu decken.
Das Welterbe Corvey, die Kilianikirche in Höxter, die Werratalbrücke bei Hannoversch Münden oder auch das Marine-Ehrenmal in Laboe bei Kiel sind Bauwerke, in denen viel Solling-Sandstein verbaut wurde. Aber auch in der gesamten Region findet sich der Sandstein noch an vielen privaten Gebäuden.
Oft wurden die Steine auf der Weser bis Bremerhaven und von dort nach Übersee verschifft. Näheres zu dieser Geschichte unter:
Obst- das funktioniert in diesem Jahr. Im Oktober sind die Quitten in rauhen Mengen zur Verarbeitung parat. Die Quitte (Cydonia oblonga) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Cydonia und gehört zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosenartigen, wie auch Äpfel oder Birnen. Diese werden auch mit Quitten in Verbindung gebracht, allerdings bezeichnet Apfel- oder Birnenquitte nur die Form der Quitte und keine Kreuzung daraus.
Bei uns im Betrieb werden Quitten gesammelt, gelagert, entsaftet und auf Flaschen gezogen - und irgendwann verarbeitet. "Hilfe" beim Sammeln leisten die Herdenschutzhunde, denen diese Früchte zwar nicht schmecken, die aber dennoch damit spielen (für die Schafe sind sie uninteressant). Bei jeder Ernte in den Schafweiden muss man irgendwelchen Vierbeinern alle Früchte abtrotzen:
Quitten gibt es in rund 200 Sorten, die wenigsten davon sind allerdings roh geniessbar. Der filzige Flaum auf der leuchtend gelben, extrem harten Schale ist nicht appetitanregend, und wenn man das Innenleben nicht zur Saft verarbeiten will, braucht es einiges an Aufwand.
Ursprünglich stammt die Quitte aus Westasien und soll im Kaukasus schon vor rund 6.000 Jahren angebaut worden sein. Im antiken Griechenland wurde die Quitte erstmals um 600 v. Chr. beschrieben. als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit.
Vitamine (C, B1, B6, E) und Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Kupfer), Pektine und Antioxidantien sind in den angenehm duftenden Früchten enthalten, die so für das Immunsystem und gegen Entzündungen nutzbar sind, traditionell ebenso für Verdauungsprobleme aller Art. Medizinisch werden vor allem Quittensamen genutzt, inwendig ist die Quitte vielfältig zubereitet ein leckerer Unterstützer gesunder Lebensweise. Marmelade, Mus, Gelee oder auch das sog. Quittenbrot aus eingedicktem, gezuckerten und gedörrtem Mus, eine traditionelle Weihnachtsleckerei.
Offenbar stärkt allein das Spiel mit den rohen Früchten den Kampf-und Spielgeist junger Hunde...
November 2018 - es regnet. Bei uns auf Flächen ohne Aufwuchs. Dem Grundwasserspiegel nutzt es zunächst noch nicht so recht; das Meiste fließt oberirdisch ab.
Woanders gibt es noch eine Handbreit Futter, teilweise auch mehr.
Manche bekommen Futterflächen angeboten, wo eine Mahd nicht mehr lohnt, vielleicht reicht es bis ins neue Jahr.
Die Gedanken kreisen- wer ist tragend geworden in dieser Zeit?
Wer wird es noch? Werden genug Lämmer geboren, und haben sie ausreichend Reserven aufbauen können?
Welches Grünland wird sich zur Saison 2019 erholt haben? Wo sind Lücken entstanden, in denen dann aufläuft, was man nicht brauchen kann- was möglicherweise sogar zu Anlastungen führt?
Reicht das eingebrachte Winterfutter? Der erste Schnitt war hier in Ordnung, einen zweiten hat es nicht gegeben. Kollegen haben den ersten verkauft, in der Annahme, der zweite reichte ihnen...
Die Preise explodieren, doch selbst wenn das Geld zur Verfügung stünde, wäre vermutlich kaum etwas zu bekommen.
Dürrehilfenanträge brauchen Schafhalter nicht zu stellen- zwar sind sie gebeutelt von diesem Sommer, aber sie können die erforderlichen Nachweise über die Erntemengen der drei vorangegangenen Jahre nicht beibringen. Wer weiß schon die genauen Erträge seiner Weiden- satte, runde Schafe reicht als Eintrag ins Formular nicht.
Wir sichten Fotos für die neuen Kalender. Blühende Pflanzen haben Seltenheitswert. Verdorrte Flächen und leergefallene Teiche will vermutlich auch keiner sehen. Der Mohnkalender fällt aus. Es zeigt sich, dass es viele interessante Licht-Momente gegeben hat in diesem so trockenen Sommer- also andere Motive, aber immerhin Motive.
Ein ungewöhnliches Jahr, daran wird auch der Dezember nichts mehr ändern. Vielleicht muss man die Perspektive wechseln. Bei unsicherer Zukunft ein toller Ratschlag- jedoch wahrscheinlich der einzige, der weiter führt.
Frohe Weihnachten allen Lesern unserer Seite-
mit den Hirten, die auf den Frieden der Erde warten-
mit den Hirten, ohne die der Friede der Erde nicht denkbar ist-
es dürfte seine Gründe haben, warum sie zuerst an der Krippe waren,
vor Königen, Weisen und anderen Gästen-
nicht unbedingt, weil sie wichtiger oder bedeutsamer als jene wären,
sicher aber, weil sie wichtig und bedeutsam sind
und bleiben müssen.
Hierhin gehört ein Foto grasender Schafe mit dem wunderbaren Text von Klaus-Peter Hertzsch's Hirtenlied- er hätte ganz gewiss nichts dagegen gehabt, dass auch Hirten es hier lesen dürfen. Das Foto bekommen Sie, liebe Lesende- den Text sollten Sie heraussuchen, er ist genial
Während wir mit dem Wolf beschäftigt sind oder beschäftigt werden, geraten viele Dinge in Vergessenheit. Zuchtarbeit muss genauso weiter geleistet werden wie die Diskusion um gerechte Entlohnung der Kulturlandschaftspflege mit allen positiven Nebeneffekten- angemessene Preise für die Produkte der Schafhaltung und Strukturen, die dies Feld auch für junge Menschen ausreichend attrakiv machen: nur ein Teil der anstehenden Themen.
Natürlich geraten wir durch den Wolf endlich einmal in den Fokus, so dass man unsere Anliegen hören kann, wenn man denn möchte.
Gleichzeitig geraten wir ins Kreuzfeuer gegensätzlicher Grundinstellungen, denen wir selbst mit unserer Arbeit oftmals herzlich egal zu sein scheinen. Oder zwischen Kollegen.
Standdienst am VDL-Stand auf der Grünen Woche 2019 in Berlin. Viele interessante Gespräche, weniger Gäste insgesamt, aber auch weniger Geschwätz.Unsere Informationen, versuchsweise sachlich verpackt, erreichen viele Menschen.
Aber auch dies: da kommt jemand aus dem Umfeld des BMEL und erklärt mir, in den Reihen der Schafhalter gäbe es Verräter...welche? ...na die, die ihre Schafe schützen, am schlimmsten die, die Herdenschutzhunde halten oder gar züchten. Jawoll- so einer steht vor Ihnen.
Natürlich kennen wir die Diskussion auch aus den eigenen Reihen. Noch nie hat eine Gruppe lautstark Vorwürfe gemacht, weil ein Kollege gute Böcke oder gängige Hütehunde züchtet. Kein Zaunhersteller kriegt Prügel für Verbesserungen.
Es muss die Ohnmacht sein, sich einem vielfach geschützten Tier gegenüber so wehrlos zu fühlen, die einen gar nicht erst anfangen lässt. Die ewige Frustration, allein dazustehen.
Abgesehen von unserer Verpflichtung, uns nach Kräften um unsere Tiere zu bemühen, moralische wie gesetzliche Verpflichtung- wir müssen es doch zumindest versuchen. Was bei wem funktioniert, wo und wie lange- niemand weiß es. Aber nichts zu tun?
Das nächste aktuelle Schlagwort heißt: "wolfsfreie Zonen". Hört sich gut an. Die können doch gut auf Truppenübungsplätzen leben (auf denen gerade die Schafe ihre Arbeit zum Biodiversitätserhalt verrichten). Vor Jahren erklärte jemand aus Niedersachsen, da sei kein Platz für Wölfe- aber in Rheinland-Pfalz. Toller Kollege- Sankt Florian lässt grüßen.
Wer entscheidet, was wolfsfrei ist und wer die berühmte Karte gezogen hat?
Wer garantiert, dass beim Überschreiten dieses oder jenes Breiten-/Längengrades der Wolf auf seiner Seite der Grenze gehalten wird? Warnschilder? Piktogramme? "Das machen die Jäger". Klar, die bekommen nicht einmal die Wildschweine aus bestimmten Bereichen ferngehalten..."dann kriegen sie eine Prämie pro Wolf!"...
ich mag das nicht weiter diskutieren. Das Ziel, darzulegen, dass es keine geeignete Region gibt- es ist nachvollziehbar.
Aber nicht mehr umzusetzen.
Natürlich müssen bestimmte Gebiete möglichst ohne Wölfe sein, Deichzonen z.B. Eine gewisse Scheu mag sich durch rechtzeitige Schüsse ergeben, aus denen der Wolf lernt, sich aus der Region fernzuhalten. Bisherige Vergrämumgsmaßnahmen waren eher nicht erfolgreich. Natürlich blebe ich sekeptisch- ich bin Schäfer.
Für mich ist der richtige Ansatz, intelligenter zu schützen, auch noch keine Garantie. Die Versuche dazu sind- erstmal Versuche. Die auch nicht immer und überall greifen werden. Und garantiert nicht greifen, solange sich ganz viele daran nicht beteiligen.
Natürlich muss es das dafür erforderliche Geld geben. Aber die Einsicht, möglichen Schutz auch umzusetzen , kauft keines der Programme, die in der Pipeline stecken, viele reiner Aktionismus, oder ein anderer hilfloser Versuch, etwas zu unterstützen, dessen Basis man noch gar nicht begriffen hat.
So scheint mir der einzige offensive Einstieg, das Konfliktpotential zwischen Weidetier und Beutergreifer zu verringern, der politische Mut, Wölfe, die Herdenschutz überwinden, zu entfernen. Sollte der Übeltäter partout nicht herauszubekommen sein, dann eben die ganze Familie. Genetisch kein Verlust, vor allem, wenn man aufhört, jede Gruppe separat zu betrachten, ohne Hinsicht auf ihre Verwandtschaft.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung: wenn eine FFH-Art eine andere bedroht, muss sie sie nicht mehr komplett ausrotten, damit jemand beginnt, nachzudenken- zukünftig genügt eine ernsthafte Gefährdung. Ist schon mal was- fehlt nur, wie so oft, die Definition, die mehr als nur lokal verbindlich ist.
Weitere sind in Arbeit, auf vielen Ebenen. Hoffentlich verlieren wir nicht zuviel gute Betriebe, bis da endlich mal etwas greift, es dauert viel zu lange.
Darauf zu warten, dass ein Wahlkämpfer mit Wunderwaffe vorbeigeflogen kommt, um uns zu retten, kann es kaum sein.
Seit Jahrtausenden nehmen wir unser Schicksal in die Hand, gegenüber welcher Herausforderung auch immer. Da wir uns legal nicht mit Gewehren wehren dürfen- und aus Gründen der Glaubwürdigkeit auch keine Umwege hierzu akzeptieren sollten- intellektuell erreicht man ab und an verbliebene Köpfe. Mitstreiter, die etwas mehr begriffen haben als andere, an vielen unerwarteten Ecken. Eigentlich kann sich keine Denkender der Argumentation entziehen, dass Schutz etwas Ausbalanciertes sein muss, dass nicht einseitig regeln kann. Damit wäre schon viel erreicht.
"Glauben Sie das tatsächlich?" Ich hoffe es.
Weihnachten vorbei- ein Jahr Ruhe damit. Wäre doch schön, wenn sich was änderte, wenn sich was verändern könnte, wenn wir uns veränderten und etwas in Bewegung brächten…Dazu fiel mir eine kleine Geschichte in die Hände, die mich sehr berührt hat (nebenher auch einen herzlichen Kontakt zum Autor und seiner Frau hergestellt). Nehmen wir sie als Anstoß für das neue Jahr:
Als ob die Hirten einen anderen Herrn hätten
©Josef Reding, „Kein Platz in kostbaren Krippen“, Georg Bitter Verlag 1979-
mit freundlicher Genehmigung des Autors
Brief des Pächters Ibrahim an Ben Charub, Eigentümer eines Grundstückes mit Stallungen vor Bethlehem.
Mächtiger, gefürchteter und geliebter Ben Charub!
Die drei Drachmen Pachtzins überbringt Dir hiermit wie alljährlich um diese Zeit als Bote mein begabter Neffe Lom. Zum Geld aber habe ich Dir einen Brief beilegen müssen für diesmal, einen Brief, den ich dem Schriftkundigen Echail aufgesagt habe, wobei ich ihn um mögliche Kürze bat, da er sich jedes Wort bezahlen lässt- der Schlaufuchs- und oft ins Blumenreiche gerät.
Großer Ben Charub, auf Deinem Grundstück und in dem Stall, den Deine Güte und Menschlichkeit mir zur Pacht überlassen haben, ist Ungewöhnliches geschehen. Ich möchte gleich bitten, erhabener Eigentümer, die Ursachen dieser Geschehnisse nicht bei mir zu suchen. Ich bin nur Pächter und habe schon Mühe, mich in meiner Familie und meinem Hauswesen durchzusetzen- Du kennst mein Weib Rachel- und ich besitze nicht einmal einen Abglanz von der Stärke unseres unvergleichlichen Kaisers Augustus, der die Volkszählung anordnete. Mit dieser Volkszählung begann alles, was dein Grundstück und Deinen Stall in Mitleidenschaft gezogen hat. Es kamen Scharen von Auswärtigen in unseren Ort, wenige Bekannte nur, die meisten wildfremd. Die Menschenmengen brachten Unruhe in unsere Gassen und schreckten auch nicht vor den Schwellen unserer Häuser zurück, wenn sie Speise oder eine Schlafstatt brauchten. Manche beriefen sich auf verwandtschaftliche Bande, an die sich bei uns kaum jemand erinnern konnte.
Zu mir kam zum Beispiel ein gewisser Joseph, der behauptete, vor vierzig Jahren in meinem Hause geboren und ein Vetter von mir zu sein. Das mochte stimmen- oder auch nicht. Im Gesicht konnte ich eine Familienähnlichkeit nicht ausmachen; nun, der Mann sah etwas struppig, aber sonst harmlos aus.
Er hatte ein junges Mädchen bei sich, das ein Kind erwartete. Nach einigem Zögern wollte ich sie einlassen, als Rachel mich von hinten anstieß und mir zuflüsterte, welche Scherereien die beiden uns ins Haus bringen würden: Aufregung, Arbeit und Lauferei.
Und da Rachel in solchen Dingen und allen anderen recht hat, musste ich bedauernd die Schultern heben und die Tür langsam wieder zumachen und dann fest verschließen.
Und dieser Joseph und seine Frau müssen es gewesen sein, die ohne Erlaubnis Deinen Stall aufgesucht und sich für einige Wochen darin eingerichtet haben. Und die Frau hat ihr Kind dort zur Welt gebracht.
Wie gesagt, von mir aus hatten sie für nichts eine Erlaubnis, aber wer fragt denn heutzutage schon nach der Erlaubnis eines Pächters. Wenn’s wenigstens noch der Eigentümer gewesen wäre! Mit einem Wort: es waren Stallbesetzer!
Nun haben diese beiden, dieser Joseph und seine Frau, den Stall recht ordentlich gehalten, manches sah nachher sogar besser als vorher aus: die Tür war instandgesetzt und vier Dachsparren waren säuberlich geflickt; der Mann muss handwerkliches Geschick haben. Aber dafür fehlte einiges an Futtergetreide, und auch ein paar Strohgarben waren zerlegen und zu Häcksel geworden.
Und dieses Paar und das Kind müssen viele Besucher gehabt haben, ganze Volksscharen von Besuchern: der Vorplatz ist arg zertrampelt, und mehrere Feuerstellen haben das Gras bis zur Wurzel versengt. Das dauert Jahre, bis da was nachwächst. Von der Handelsstraße bis zum Stall ist ein richtiger Weg entstanden, was für uns unangenehm ist, da jetzt manche Reisenden irregeführt werden und den neuen Pfad entlanggehen in der Hoffnung, auf eine Karawanserei zu stoßen.
Aber das Schlimmste sind nicht diese äußeren Veränderungen. Da ist in den Dingen selbst etwas anders geworden: im Holz, in den Gräsern, tief im Boden, in den Tieren- ja, und in den Menschen, Ben Charub, Du Kenner der Menschen in ihren Unarten und Eigenarten.
Als ich im Stall nach dem Rechten sah und die Hirten über die Vorgänge zur Rede stellte, kümmerten sich diese Männer kaum um mich. Sie ließen den früheren angenehmen Gehorsam vermissen. Sie blickten durch mich hindurch und sahen aus, als ob sie nicht mehr meine Bediensteten, sondern anderweitig Beschäftigte wären. Ich kann es nicht richtig erklären. Vielleicht doch: die Hirten sahen aus, als ob sie einen anderen Herrn angenommen hätten.
Da müsstest Du, edler Charub, als rechtmäßiger Eigentümer dieser Gegend und ihrer Menschen doch sofort etwas unternehmen!
Das Paar und das Kind sind schon seit einiger Zeit fort. Die Familie soll plötzlich aufgebrochen und bei Nacht über die Grenze gegangen sein.
Seit der Flucht dieses Josephs und seiner Frau und dem Kind fehlt auch mein Esel Guman, den ich in Deinem Stall stehen hatte. Aber ein Hirtenjunge brachte mir eine Nachricht von dieser Familie: sie habe den Esel dringend gebraucht, und hier sei die Bezahlung, ein Stückchen Gold.
Nun, der Kaufpreis war ja reichlich, und ich habe mir von dem Goldstück ein stärkeres Tragetier als diesen klapprigen Guman angeschafft, so dass wir diese Angelegenheit rasch vergessen können.
Nur das mit den veränderten Menschen, das solltest Du hier auf Deinem Grund und Boden überprüfen lassen. Ich sehe Deiner Ankunft entgegen und bin bis dahin
Dein dankbarer und besorgter Pächter Ibrahim
Februar, März, April...Porträt? ...es ist wie verhext...
Der Wolf stiehlt hier bislang keine Schafe, aber dafür Unmengen Zeit für Informationsveranstaltungen, Vorträge, Presseanfragen und gemeinsame Positionspapiere mit diversen Verbänden auf Grundlage mehr oder minder großer Schnittmengen.
Jedes Mal sieben Stunden Fahrt, eine Stunde Gespräch- da fragt man sich oft, was der Weg ins Mnisterum soll, den man schon so oft gemacht hat...aber: manchmal lohnt es sich, nach Düsseldorf zu fahren. Die gemeinsamen Forderungen von SZV, BVBS, GzSdW und NABU, vorgertragen am 13.11.2018 sind in der neuen Förderrichtlinie vom 27.3.2019 verarbeitet. Natürlich noch ohne Erstattung der Arbeitsleistung und des Unterhaltes der Herdenschutzmaßnahmen. Die Notifizierung der Förderungen aber ist auf dem Weg, und alles andere ist drin.
Auf der Bundesebene ist es noch schwieriger, aber auch da hat NRW die Forderung nach einem bundesweiten Kompetenzzentrum für Herdenschutz eingebracht, und das Thema Wolf voran.
Vielleicht bewegt sich ja was, solange es noch Weidetierhaltung gibt. Die konstruktiven Vorschläge finden zumindest Gehör- das Geschrei mit Forderungen, die völlig realitätsfern sind, leider auch. Persönliche Meinung: bei der Wahrheit bleiben und den Menschen nichts versprechen, was nicht umsetzbar ist. Gleichzeitig aber Lösungen entwickeln für die hier Grundsituation, dass Politik und Gesellschaft immer alles gleichzeitig und zum Nulltarif haben möchten. Das geht nirgends einfach so. Entweder intelligent gelenkt nebeneinander, soweite es möglich ist- oder etwas geht dauerhaft verloren.
Erhalt einer Art auf Kosten unzähliger anderer = Thema verfehlt
Das Winterfutter nähert sich der Nullgrenze- logisch, es gab nur einen ersten Schnitt mit etwa 70 % des Normalertrages. Danach nichts mehr in dem Kreis von NRW mit der extremsten Dürre.
Aktuell sagen sie ähnliches Wetter für 2019 voraus.
Schon jetzt ist wieder alles trocken, wächst und keimt fast gar nicht.
Wir brauchen vermutlich nicht darauf zu warten, dass es diesmal Dürrehilfen für Weidetierhalter gibt, die ja beim letzten Programm mehr der minder vorsätzlich ausgeschlossen wurden durch den nicht machbaren Nachweis des Ernteertrages der vergangenen drei Jahre (es ist nicht möglich, die Mageninhalte der Weidetiere akkurat zu ermitteln, selbst wenn man sich durch die Fluten ungeheuer abgespeckter Bürokratie (-) hindurchgearbeitet haben sollte).
Auch hier gilt: wer Landschaftspflege und Kulturlandschaft haben möchte, sollte sich rechtzeitig um den Erhalt jener bemühen, die diese Leistung en passant erbringen. (Der Spruch, sonst kommt überall Wald, wird durch das Klima und den begünstigten Borkenkäfer überflüssig- dann ist auch kein Wald mehr da).
Geheimnis des Erfolgs mit drei Buchstaben: T U N
Wir versuchen, die Weiden, die nicht gescheit wachsen, mit Tieren zu besetzen. Vorher Zäune wiederherstellen und aufrüsten. Entfernen, was der jeweilige (auch kommunale) Nachbar loswerden wollte und über den Zaun geworfen hat. Immer das Nicht-Überlegen der Anderen miteinbeziehend, ist eigene fleißige Arbeit weit weniger ergiebig. Und so vergeht das Frühjahr, gleitet Ostern vorüber- man schafft es kaum, ein paar Grüße zu versenden. Zwischendurch kommt man ein Stück an der Denkmalbaustelle weiter- oder auch nicht, eingedenk der geschilderten Tatsache, dass man immer auf das Zutun anderer angewiesen ist...und sitzt nun morgens am PC, um wenigstens ein paar Infos zu aktualisieren- statt elektrifizierbare Drähte über Festzäunen zu befestigen oder die Tennentür abzuschleifen, damit nach dem Anstrich endlich die Fenster versiegelt werden können.
Im Stall warten noch etliche Lämmergruppen auf die letzten Kinderbesuche, um dann auch auf vielleicht nicht nachwachsendes Grün zu kommen. Der Sturm hat in der Nacht zum Dienstag mal eben den Hundezwinger angehoben und auf dem Zaun abgelegt- aus Osten kommt ja nie Sturm, und so hat man seinerzeit die Verankerungen auf später verschoben...die Herdenschutzhunde der getrennten Gruppen haben sich zum Glück vertragen, und natürlich steht alles wieder, wo es hingehört.
Nur die Zeit...
Und dennoch wächst es ein bisschen, die Vögel tirilieren, die (weniger zahlreich geborenen) Lämmer springen und es ist trotz allem Frühling. Machen wir es wie eh und je: Ärmel hochkrempeln, unsere gute Arbeit tun und immer etwas mehr Überzeugungsarbeit versuchen, warum es wichtig ist, dass es auch in Zukunft noch Schafe in der Landschaft gibt.
Wir haben Lösungen und sind nicht das Problem
#Insektensterben#Klimaschutz#Artenvielfalt#
vermitteln wir das immer wieder. Und tanken zwischendurch Kraft für die viele Geduld, die diese Vermittlung kostet. Vielleicht klappt dann auch mal wieder ein Porträt des Monats, das den Ist-Zustand beschreibt und nicht vorrangig die Angst vor dem Verlust des Porträtierten...
Mittlerweile ist Juli-
die Flächen werden wieder trocken, wie im vergangenen Jahr, nur etwas später. Ein guter erster Schnitt konnte eingebracht werden- aber niemand möchte den jetzt schon anbrechen, weil zu wenig nachwächst.
Auf dem Weg zum Naturschutzgebiet haben eifrige Säger den Weg freigemacht- endlich, möchte man sagen, besteht das Problem doch schon lange- allerdings ist diese Jahreszeit dafür denkbar ungeeignet. Durch fruchttragende Büsche und Bäume, durch Vogelnester- überaus kundig und hochsensibel.
Den Kram wegzuräumen gehört natürlich nicht mit zu den Aufgaben, wo man doch schon grobmmototrisch gearbeitet hat...das kann die Schäferin machen, die zu den nicht erschlossenen Gebieten natürlich Wasser zu ihren Tieren bringt und recht ungern die dicken Schlehdornen in den Reifen hat. Nebenbei nützt das auch den vorzugsweise älteren Wanderern, die diese Wege gern nutzen möchten, ohne zu stolpern. Man wundert sich- was allerdings nichts nützt. Und freut sich über die wenigen Bewohner der Flächen, die dies Wetter aushalten und die Pflegemaßnahmen überstehen- gut, dass Schafe sanft pflegen.
Die Wegraine werden in der "Planwirtschaft" auch wieder gemäht, auch wenn so gut wie kein Aufwuchs da ist und das wenige- wie im Frühjahr auch- gut für die Insekten wäre. Ein bisschen mehr nachdenken wäre so wichtig, vor der nächsten Handlung...und während wir über künstliche Intelligenz diskutieren, fehlt augenscheinlich eher der klare Menschenverstand
Es gibt wenig, was mich mehr wurmt, als Angefangenes nicht zu Ende zu bekommen. Seit Monaten komme ich nicht dazu, diese Seite zu aktualisieren- und heute ist der letzte Tag eines heftigen Jahres. Ich werde keine Porträts nacharbeiten und hoffen, dass es wieder besser wird. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß...
Ein zweites Jahr der Dürre war es. Amphibien und Libellen dürfte es im kommenden Jahr kaum geben.
Der Borkenkäfer hat sämtliche Fichten der weiteren Umgebung vernichtet, und ich fürchte um die Kiefern. Buchen und Eichen leiden.
Was wird noch kommen für unsere Landschaft?
Der Lammfleischmarkt liegt am Boden, nicht zuletzt durch die Spitze einheimischer Marktprotagonisten, die die nach ihren Richtlinien produzierten Lämmer zugunsten günstigerer Importe stehenlassen und gleichzeitig erklären, wie die einheimische Fleischproduktion zu laufen hat...
Unser Kampf um eine Weidetierprämie erscheint sinnlos. Zweimal hat der Bundesrat sie vorgeschlagen, zweimal hat der Bundestag sie abgelehnt. Beweidetes Grünland ist der wichtigste Faktor zum Erhalt artenreicher Gebiete, gegen das Insektensterben- ein Stück Ausgleich im Klimawandel. Wir wissen das, viele Wissenschaftler auch. Vermutlich auch durch "wichtigere" Gruppen angeleitete Fraktionen...Konsequenzen- keine. Beschwichtigungen, Ausreden- man ist es so leid.
Jeder möchte unsere Leistung, keiner möchte dafür sorgen, dass wir auch leben können, mit einem Hauch von Urlaub, Altersvorsorge, Nachfolgern. Die öffentlichen Gelder werden weniger, die Kontrollen mehr. Zukünftig könnten die Kontrollen des Tierwohls - die nicht unbedingt mit echtem Tierwohl zu tun haben- den verbliebenen Betrieben das Genick brechen. Zu wenig Geld und zuviel Arbeit konnte man durch Liebe zum Schaf kompensieren. Amtlichen Ideen entkommt man nicht.
Sie werden mit viel Phantasie begründet und rücksichtslos durchgesetzt. Mit sachlichen Argumenten ist dem nicht beizukommen.
Zu all dem : der Wolf. Wir waren immer bereit, uns mit jenen Wölfen zu arrangieren, die den für unsere Betriebe umsetzbaren Herdenschuz akzeptieren. Dafür gab es Verbändeplattformen, Absprachen und Runde Tische- aber dort, wo übergriffige Wölfe töten, wird so lange nach Gründen gesucht, warum doch der Tierhalter schuld ist, bis klar ist- es wird keine Entnahmen dieser Wölfe geben; sie werden weiter Leben und Existenzen vernichten, mit Billigung jener, die ihre Zusagen nicht einhalten. Unsere Regierungen schweigen, suchen Ausflüchte oder lassen sich von Interessengruppen leiten.
Die jeweiligen Gruppierungen werden aggressiver, ohne mehr Kenntnisse anzusammeln, der Tonfall ist oft mehr als grenzwertig. Dazwischen stehen die Weidetierhalter, stehen wir Schafhalter, die einfach nur ihre Arbeit tun und dabei leben wollen. Fühlen uns verraten und resignieren. Was wir auch machen, wir bleiben dabei auf der Strecke.
Ein toller Jahresrückblick. Und eine verheißungsvolle Prognose.
Was tun? Ob es etwas nützt, wenn wir uns nicht weiter spalten lassen, uns auf unsere Kräfte konzentrieren und nach vorn gehen mit all dem, was wir leisten-
und kommunizieren, was verlorengeht, wenn wir nicht mehr da sind? Ob es begriffen wird, wissen wir nicht-
aber: wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Es wäre wichtig, dass alle, denen Natur in irgendeiner Form am Herzen liegt, zusammenstehen und mit dem Blick über den Tellerrand glaubwürdige Ideen und wirklich begangene Wege entwickeln.
Das wäre unser Wunsch für das Neue Jahr
"Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege..."
so manches Mal kommt mir dieses schöne Gedicht Erich Kästners in den Sinn, in dem er den Monat Januar beschreibt.
Vieles entwickelt sich rasant- wenig zum Vorteil. In Australien brennt es großflächig, im Mittleren Osten brennt es unterschwellig- und überall woanders auch.
In Deutschland machen die Landwirte Sternfahrten nach allen Richtungen, zur Grünen Woche in Berlin wird wieder demonstriert für und gegen und sowieso- aber es wird zuviel pauschaliert und zu wenig miteinander gesprochen.
Manchmal ist man es so leid. Alles ist bekannt oder könnte es sein, wenn man es denn wissen sollte. So vieles wissenschaftlich belegt- aber es wird nicht umgesetzt. Und wenn das Jahr sich weiter in diesem Stil entwickelt, so wie die vielen vertanen Jahre und Chancen? Das Gedicht endet : "...das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Und stirbt in einem Jahr, und das ist bald."
Nutzen wir die Möglichkeiten?
...selbst im Kleinen ist es fast unmöglich, mischen sich doch immer wieder Zuständige ein, die aber keine Verantwortung übernehmen.
Vielleicht hilft ein Spaziergang durch die manchmal sogar kalten Winterlandschaften, den Kopf wieder klar und den Mut wieder parat zu bekommen. Hier gerade mal durchs Moor, ohne den Gedanken daran, dass ringsumher Windräder die hier Zuflucht findenden Vögel gefährden werden, falls man die Genehmigung durchdrückt...
Da ist soviel Schönes, so viel, was man bislang erhalten konnte.
Daran müssen wir festhalten, wie an der Hoffnung.
Nutzen wir die Möglichkeiten!
März 2020
Wir sind ja Berufsoptimisten- sonst wären wir nicht als Schäfer unterwegs. Aber manchmal hat man den Eindruck, es hätte sich alles gegen diesen Berufsstand verschworen, und genauso gegen die vielen Halter und Züchter, die sich den Schafen verschrieben haben.
Zwei Dürrejahre. Letztes Jahr Blauzungenrestriktionen. Katastrophale Bedingungen für Zuchtvieh. Kein Absatz von Wolle. Schlachtlämmer bester Qualität zu Spottpreisen, andere gar nicht abzusetzen. Gerade haben wir die Bundesschau Schafe auf voraussichtlich Oktober 2021 verschoben- jahrelange Vorbereitungen erstmal auf Null. Wieviele der geplanten Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte stattfinden können, weiß niemand. Im Moment sind die Lammpreise gut- denn die Grenzen sind zu. So bezahlt auch der, der sonst die Preise drückt, besseres Geld- bis sich andere Wege auftun und das deutsche Lamm wieder über ist.
Erst einmal legt das Corona-Virus die ganze Welt lahm. Man wird Banken retten, große Unternehmen und börsenrelevante Player. Für die weniger wichtigen in einer Weltwirtschaft- die vor Ort, die Struktur und Identität darstellen- wird wie so oft nichts übrig sein. Falls das alles überhaupt so klappt wie gewünscht. Wir wollen Folgen und Strukturen, die wir aus der Vergangenheit kennen, nicht für die Zukunft herbeireden. Die Gegenwart ist schwierig genug.
Gut dastehende Betriebe aller Richtungen bangen um ihre Existenz. Systemrelevante dürfen weiter arbeiten- arbeiten bis zum Umfallen in der Pflege (chronisch unterbezahlt oder kaputtgespart), in Transport und Logistik, im Lebensmittelhandel. Der Rest steht still oder bereitet sich darauf vor. Die Landwirtschaft träumt davon, zukünftig wieder wertgeschätzt zu werden für ihre konstante regionale Erzeugung. Wir träumen leise mit, am Rande der Landwirtschaft, und gewohnt, unsanft aufzuwachen.
Sozialkontakte auf ein Minimum zu beschränken, ist sicher angemessen. Macht unseren geschäftlichen Alltag noch schwieriger, aber wenn keine Extremwetter kommen, können wir zumindest raus und die Tiere versorgen, sofern uns niemand unter Quarantäne stellt. Zukunftsängte, wie bei wohl den Meisten.
Trotzdem wird Frühling. Ungeachtet allen Chaos blühen Blumen und singen Vögel. Lämmer werden geboren.
Wir bunkern Milch für Flaschenlämmer und Hundefutter für Hüte-und Herdenschutzhunde. Wir hoffen, dass die zur Ruhe gezwungenen Menschen keine Übersprungshandlungen begehen und auf den noch erlaubten Spaziergängen Schafe jagen ... andere Weidetiere gibt es ja kaum mehr.
Bei dem was alles ausfällt, müsste man Zeit haben. Statt persönlicher Treffen Telefonkonferenzen. Das Internet wird nicht schneller, nur weil man es mehr benötigt. Einkäufe dauern ein Vielfaches der gewohnten Zeit. Liegengebliebenes liegt immer noch. Material für nicht erledigte Bautätigkeiten ist da- genau wie Unmengen umgefallener oder zu fällender Bäume oder zu ziehender Zäune.
Ob sich angesichts der aktuellen Krise jemand um die ausstehende Notifizierung unserer Präventionsmaßnahmen kümmert? Bleibt es auch weiterhin eigentlich egal, dass manche Wölfe immer wieder Schafe überfallen? Wir kämpfen täglich mit dem Nicht- Wissen und dem Nicht-Wissen -Wollen vieler Mitbürger und mancher Verwaltungen. Wir erleben auch Mutmachendes und Wertschätzung, der Trend jedoch ist in der Praxis das Gegenteil dessen, was vollmundig propagiert wird, ob zum Klima oder zum Insektenschutz, ob...
Deutschland kauft Toilettenpapier- wir pflanzen Blumen in unsere Tröge vor dem außen weitestgehend restaurierten denkmalgeschützten Fachwerkhaus. Blumen helfen gegen Depressionen. So wie das abendliche Lied der Amsel.
Schade, dass man den Duft nicht sehen kann...
Ringsum wird Frühling, ungeachtet politisch verordneten Stillstands. Ob angesichts enormer wirtschaftlicher Schäden sich jemand für "Sonderkulturen" wie Schäfer interessieren wird, wird man sehen. Angesichts des Umgangs mit Freiberuflern oder kleinen Betrieben oder dem Kurzarbeiter im Gegensatz zu großen Firmen, die trotz enormer Gewinne die Miete ihrer Ladengeschäfte nicht mehr zahlen wollen,, kann man davon ausgehen, dass wir vermutlich nicht auf dem Schirm sind. Selbst dann, wenn man sich angesichts globaler Ströme und ihrer Gefahren wieder auf heimische Landwirtschaft besinnen sollte.
Der europäische Agrarbereich stagniert zusätzlich durch Corona. Viele ohnehin langsame Prozesse noch langsamer. Planungssicherheit bei unzureichender Wirtschaftlichkeit - noch weiter weg als ohnehin. Keine echte Entwicklung möglich.
Bei der erforderlichen Bodenfeuchte offenbar auch nicht. Kein Regen. Aber schon Brände in den borkenkäfergeschädigten Restwäldern.
Die Lammfleischpreise pünktlich zu Ostern wieder auf Talfahrt, wie der Absatz.
Zuchtveranstaltungen- weg. Ohne diese noch schlechterer Absatz der aufwendig gezüchteten Vatertiere.
Größere Betriebe machen sich Sorgen, wer ihre Schafe schert- die vorzugsweise osteuropäischen Schurkolonnen sind Selbständige und fallen nicht unter die Ausnahmegenehmigungen für Erntehelfer.
Wir können unter Pandemiebedingungen lange von unseren Tieren essen, wenn es nicht anders geht. Aber danach sind sie weg.
Wir sollen ein Notfallkonzept für die Dürre vorlegen, möchte unsere Öko-Kontrollstelle. Noch weniger Lämmer produzieren. Bei den bedrohten Rassen fatal.
Krisen schaffen neue Möglichkeiten und Ideen. Augenblicklich leidet die Kreativität unter Lähmung. Sorgen überwiegen Lösungsansätze. Alles ungewiss. Es muss weitergehen:
im Ablammstall herrscht zumindest kein Social Distancing
Es ist Mai. Corona zum Trotz. Das Leben gedämpft: gesellschaftliche Hobbies, die zumindest auch wir haben und schätzen, sind seit Monaten tot. Dafür dauert das Einkaufen viel länger, auch wenn inzwischen fast alles zu haben ist- die Preise sind gestiegen.
Wir haben um diese Jahreszeit immer alle Hände voll zu tun- die Entschleunigung, von der manche sprechen, findet in der Lammzeit nicht statt. Auch nicht beim Fit-Machen der Weiden, in die dann noch wieder ein paar öffentliche Bäume gefallen sind und der Zaun erneut geflickt werden muss. Die anhaltende Trockenheit lässt nicht nur Bäume fallen- wir sorgen uns alle ums Futter. Das vom Winter geht rapide zur Neige, also raus ins spärliche Grün, wer eben kann. Klauen schneiden, Wurmkur geben, sortieren, wer mit wem. Auflisten- eine einzige große Herde gibt es auf diesem Betrieb nicht. Und dann Bestandsaufnahme an geschützten Pflanzen- wo kann man etwas auszäunen, welche Flächen beweidet man erst nach Blüte und Aussamen,...?
Es ist schön, wieder draußen zu sein, für die Schafe genau wie für die Menschen. Vielleicht finde ich die Bekassine, die zwischen den Wasserfröschen zu hören ist, aber nicht in ihrer direkten Nähe wohnt... ?
Im Juni blüht sie dies Jahr vielfach auf unseren mageren Rasen, die Grünliche Waldhyazinthe, Platanthera chlorat. Ohnehin ein gutes Orchideenjahr in unserer Region, deswegen besetzen wir die Standorte auch spät und mit wenig Tieren.
Die unauffällige Orchidee hat sich gehalten und vermehrt. Sie bevorzugt die Magerrasen der Mittelgebirge und blüht von Mai bis August (so lange können wir natürlich nicht alle Ecken für sie reservieren, aber mit etwas Einsatz geht viel).
Hauptbestäuber der Grünlichen Waldhyazinthe sind Nachtfalter, die von einem wachsähnlichen Duft angelockt werden, den die Blüten in der Dämmerung verstärkt bilden. Über ihren langen Rüssel können die Falter den am Spornende befindlichen Nektar erreichen.
Die Art wird in Deutschland als gefährdet eingestuft. Neben Düngereintrag in die Böden ist Hauptgrund für die Gefährdung die Verbuschung von Standorten wie Magerrasen.
Die Grünliche Waldhyazinthe gedeiht in Europa auf Mager- und auch Feuchtwiesen sowie in lichten Laub- und Nadelwäldern, oft in Gebüschzonen und an Waldrändern.
Nach Aufgabe der Pflege ihrer Habitate mittels Beweidung ist maschinelle Entbuschung nur die zweitbeste Lösung. Da die Standorte aber meist schlecht zu versorgen und mühsam zu pflegen sind, müsste der Bewirtschafter eine angemessene Entlohnung für seine Arbeit erhalten- dann könnte eine extensive Beweidung das vorhandene Potential weiträumig sichern und erweitern
Nachdem der Bundesrat nun schon zum dritten Mal eine Weidetierprämie vorgeschlagen hat (und der Bundestag sie sicher auch ein drittes Mal ablehnen möchte), ist die Grünliche Waldhyazinthe nur einer von vielen Mitbewohnern, die sich, wenn man sie fragte, ganz sicher für Weidetiere aussprächen.
Wichtig ist, dass es genügend Exempare bis zur Samenreife schaffen.
Im September finden die Aktionstage Ökolandbau statt-
da wir nicht abschätzen können, wieviele Besucher was für ein Hygieneprogarmm erfordern, haben wir uns für ein kurzes Porträt per Video entschieden.
Bei Gelegenheit überall verfübar, geht es aktuell nur über den Facebook-Account- hier ist er:
https://www.facebook.com/schaefereihumpert
Oktober 2020. Ein immer wieder tief empfundenes Lieblingsgedicht , das sogar hier zitiert werden darf, bekommt vor dem Hintergrund nicht enden wollender Corona- und anderer Hiobsbotschaften einen ganz anderen Klang:
Herbsttag (Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris)
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern,
wenn die Blätter treiben.
Trotz all des Schönen spüren wir nur den heftigen Wind.
Wir beschäftigen uns gefühlt nur noch mit dem Wolf.
Er dividiert die Schafhaltung auseinander, ob er sich schon angesiedelt hat oder nicht. Die anderen Themen rücken in den Hintergrund- und sind doch die Grundlage unserer Arbeit.
Ohne gescheite Verhandlungen z.B. zur immer weiter verzögerten Agrarreform brauchen wir uns um die Existenz ohnehin keine Gedanken mehr zu machen- die Wölfe sind zweibeinig, und der Schaden entsteht durch Nicht-Sehen, durch Nicht-Verstehen der Vernetzungen und Zusammenhänge, durch Nicht-Handeln... Gleichzeitig legt das Virus auch bei uns vieles lahm- auch wenn wir auf dem Land in dieser Hinsicht privilegierter sind.
Mit vielen Anstrengungen ist eine gute Zuchtveranstaltung im Ausweichort Krefeld gelungen. Unter schwierigen Bedingungen versuchen wir vom Verband aus, das Zuchtgeschäft aufrecht zu erhalten, Verhandlungen zu führen, Einigung zu erzielen.
Um nicht dauernd vor Wände zu laufen bei den ach so verständnisvollen Stellen, die man laut einiger Kollegen nur richtig ansprechen muss. Der ein oder andere durfte mittlerweile schon feststellen, dass man mit Geschrei und Beleidigungen nicht weiterkommt. Mit sachlich-konstruktiver Beständigkeit allerdings falls übehaupt auch nur im Schneckentempo.
Die Imagekampagne läuft an. Vielleicht der bessere Weg, Gesellschaft zu informieren, statt etwas von Politik zu erwarten.
Ob er schnell genug ist, früh genug? Wer jetzt kein Haus hat...
Es fehlt der Zufluchtsort. Nicht nur das Winterfutter nach dem dritten Dürrejahr. Ja, der Sommer war groß. Warm war er, trocken. Die Tiere haben es bislag gut überstanden. Sie wissen nicht, dass sie dezimiert werden müssen, weil das Futter nicht reicht. Und der Preis für die zu Schlachtenden wird auch nicht reichen. Auch nicht der, der für Zuchttiere zu erzielen ist.
Wachen- ja, der Schlaf wird schlechter. Lesen- drei Viertel Corona-Nachrichten, und Beteuerungen, dass die Wirtschaft im Aufschwung sei (das kann man nur glauben, wen man die Augen zu und das Hirn fest abgeschaltet hat). Lange Briefe schreiben- an wen? Die Kollegen haben dasselbe Problem. Der Rest will es nicht wissen. Das Gros scheint sich nur Gedanken um Urlaub zu machen.
Ein paar Alleen gibt es noch, da stehen schließlich keine Nadelbäume (so wie früher im Wald). Es stehen noch Laubbäume. Also dort hin und her, mit Mund-Nasenschutz -und sehr unruhig.
LockDown. Außen in weiten Teilen, innen in zunehmendem Maße. Gefährlich. Auch, weil bestimmte Dinge trotzdem verabschiedet werden und man dann offiziell wegen Corona keine Einspruchsmöglichkeiten hatte. Auch ohne positiven Test fehlt Luft zum Atmen.
Ob die starken Tiere es schaffen, uns zu stärken?
Sie brauchen unsere Energie. Und geben uns viel Energie zurück.
Sie können einfach da stehen und die Sonne genießen. Und eben etwas mehr trinken, weil das Futter trocken ist. Und eben etwas anders grasen, weil mehr Masse aufgenommen werden muss, um den Futterwert zu erreichen. Sie leben einfach. Beispielhaft.
November 2020, "downgelocked", keine neue Frisur, sondern durchaus existenziell. Als ob eine gewisse Perspektivlosigkeit nicht schlimm genug wäre... während die Politik ganz anders handelt als sie redet, versuchen viele einfach nur zu überleben. Und andere versuchen, vo denen zu leben:
da flattert einem ein Schreiben einer Abmahnkanzlei ins Haus, man hätte eine Urheberrechtsverletzung begangen und zwei Wochen Zeit, einen Betrag von über 380,- € zu zahlen, damit der Fotograf bzw. die Mediengruppe keine weiteren Ansprüche stellte. So weit, so unsinnig. Ich verwende nur eigene Bilder. Zunächst erstmal zeitraubend, denn über den QRCode sehe ich ein Foto, das ich kenne, aber nicht weiß, wer es wann in einem verlinkten Artikel benutzt haben könnte. Nach sehr langer Suche findet es sich in einem komplett verlinkten Artikel von 2014! hab ja nichts anderes zu tun...
Ich schreibe also den Auftraggeber der Kanzlei, deren Mutterfirma dpa sowie diese Kanzlei an und teile mit, dass es sich nicht um eine Urheberrechtsverletzung , sondern erkennbar um einen legal verlinkten Artikel handele und dass ich selbstverständlich nichts bezahle und seriöses Verhalten anders kennengelernt habe. Tatsächlich meldet sich eine Juristin der Fotoagentur und entschuldigt sich für die "Unannehmlichkeiten", das sei ein Versehen gewesen.
Nein! Jemand, der sich einen Sport daraus macht, auf privaten Homepages nach zu Unrecht genutzten Bildern zu suchen und dabei angeblich nicht erkennt, wenn der komplette Artikel mit dem Foto verlinkt und zitiert ist- Thema verfehlt, setzen, sechs. Genauso wie derjenige, der so jemand beauftragt. Ich schreibe der Juristin genau das zurück und teile ihr mit, dass ich eine postalische Entschuldigung der Kanzlei möchte.
Einige Zeit später kommt eine lapidare Mail der Kanzlei, in der mir mitgeteilt wird, die Angelegenheit sei erledigt.
Natürlich recherchiert man inzwischen ein wenig. Erfährt aus den Anzeigen der Kanzlei, was für ein wunderbares Arbeitsklima sich dort findet für aufstrebende Anwälte und solche, die es werden wollen. Gleichzeitig den ein oder anderen aussagekräftigen Text zu den diversesten Abmahnungen zu den hanebüchensten Themen mit den abenteuerlichsten Begründungen.
Merke: Bürger sind blöd. Man kann auf jeden Fall probieren, sie für Vergehen zur Rechenschaft zu ziehen, die sie gar nicht begangen haben. Einschüchterung funktioniert doch immer noch ganz gut, und vielleicht hat man ja doch unwissentlich etwas falsch gemacht und muss nun bestraft werden. Ein super Geschäftsmodell, mit dem viele offenbar gut verdienen. Pfui
Wenn ich mit einem Bockshorn zu tun habe, dann jagt man mich dort nicht hinein, dann sitzt es auf dem Kopf eines entsprechenden Bockes. Und nur da gehört es hin.
Dezember- kein Schnee, aber Regen, Sturm, ungemütlich
Sie sind im Stall und werden langsam trocken.
Draußen wächst auf unseren Flächen nichts mehr- als Biobetrieb dürfen wir nicht auf die verlockenden fremden Flächen, weil hier kein anderer ökologischen Landbau macht. Wenn wir weiterhin immer weniger Geld und immer mehr Kontrolle haben und jeder nach Belieben Parameter entwickelt, um Förderungen unmöglich zu machen, können wir uns diesen Luxus nicht mehr erlauben. Wir verdienen nichts daran, und Überzeugung muss man sich auch leisten können...Richtig gute Arbeit machen die Betriebe in der Landschaft, und werden sanktioniert für die Fehler Dritter. Und offensichtlich ist es nicht möglich, mal an einem Strang zu ziehen, um dieses System zu blockieren.
Gut, dass es in der Herde anders läuft. Die Schafe sind zufrieden. Endlich sind die letzten Zuchtgruppen zusammengestellt. Der neue schwarze Skuddenbock in der Gruppe grauer, brauner und schwarzer Damen kennt als einziger keine Herdenschutzhunde. Er ist ohenehin rabiat gegenüber den Herren in den Nachbarboxen, ein Zuchtbock Weiße Gehörnte, auf der anderen Seite ein Zuchtbock Moorschnucke mit ihren Damen. Jetzt schlägt er nicht nur gegen die Abtrennungen zu diesen, sondern versucht, die Welpen im Gang zu traktieren.
Ihre insgesamt sehr vorsichtige Mutter hat ihm allerdings schon erklärt, dass sie nicht duldet, wenn er ihre Kinder erschreckt. Die haben zwar vor nichts und niemand Angst, aber eine anständige Mutter kümmert sich und verteidigt auch sieben freche Babies gegen einen Macho mit Schneckengehörn.
...eigentlich sollte es ja mal wieder ein richtiges Porträt werden, von einer Pflanzen- oder Tierart. (Gelobe Besserung).
Stattdessen fasse ich zusammen, warum wir nach zwanzig Jahren um ein Haar unsere Mitgliedschaft bei Bioland verloren hätten.
Wenn man Schafe hält, ist man in den allermeisten Fällen sehr nah an "Bio", aber ohne Siegel. Als wir uns seinerzeit dazu entschlossen haben, einem Anbauverband beizutreten, war uns klar, dass an diesem Ende der Welt das keine großen Auswirkungen auf die Verkaufspreise haben würde- es ging auch eher um das Gesamtkonzept.
Wer im Einzugsbereich kaufkräftiger Städte wohnt, hat es da sicher leichter. Jahrelang haben wir Unterstützung auch der anderen Betriebe angemahnt, funktionierende Vemarktung auch jenseits von Gemüse und Babynahrung- vergeblich. Das trägt man aber, wenn man von der Idee überzeugt ist.
In der ganzen Zeit haben wir kräftig zugebuttert. Haben uns oft gewundert, ganz verschiedene Kontrolleure und Schwerpunkte kennengelernt, jede Preiserhöhung mitgemacht, obwohl deutlich war, dass sich das betriebswirtschaftlich eher nicht rechnet.
Nun hatte uns ein Erlass bedroht. Auf vielen Flächen darf man keine Extensivierungs oder Ökoförderung beantragen. Nun ging es um solche, von denen die Bewirtschafter gar nicht wussten, dass auf ihren Flächen förderschädliche Kompensationsmaßnahmen stattgefunden hatten. Beispiel für solche Maßnahmen: ich will etwas umweltschädigendes, im besten Fall beeinträchtigendes bauen, üblicherweise in begünstigter Region, und pflanze als Ausgleich dafür z.B. irgendwo eine Anzahl Bäume in ländlicher Gegend. Eigentlich muss der Flächeneigentümer dann dort stattfindende Pflegearbeiten bezahlen, weil der Bewirtschafter ja kein öffentliches Geld erhält. Voraussetzung: die Kompensation muss angegeben werden. Hätte angegeben werden müssen, hätte überprüft werden müssen,...
Aktuell wissen viele Eigentümer und fast alle Bewirtschafter nichts von teilweise vor Jahrzehnten stattgefundenen Maßnahmen. Bei der aktuellen Rechtslage kann es sein, dass für diese Versäumnisse, der Bewirtschafter der Fläche, der in gutem Glauben gehandelt hat, sanktioniert wird. Im schlechtesten Fall muss er für fünf Jahre Agrargelder zurückzahlen- möglicherweise für alle Flächen, nicht nur für die aus Unwissenheit beantragten. Das dürfte etliche Betriebe umbringen. Betriebe, die nichts dazu können, dass man ihnen die Informationen vorenthalten hat.
Ob irgendwer sich einen Ablassbrief erkauft hat, indem er eine solche Kompensationsmaßnahme gestartet hat, beeinträchtigt nicht die Leistung auf der Fläche, nicht die Ökologie- wohl aber das Förderrecht. Das könnte man "im Zweifel für den Angeklagten" regeln (das ist der Bewirtschafter, wenn er eine Anhörung mit Sanktionsandrohung erhält). Erfahrungsgemäß geschieht das eher selten.
Zum Glück hat das Ministerium das in diesem Sektor vorhandene Durcheinander erkannt und den Erlass zurückgenommen.
Somit können wir weiter als Biolandbetrieb unsere Arbeit fortsetzen. Das macht uns sehr froh.
Im Nachfolgenden kurz erklärt, was die Angelegenheit so heikel macht:
Hätten wir eine etwaige Rückzahlung überlebt in Bezug auf Flächen, die wir zum Artenschutz seit bald dreißig Jahren beweiden, teilweise inzwischen gekauft haben- alles ohne Information über Kompensation- wären uns kaum Flächen geblieben, für die wir Ökolandbauprämie hätten beantragen können. Denn für die vielen Naturschutzbereiche, die im Ökolandbau gern gesehen sind, gibt es nicht nur keine Zuwegung und keinen Wasseranschluss, sondern auch kein Geld. Vom verbleibenden Teil hätte die Hälfte der Anbauverband und die Kontrollstelle bekommen. Denn die kontrolliert natürlich den gesamten Betrieb,jede Fläche, jedes zuarbeitende Unternehmen (Schlachtbetrieb, Saftpresse,...).
Die wenigen Biotiere, die jemand für die Zucht braucht, können dies natürlich nicht ausgleichen.
Unser Fleisch erzielt nicht einmal ein Drittel dessen, was man in einer größeren Stadt in OWL bezahlt- es ist nicht schlechter, aber wer so marktfern ist, kann seiner überzeugten Kundschaft keine regional unverhältnismäßigen Preise abknöpfen. Die Kunden kaufen nicht wegen Bio, sie kaufen, weil sie von unserer regionalen Produktionsweise und Qualität überzeugt sind. Sie können unsere Tiere sehen, draußen und - ohne Corona- auch im Stall.
Nach zwanzig Jahren hätten wir weiter ökologisch, aber ohne Siegel arbeiten müssen, weil wir uns den "Luxus" kontrolliert zu werden, nicht hätten leisten können. Verkehrte Welt eigentlich. Nur noch regional, artgerecht und so gut wie bisher.
Wir sind froh, dass es weitergeht. Vielleicht zukünftig sogar planbarer, damit solche Ängste (und die vielen anderen Ängste gut arbeitender Landwirte, Schäfer, Forstleute uvm.) nicht immer Alltagsbegleiter derer sind, die gesellschaftliche Leistungen erbringen, die sich nicht im Portemonnaie niederschlagen. Daher zu oft auf Programme angewiesen sind, die dann nicht greifen, nicht ankommen oder zu spät und unter Rückzahlungsvorbehalt...
In dieser Zeit empfinden dies im Agrarbereich allgegenwärtige Gefühl von Ohnmacht und Ausgeliefertsein auch ganz viele andere Berufsgruppen- hoffentlich wird das Neue Jahr besser, als zu erwarten steht.
Februar. Die Lammzeit beginnt. Mit Weißen Gehörnten Heidschnucken.
Der Stall ist eingeschneit. Die Herdenschutzhunde genießen den Schnee, den Schafen ist es egal, wenn nicht gerade der Sturm den Schnee durch die Spaceboardwände treibt. Und dann- eigentlich auch.
Später im Monat Frühling, extrem warme Temperaturen.
Wechselhaftes Wetter. Wechselhafte Gefühle, mit jedem Gutachten zur wirtschaftlichen Lage der Schafhaltung, jedem Entwurf, der zur Agrarreform durchdringt.
Die Schafe stört es nicht. Sie machen sich keine Gedanken dazu. Sie bekommen ihre Lämmer, wie seit Jahrtausenden...die stehen ruckzuck auf den kleinen Beinen und finden die Milchquelle bei ihrer fürsorglichen Mutter. Gut, früher gab es keine schweren vorgeschriebenen Ohrmarken, die die kleinen Ohren lange hängen ließen.
Aber ansonsten- nichts Neues unter der Sonne.
Der März, geprägt von vielen jungen Gesichtern, die hier im Stall ihren Platz suchen, Frühlings-Schnuckenlämmer in "gehörnt und ungehörnt", Pyrenäen-Berghund-Azubis vom Oktober.
Leider coronabedingt wieder keine Menschenkinder, die diesen Prozess miterleben dürfen...
Hunde und Lämmer lernen, miteinander zu leben. Solange nicht zu viele von der einen oder anderen Sorte auf einmal auftauchen, geht alles ruhig vonstatten. Man muss sich arrangieren, ohne einander zu belästigen. Das lernt sich bei genug Ausweichraum fast von allein. Ganz selten muss mal ein Erwachsener eingreifen, Hund, Schaf oder Mensch. Denn die Freiheit des Einen endet dort, wo die des Anderen beginnt. Tiere lernen das schnell...
Und trotz allem wird Frühling. Trotz allem ist Ostern.
Sonne, Schnee, Sturm. Erste Blüher trotzen dem ewigen Wechsel.
Sie können es besser als wir, sich anpassen, mit extremem Hin und Her klarkommen, Schwierigkeiten aushalten. Wenn sie daran nicht eingehen. Die Botschaft von Ostern: das Dunkle ist nicht das Ende.
Frohe Ostern
auch in den Naturschutzgebieten blüht schon was
aber nur, wenn man von Nahem guckt
Mai, so wie man ihn sich vorstellt- grün, maigrün und wunderschön. Allerdings sehr nass und kühl (füllt dem Bauern Scheun' und Fass... Hoffentlich dem Schäfer auch, wenn er zum Mähen kommt. Die Schafschur verschiebt solches Wetter auch. Aber in diesem Jahr ist vieles anders). Der viele Regen ist für die Jungtiere schwierig, vor allem für die im Moor, da ist es von oben und von unten nass. Die Mutterschafe stehen bis zum Bauch im Wasser und fressen: man könnte lästern, sie "gründeln"- nichts für die Lämmer, auch wenn sie dies Jahr super entwickelt sind.
Als wir ankamen, begrüßte uns die Schafstelze. Hoffentlich brütet sie. Reichlich vertreten sind neben den Wasserfröschen auch die Laubfrösche- nach drei Jahren Dürre schon erstaunlich, wo sie sich herumgetrieben haben, um jetzt wiederzukommen. Ich hatte wirklich Sorge, ob sich wieder genug vermehrungsfähige Tiere einfinden.
Und eine Menge von Orchideen- hier wächst das Knabenkraut.
Interessanterweise sehr ausgeprägt dort, wo die Tiere im vergangenen Jahr intensiv den Rand eines größeren Gewässers beweidet haben. Und wie immer da, wo wir seit vielen Jahren erst spät hineingehen, um genau diesen Bestand zu schonen. Der Bestand vergößert sich allmählich unter unserer Pflege; wandert auch in benachbarte Flächen ein.
Im Kernbereich sind in den vergangenen 15 Jahren kaum Orchideen gewesen- auch jetzt sind keine fünf Exemplare dort zu finden. Allerdings sollte ein Teil dieser Kernfläche nun ausgespart werden, eben wegen etwaig vorkommender Orchideen (nicht, dass wir seit Jahr und Tag wissen, wer wo blüht). Orchideen hat es nicht gefördert, dafür stehen alle Disteln großartig in Blüte, denn sie werden nicht verbissen. Anders als im beweideten Teil, wo Distelköpfe chancenlos sind.
Die Nachbarfläche wird seit Ewigkeiten gemäht. Hat dies Jahr Unmengen blühender Orchideen- denn es ist nass. Im Zentrum hat sich die Kombination aus später Beweidung und teilweisem späten Dauerbegang zur Förderung der Wiedervernässung bewährt.
Möchte aber die Theorie nicht wissen. Da soll man in den Mähflächen jetzt Säume von fünf bis zehn Meter Breite lassen, unter den Weiden, die wir bis dato befressen sollten. Was damit gefördert wird? Himbeeren und Brennnesseln. Es wäre gut, wenn die Erfahrung der Nutzer, die tagtäglich Monitoring betreiben, mit derTheorie der Verwaltenden auf Augenhöhe abgeglichen würde.
Immer mehr Pacht, kein Ausgleich für die Einschränkungen, die allerdings auch immer mehr werden. Der Schäfer braucht auch Winterfutter mit Nährwert, nicht nur "kurz vor Weihnachten" gemähte Einstreu. Muss mähen, wenn Mahdzeit ist- gern spät, aber für beide Seiten auskömmlich. Muss auch Randbereiche beweiden, mit Augenmaß- aber unbeweidet gehen die gewünschten Arten in den horstbildenden Gewächsen unter und auf Sicht verloren. Könnte man doch nachvollziehen und intervallartig umsetzen. Alles Starre ist zum Scheitern verurteilt. Deswegen ist Natur dynamisch, nur der Mensch nicht.
Bei nur noch Einschränkung hilft auch Überzeugung nicht- denn die macht weder Schafe noch Schäfer satt. Und die wenigen, die dann nach diesen Flächen greifen mögen, sind nicht unbedingt die, die echter Naturschutz benötigt. Hoffen wir mal, dass sich soviel Kompromisse finden, dass derartige Flächen sinnvoll erhalten werden können.
Bis dahin genießen wir das Ergebnis kluger Bewirtschaftung. Zu beiden Seiten des Elektrozaunes.
Der Juni heißt auch Erdbeermond, wegen der reifen (wilden) Erdbeeren. Dies Jahr ist vieles anders, manches früher, manches später. Erdbeeren tun sich schwer, farblich passt es, geschmacklich brauchen sie noch mehr Sonne.
In den Naturschutzgebieten auf den Kalkmagerrasen wollen wir die Orchideenblüte bzw. die Aussamung abwarten, damit es nicht nur gleichviele bleiben, sondern mehr werden...
Die weißlichgrüne Waldhyazinthe blüht über lange Intervalle-
aber die Mückenragwurz oder auch Händelwurz wäre eigentlich schon durch. Sie lässt sich Zeit in diesem Jahr.
... und so verschieben wir die Erstbeweidung auf Juli, in der Hoffnung, dass das Gras dann noch genug Futterwert hat, um die Böcke satt zu bekommen, die die Pflege dort übernehmen.
Um bei den alten Monatsnamen zu bleiben- der Juli war der Heumond. Nach drei Jahren Dürre fühlt es sich gut an, den größten Teil der Ernte schon eingefahren zu haben. Teilflächen warten noch auf den ersten Schnitt, um verschiedene Samen zu verteilen und damit Schmetterlinge und andere Insekten Orte für Futter, Eiablage oder auch "nur" Rückzug finden.
Das Futter wird dadurch nicht besser, und einen Ausgleich gibt es auch nicht. Ein Biobetrieb bekommt in solchen Gebieten auch keine Anrechnung für den ökologischen Landbau. Als Schäfer im Naturschutz wird man doppelt benachteiligt. Zu den Hintergünden um Weidetierprämie und die Ausgestaltung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik steht auf jeden Fall was im zugehörigen Block auf dieser Homepage.
Und wir freuen uns trotz unsicherer Finanzen über die bisherige Ernte und dass wir vieles schützen können.
Der klassische Heumonat, da ist er- der Juli- mit reichlich Gewitter und heftigen Niederschlägen. Zwischendurch gucken einen im Vorübergehen Wesen an, an denen es sich nicht einfach vorbeisehen lässt. Nachfolgend ein paar Eindrücke:
und es werden die letzten Lämmchen draußen geboren. Die Mutterschafe konzentrieren sich wesentlich besser auf ihre Kinder als im Stall. Halten mehr Abstand. Alles ist Vorsicht und Instinkt.
Und dann lässt die Mutter sie doch mit den anderen spielen
und wir dürfen sie aus der Nähe betrachten-
Im August konnten wir uns über die ersten Fransenenziane freuen, die auf den Kalkmagerrasen auftauchten. Unscheinbar, wenn das Tageslicht nicht hell genug ist. Sie haben die unangekündigten Mähaktionen jener Landschaftspflegeeinrichtungen, die für ihren Einsatz bezahlt werden, fast alle überstanden.
Eine Zeit des vorweggenommenen Anschieds, denn wir haben uns entschlossen, jene Kalkmagerrasen nicht mehr zu beweiden. Trotz der sichtbaren Verbesserungen der Flächen. So haben wir, von wenigen Orchideen angefangen, über die Jahre große Bestände erreicht. Mit Beweidung. Nicht ohne- das Prinzip des Schutzes ist ja in vielen Köpfen noch als Nicht-Nutzung verankert, was in vielen Fällen bestenfalls neutrale Auswirkungen hat. Wir fahren unsere Geräte mangels Wendemöglichkeiten auf den steilen und kurvigen Zufahrten genauso zuschanden wie wir unsere Knochnen demolieren. Es gibt kein Wasser, also muss auch dies ständig transportiert werden. Fallen Bäume auf die Festzäune, so dauert es Monate, bis das in Ordnung gebracht wird. Und bezahlt wird uns dafür- nichts. Allerdings wird einem vorgeworfen, dass die Schäferei nicht genug Gewinn abwirft. Obwohl ja bekannt sein dürfte, dass diese so unersetzliche Arbeit, als die sie z.B, der Bundestag bezeichnet, nicht ausreichend, oft gar nicht honoriert wird. Wie z. B. im KulturlandKreisHöxter.
Wir hoffen sehr, dass unser Nachfolger mit den hohen Kosten klarkommt- und vielleicht sogar bezahlt wird. Und dass es ihm gelingt, die Vielfalt der Natur im Ganzen zu erhalten. Denn auf mancher abgegebenen Fläche gibt es nur noch das Stichwort Kurzrasigkeit, aber weder Neuntöter noch Schmetterlinge oder Orchideen.
Wir haben da gern alles im Blick, wohl wissend, dass immer auch jemand dabei leidet, wenn ein anderer gefördert wird. Mit Augenmaß kann man sorgen, dass der Kompromiss nicht zu Lasten einzelner Teile geht und alles weitgehend überleben darf. Dieser Ansatz scheint nicht "politisch korrekt". Und ist auch einer unserer Gründe für ein Stück Rückzug aus den öffentlichen Flächen. Man muss ja nicht dauerhaft der nützliche Idiot bleiben, nur weil man etwas erhalten will, was dem Gros herzlich egal ist. Wir arbeiten gern glaubwürdig und ganzheitlich. Das geht anscheinend nur auf unserem Eigentum. Leider wachsen dort (noch) keine Enziane.
September - allmählich ändert sich das Licht. Es fängt sich in den Brombeerblättern. Die Falter sind nicht mehr so bunt, und ihre Futterpflanzen werden weniger und blasser
Es lohnt sich, genauer hinzusehen, eigentlich immer, aber jetzt um so mehr, denn die Besucher der Blüten sind klein und gut getarnt. Der Drang zur Vermehrung und mit ihm die Farbenpracht fahren allmählich runter.
...und unerwartet begegnet man an den sonderlichsten Stellen kleinen Wanderern, denen man viel Glück auf ihren gefährlichen Wegen wünscht
:
Seit langem arbeiten wir in jeder zweiten freien Sekunde an den Zäunen, die wir von der Bezirksregierung im Rahmen der Wolfsprävention gefördert bekommen haben. (Jede andere freie Sekunde arbeiten wir am Denkmal, dem Alten Pfarrhaus in Löwendorf- und es ist eine durchaus überschaubare Anzahl freier Sekunden in einer Schäferei...).
Der steinige Boden macht das Setzen der Metallpfähle zu einer heftigen Aktion, das Einarbeiten der Torpfosten in voller Länge mancherorts unmöglich. Isolatoren oben, Isolatoren darunter, um zunächst zwei Drahtlitzen oberhalb der Festzäune wahlweise plus - plus oder bei Bedarf auch plus-minus zu elektrifizieren.
Plus-minus beinhaltet immer die Gefahr eines Kurzschlusses und dass das Netz dann nicht mehr bestromt ist; gerade im Bereich alter Hecken muss man da gut aufpassen (Aber wir werden ganz sicher keine alten Hecken entfernen, um einen besseren Stromfluss zu erreichen. Alte Pfähle als Kleinstbiotope bleiben ebenfalls erhalten, teils gekürzt).
Nachdem die Schafe den Heckenschnitt genutzt haben, werden die Pfähle in die bestehende Hecke eingearbeitet. In die Zwischenräume Erdanker gesetzt, teils auch ausgediente Netzstäbe
Hinter dem Zaun stehen Herdenschutzhunde- ein Eindringling, der einigermaßen bei Verstand ist, wird von seinem Vorhaben ohnehin ablassen
.
Der gewünschte Untergrabeschutz muss auch durch die Hunde sichergestellt sein. Denn wo ständig kommunal bis direkt an den Weidezaun gemäht wird, ist es nicht möglich, in 15 Zentimetern Abstand vor diesen einen elektrifizierten Draht in Höhe von 20 Zentimetern anzubringen. Der ist schneller geschreddert als angebracht. Hier muss sich noch einiges tun. Vor allem in Köpfen. (weniger Mahd wäre auch besser für die Insekten, die zu gewissen Jahreszeiten gern die wenige Blüten auf den Seitenstreifen besuchten, wenn die nicht sofort ab gemäht würden. Vermutlich verhindern die weichen Blühpflanzen das Durchfahren überbreiter Fahrzeuge auf Wegen, wo die ohnehin nichts zu suchen haben,,,).
Untergrabeschutz unter Hecken und auf fremder Fläche oder im Seitenbereich von mittlerweile um jeden Acker asphaltierten landwirtschaftlichen Begleitwegen ist durchaus ein Thema. Was man behandeln müsste wie in anderen Bundesländern-mit Augenmaß.
Feldsteine in Mulden sind super, allerdings schon kubikmeterweise. Durchwachssteine unter Toreinfahrten empfehlenswert. Da sind auch elektrifizierbare Federn mit Torgriff klasse, allerdings in unbeweideter Zeit mitzunehmen, bevor sie andere Liebhaber finden.
Der Untergrabeschutz relativiert sich, wenn man betrachtet, wie Hunde unter elektrifizierten Netzen herkriechen, deren unterste im Allgemeinen ja keinen Strom führt, die Litze darüber aber gut geerdet in passendem Anstand funktioniert. Es ist auch ein Leichtes, sich darunter her zu graben. Das zeigen im Herbst die Füchse, die häufig auch vollkommen unbeschadte in elektrifizierte Netze beißen.
Netze mit Erdungslitze wären hier eine gute Option. Bislang ist davon wenig am Markt. Und diese sind sehr schwer und für das tägliche Umstecken nicht praktisch. Für Flächen, die kurz im Bewuchs, in freierer Landschaft und für länger als einen Tag stehen, nutzen wir trotzdem genau solche variablen Plus-Minus-Netze mit Erdungslitze, die wir allerdings auf nur Plus im gesamten oberen Bereich schalten (Stichwort Kurzschluss). Der Anschluss der Erdungslitze an das Gerät sorgt für guten Stromfluss und hält ale auf der Seite des Zaunes, wo sioe hingehören. Mit 1,08 Meteren schwer und unhandlich, wenn sie mal stehen, selbst bei Wind erstaunlich standfest (hab ich Lästermaul vorher nicht glauben wollen). Wir bevorzugen grundsätzlich starre Senkrechte in unserem hügeligen Gelände, auch bei den klassischen 90er Netzen. Sie hängen weniger durch und die Strangulationsgefahr bei gehörnten Tieren ist weitaus geringer.
Die Erdung als Herzstück jeder Elektrifizierung ist bei festen Koppeln mit stationärer Erde gut zu regeln, da die Stäbe nicht ständig aus dem Gestein raus und woanders wieder hinein müssen. Bei dauernd wechselnden Weiden, womöglich mit erdbearbeitenden Nachbarn, muss nach einigermaßen praktikablen Lösungen gesucht werden, Wenn niemand sonst die Weide begeht, am besten unter Büschen fest installiert, ohne Verletzungsgefahr für Mensch und Tier.
Stromwarnschilder, die länger als eine Saison halten in unserer recht windreichen Lage, konnten wir noch nicht finden. Drucken, laminieren und einhängen war nur so lange umsetzbar, bis die Herdenschutzhunde die Schilder blöd fanden und geschicktz abmontierten. Damit hatte sich auch "alle 50 Meter"erledigt, in jedes Netz eines...
Es bleibt spannend, ob und inwiefern solche oder andere Zäune sich als wolfsabweisend erweisen. Es bleibt spannend, welche Wölfe Herdenschutz akzeptieren und welche nicht- und wie mit diesen umgegangen wird. Es bleibt spannend, wie lange diese Präventionsmaßnahmen finanziert werden, vor allem, weil immer mehr Nutztiere inzwischen auf der gut sortierten Speisekarte landen.
Klar ist, dass Herdenschutz sein muss und dass er unabhängig von der Anzahl und dem Verhalten der Wölfe gewährleistet sein sollte. Klar ist auch, dass der Aufwand für Bau und Unterfhaltung ziemlich hoch ist und laut EU gezahlt werden kann, in vielen Bundesländern aber nicht wird.
Eine Weiterentwicklung praktikablen Herdenschutzes ist unabdingbar- die jetzt propagierten sind allein in unserer Region schon nur bedingt wirksam, ganz ohne Zutun des Wolfes. Insofern ist Zurücklehnen nicht angesagt. Für uns ohnehin nicht- die nächste fest eingezäunte Weide wartet auf ihre elektrische Aufwertung, und auf den nicht eigenen, fest eingezäunten und mit Hecken umgebenen Flächen werden wir nicht mit viel Aufwand neue Zäune ziehen und mit noch mehr Aufwand nutzbar halten- da stecken wir innen Netze. Dann gibt es eben nur noch bedingt Heckenpflege und genauso bedingt Freihaltung der Säume...
Und warten auf den Tag, an dem die unersetzliche Leistung der Schäfereien so gut bezahlt wird, dass wir nicht mehr von Billigkeitsleistungen abhängig sind (und wenn wir nicht...na, wer glaubt schon an Märchen-).
November. Gar nicht so grau, sondern oft mit wunderbarem Licht. Erste Fröste verzaubern Laub und Gräser, erster Schnee deckt zu, was man vorher noch sah, jetzt nur erahnen kann.
Alles zudecken kann er nicht. Die Aussichten zur neuen Agrarreform stellen die Beweider von extensivem Grünland ganz weit hintenan. Also bekommen jene, deren Leistung vorher schon nicht ausreichend honoriert wurde, nun noch erheblich weniger. Etwas mehr allerdings (also etwas weniger weniger) durch die Weidetierprämie. Die war allerdings ursprünglich nicht als modellierender Ausgleich von zuviel Minus geplant, sondern als Extra zum Erhalt einer sonst nicht zu erhaltenden Form traditioneller Bewirtschaftung.
Das war auch die Argumentationsschiene, eine weitgehend abgelehnte gekoppelten Prämie dann doch durchzusetzen. Beinah hätte ich jetzt "Schnee von ghestern" geschrieben-.
Mir fehlen kreative Verwalter, die den Wegfall angeblich bewährter Programme mit neuen, kreativen Paketen ersetzen. Aber das Interesse daran ist vermutlich nicht so groß wie die Worte, sonst gäbe es längst etwas. Lange genug Zeit gehabt hätte man ja.
Mir fehlen Menschen, die wissen, dass dem Klimawandel entgegenzutreten viele Aspekte beinhaltet und nicht nur den jeweils bevorzugten eigenen Weg durch den eigenen Tunnel. Es muss das Ganze im Blick bleiben, eine ungeliebte Übung für die Spezialisierungsfreunde heutiger Zeit, die sich auf allerkleinste Teile beschränken, bei denen man tatsächlich Erfolg haben kann. Die aber in ihrer Wechselwirkung mit den anderen Teilen keine oder gar negative Auswirkungen haben.. Es genügt nicht, wenn hier drei Puzzlestücke zusammen passen und da hinten noch zwei. Daraus entsteht kein intaktes Gesamtbild.
Dafür müsste man, wenn man selbst schon nur kleine Bereiche überschaut, viele finden, die sich ähnlich kleinteilig bewegen. Und ein paar haben, die größer denken nd gucken, Verbindungen herstellen und teile zu einem Ganzen zusammenzufügen vermögen. Und wenn dan doch mal eines fehlt, hält der Rest dennoch das Ganze zusammen.
So improvisieren Herden ihr Leben. So funktioniert Natur.
Die Insekten, deren Sterben wir evaluieren, statt ihnen artenreiches Grünland zu geben. Die Kohlenstoffbindung ist ein grioßartiges Stichwort, im Zusammenhang mit den ohnehin zu wenigen Mooren Werbetröger, beim leidenden Wald zumindest noch Aquise für Geldfluss. Beweidetes Grünland- uninteressant, die Studien dazu sind so einleuchtend, damit lohnt sich nicht zu beschäftigen.
Die Wasservorräte, die wir durch Bodenbewirtschaftung zerstören oder erhalten können- und seit langer Zeit Methoden und Wege kennen, die wir warum auch immer nicht breitflächig nutzen. Wahrscheinlich nicht lukrativ genug...
Doch Novembergrau. Welches Lebewesen sägt so überinformiert und so dämlich an dem Ast, auf dem es sitzt, freut sich, dass es dazu eine stylishe Motorsäge mit "umweltfreundlichem", weil woanders schädlich hergestelltem Treibstoff benutzen kann und hält sich noch immer für die Krone der Schöpfung? Um eine Krone zu tragen, muss man verantwortlich mit jenen umgehen, die einen zum König gemacht haben. Niemand außer Menschen wäre auf die Idee gekommen- und selbst da brauchen wir von Verantwortungsbewusstsein in der Breite nicht zu reden.
Dennoch treffe ich immer wieder unversehens auf die Anderen, die Wenigen, die gar nicht so wenige sind. Die keine große Chance sehen und es trotzdem wagen. Die sich leisten, mitmenschlich und verantwortungsvoll zu handeln. Und ehrlich sind. Das macht Mut, aller Realität zum Trotz. Wie sagte neulich jemand, der eigentlich nur kurz ein Fell kaufen wollte: "Solche Begegnungen müssen die Durststrecke überbrücken bis zur nächsten Begegnung mit richtigen Menschen". Ja.
Und nun die Bilder, die eigentlich den schönen November auf der Herbst-Winter-Weide darstellen sollten- wieder abgedriftet in den Alltag, in die nicht verstehbare Realität, die so viel Schönes parat hat und nicht wertschätzt. Aber darüber schimpfen reicht nicht.
Also aufstehen, weitermachen. Ohne Aussicht auf Besserung getröstet durch eine wunderbare Natur, deren Teile alle großartig gefügt sind.
Ich bin dann mal bei den Schafen.
Prinzipiell rege ich mich schon auf, wenn ich ein Porträt des Monats nicht geschafft habe. Weil ich veraltete Seiten schlimm finde- auch wenn manche Information schon der Entwicklung (oder auch Nicht-Entwicklung) wegen schnell greifbar bleiben sollte und daher nicht ins Archiv wandert.
Der Dezembertext musste ausfallen. Müssten sowieso wieder mehr richtige Porträts sein statt Berichte zu den herausragenden Monatsereignissen. Ich arbeite dran.
Porträts werden oft vom Alltagsgeschäft überlagert. Jede Menge Gespräche zu GAP und Wolf und ein gewisses Wundern, warum die Schafhaltung in NRW nicht in den Zweite-Säule-Programmen extra gefördert wird.
Und jetzt mal ein Spagat mit einem Hundeporträt ohne Erklärungen- und den Erkenntnissen, die einem so bei der Bearbeitung der zum 1-1-2022 in Kraft getretenen Tierschutzhundeverordnung aus Sicht vorrangig der Herdenschutzhunde ins Auge springen.
Die neue Tierschutzhundeverordnung ist in Kraft getreten. Diverse Konflikte der Vergangenheit sind damit hoffentlich beigelegt (es ging vorzugsweise um "Hütten").
Für Herdengebrauchshunde und Herdenschutzhunde sind die Betreuungszeiten für zu Herden gehörende Welpen, die Temperatur für Welpen bis 20 Wochen, den Abstand zum Stromzaun und die Definition des Liegeplatzes nach wie vor anzusprechen. Unsere Tierschutzreferentin hat für Problemsituationen praxisgerechte Hilfe angeboten.
Mit Erziehungshilfen haben natürlich auch an Herden arbeitende Hunde Schwierigkeiten, allerdings nicht so extrem, wie die Züchter von Schutzhunden, die teils über Stornierungen bestellter Welpen bei Polizei u.ä. klagen, da diese nicht mehr adäquat ausbilden könnten.
Ein HSHWelpe, der erstmals locker angeleint wird, schreit u.U. die gesamte Nachbarschaft zusammen. Oder er bewegt sich nicht vom Platz, weil allein das Anlegen eines Halsbandes" seine Würde und Freiheit einschränkt"- wir haben da schon die interessantesten Reaktionen bei unseren Hunden erlebt. Für unvoreingenommene Betrachter alles tierschutzrelevant.
Problematisch ist immer wieder die Finanzierung der Schulungen und Sachkundenachweise, die nicht gerade preisgünstig sind, wenn man Anbieter nimmt, wo auch wirklich nachhaltig Gelerntes hängenbleibt. Die Herdenschutzberatung wünscht sich mindestens zwei Schulungstermine pro Jahr.
Ursprünglich war angedacht, den Erwerb der Sachkunde zu fördern. Rheinland- Pfalz z.B. unterstützt seine Teilnehmer hier auch entsprechend, während die Schulungswilligen aus NRW alle Kosten allein zu tragen haben.
Ebenso, wie wir gute Herdenschutzhunde brauchen, brauchen wir sachkundige Halter. Vielleicht kann man da seitens des Landes die zugesagte Unterstützung beim Erwerb der Sachkunde tatsächlich endlich umsetzen.
Und da komme ich zum wichtigsten Knackpunkt.
Deutschland und seine Bundesländer propagieren den Einsatz von Herdenschutzhunde. Diverse Organisationen auch- und für viele Bürger bleibt es bei der Aussage "stellt doch Hunde hinter den Zaun, dann ist alles in Ordnung". Einige Regionen stellen HSH als mildes Mittel zur Disposition, wenn es um sehr übergriffige Wölfe geht.
Mit der Verordnung ist nun etwas mehr Sicherheit für die Haltungsbedingungen dieser Hunde geschaffen-
aber im Endeffekt bleibt es beim Einsatz von HSH in einer extremen Grauzone.
Aus Bundesländern mit ständiger Wolfspräsenz erreichen mich Meldungen, dass die entsprechenden Behörden die Haltung und die Halter unterstützen, wenn Wildschweine durch den Zaun gerannt sind und die Hunde auf der Straße unterwegs- oder wenn die Tiere in Ausübung ihrer Arbeit eben mit eintretender Dämmerung noch aktiver und damit auch lauter werden. Dort nähmen die Beteiligten das Wohl der Herdentiere so ernst, dass auch z.B. Beschwerden besorgter Bürger, denen ein draußen arbeitender Hund nicht gepflegt genug vorkommt, nicht zum Nachteil des Herdenschutzes eskalieren. (Wie bei Schafen gibt es auch bei den sie beschützenden HSH welche, die statt auf ihrer trockenen Unterlage im dicksten Dreck wühlen müssen und sich bei freiem Auslauf davon nicht abhalten lassen...). Polizei, Ordnungsamt und Veterinärämter scheinen zum Wohl der Tiere zu agieren.
Dort, wo der Wolf noch nicht zur Tagesordnung gehört, sieht das oft ganz anders aus.
Die Lärmbelästigung durch Herdenschutzhunde ist ein auch bei den sie Einsetzenden kein unbekanntes Thema, und es wird viel versucht, diesen Lärm zu reduzieren. Züchterisch geht da manches, und auch im Einsatz sind die Halter durchaus bemüht. Physikalische Gesetze allerdings lassen sich genausowenig ausschalten wie z.B. Wetter.
Schweigende Hunde werden ihrer Aufgabe genausowenig gerecht wie solche, die zur Mittagszeit und nachts eingesperrt werden. Es geht ja gerade um "Präsenz zeigen, sich groß und laut darzustellen", um jedwede Bedrohung von den Herdentieren fernzuhalten.
„Bedrohung“ sind auch Hundespaziergänger, die nachts um zwei vor der Weide mit dem Hund spielen, weil der eigene Hund nicht schlafen kann...oder die, die nachts mit blinkender Beleuchtung und ebenso blinkendem Hund keuchend durch die Gegend joggen. Alle zu jeder Tageszeit wissend, dass dort Schafe und Hunde stehen. Und Schilder mit "eigene Hunde anleinen und zügig an der Herde vorbeigehen", ...
Übermotorisierung eigentlich für Durchgangsverkehr gesperrter Straßen sowie enormes Publikumsaufkommen "Naturhungriger," die weder Rücksicht noch Verständnis für diese Natur aufbringen, sind seit Corona exponentiell gestiegen.
Schon immer gab es Menschen, die durch anderer Menschen Flächen und Tiere laufen und den Schäfer anzeigen, weil dessen Hütehund das nicht toll findet.
Um wieviel mehr der HSH, der hierzulande hinter seinem Zaun zu stehen hat , wo er sich zumindest darauf verlassen können sollte, dass Abstand hält, wer dort nicht hingehört.
Die meisten HSH kennen Besucher an ihren Herden- in Anwesenheit des Halters- und sind dahingehend gut sozialisiert. Zauntreue ist ein wesentliches Selektionsmerkmal.
Viele Spaziergänger halten sich zumindest direkt vom Zaun fern- aber Bällchen spielen mit dem eigenen Hund oder fünfmal mit dem Bike schreiend oder motorjaulend auf und ab fahren muss an keiner Tierherde sein, erst recht nicht mit HSH. Natürlich bellt da irgendwann auch der ruhigste Hund. Wenn es der eigene ist, ist das auch kein Problem für den Bürger, nur wenn da ein Hund mit Job sich erlaubt, diesen angemessen auszufüllen.
Etliche Halter von HSH berichten von Anzeigen, Wegnahmeandrohungen, Lärmprotokollen, die ja in der Thematik bellender Nachbarshunde allenthalben angeraten werden- und was ist mit dem "staatlich angeratenen" Herdenschutzhund?
Dorfnahe Weiden/Ställe nicht mehr nutzen? Wie weit? Gebell hallt- Oder die Tiere dort ungeschützt lassen, mit allen dann eintretenden Folgen bis hin zu "hättest Du doch Hunde eingesetzt!"...? Ständige Beschwerden, die zur Abschaffung gut sozialisierter (und natürlich dennoch bellender) HSH führen, können es nicht sein, auch nicht in Zeiten, in denen auf dem Land das Krähen von Hähnen und Kuhglocken zeitlich reglementiert oder verboten werden.
Die gewünschten HSH muss übrigens auch jemand züchten und mit vielfältigen Reizen konfrontieren, damit sie artgerecht und sozial kompatibel aufwachsen. Auch das funktioniert im Herdenkontakt, auf Weideflächen und nicht hinter Schallschutzwänden.
Es kann und darf nicht sein, dass mit dem Einsatz von HSH an Herden jederzeit eine Ordnungswidrigkeit oder auch Straftat "erzeugt" werden kann, weil die derzeit geltenden Vorschriften prinzipiell über den für alle Hundehalter gleichermaßen geltenden Regeln stehen.
Und da sprechen wir noch nicht von der Situation, dass HSH einen Wolf nicht vertreiben, sondern stellen, verletzen oder gar töten.
Die Anzahl der Mittel, mit Wölfen zu leben, ohne auf Weidetiere zu verzichten, ist bislang sehr überschaubar. Bei jenen Wölfen, die Zäune nicht akzeptieren, werden HSH Alternative zur kompletten Aufgabe. Wer sich Herdenschutzhunde "antut", von Aufwand und Kosten schon eine Herausforderung, sollte sich zumindest in einem abgesicherten rechtlichen Rahmen bewegen dürfen.
Sonst werden wir zukünftig einheimische Tiere und ihre Landschaften nicht mehr in der Natur erleben, nur noch in Parks und Museen. Vielleicht mit ein paar Nutztieren als Alibi.
Und der Mittagsschläfer trotzdem keine Ruhe haben, solange es noch Menschen in seiner Umgebung gibt.
Daher die ganz dringende Bitte, sich dieser sehr umfassenden Thematik anzunehmen.
Hier müssen wir dringend klare Regeln schaffen.
Man kann nicht einerseits Werkzeuge anraten und zumindest teilweise auch noch fördern, andererseits ihren Einsatz de facto unmöglich machen.